Es ist unglaublich, wie die Ukraine es geschafft hat, einen angeblich überlegenen Gegner zurückzuschlagen. Seit einem Jahr hat Russland Krieg gegen sie geführt, aber durch Unterstützung des Westens konnten sie ihre Verteidiger ermutigen und die Streitkräfte des Landes erheblich stärken. Die Wissenschaftler der GLOBSEC-Denkfabrik haben sich das militärische Vorgehen der Ukraine angeschaut und einen 40-seitigen Bericht erstellt, der sich mit der Überschrift „Wie man Russland schlägt – Was die Streitkräfte der Nato von der ukrainischen Landesverteidigung lernen sollten“ schmückt. Nico Lange, ehemaliger Chef des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium, hat das Werk angeführt.
In Zusammenarbeit zwischen Carlo Masala (54, Universität der Bundeswehr) und dem slowakischen Ex-Nato-General Pavel Macko (58) wird in dem Bericht die ukrainische Landesverteidigung untersucht und auf das westliche Militärbündnis übertragen. Von mobilen Kampftruppen über eine erweiterte Informationsstrategie bis hin zu verstärkten Gesellschaften – alle Aspekte, die für einen erfolgreichen Schutz der Ukraine benötigt werden, werden ausführlich untersucht und auf die Nato übertragen.
Es ist offenbar, dass moderne, fortschrittliche Artillerie für den Erfolg der Ukraine von größter Bedeutung ist. Ihre Truppen haben diese Artillerie erfolgreich gegen die Invasionsarmee Russlands eingesetzt, weswegen die Nato erwägt, deutlich stärkere Artilleriekräfte, auf Ketten- und Räderfahrzeugen, nach Osten zu verschieben. Des Weiteren wurde gezeigt, dass Drohnen eine Schlüsselrolle beim Erfassen von Zielen und der Feuerleitung einnehmen.
Experten raten, dass man die Erkenntnisse aus dem Krieg im Osten nutzt, um der russischen Propagandakampagne entgegenzuwirken. Es wird empfohlen, die Struktur und die Produktion von Kommunikationsinhalten der Streitkräfte in den NATO-Ländern zu reformieren. Die Ukraine hat hierin die Führung: Ihre Strategie der Kommunikation zeigt Erfolge, die weit über jene der NATO-Staaten hinausgehen.
Generalleutnant a.D. Pavel Macko, ehemaliger Ausbildungschef der Nordatlantischen Allianz, sagte in einem Interview mit BILD, dass es das Ziel der drei Autoren sei, die Bevölkerung resistent gegen gewalttätige Krisen zu machen. Er hob hervor, dass Kriege durch Menschen und nicht allein durch Waffen gewonnen würden, weshalb Qualität vor Quantität kommt. Allerdings benötige man auch qualitativ hochwertige Waffen, aber vor allem eine gut ausgebildete Bevölkerung sowie eine gefestigte Gesellschaft.
Es wird anerkannt, dass die westlichen Waffen einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der Ukraine im Kampf gegen den russischen Einmarsch geleistet haben.. Professor Carlo Masala bestätigte, dass westliche Waffen der Ukraine geholfen haben, eine Luftüberlegenheit der russischen Luftwaffe zu verhindern, sowie die erfolgreiche Gegenoffensive im August zu führen. Weitere Lieferungen von westlichen Waffen könnten es der Ukraine ermöglichen, weiteres Territorium zurückzuerlangen. Nico Lange führte aus, dass Russland den größten Angriffskrieg seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa gestartet hat und der Erfolg der Ukraine mit westlichen Waffen ein wesentlicher Bestandteil in der Verteidigung ist, um vor potenziellen russischen Aggressionen sicher zu sein.