Der Euro zeigt sich momentan stark gegenüber dem US-Dollar, aber die Stärke ist möglicherweise nicht nachhaltig. Unterschiedliche Zinsbewegungen beeinflussen die Währungsentwicklung, und die US-Notenbank wird voraussichtlich bald ihren Zinserhöhungszyklus beenden. Im Gegensatz dazu plant die EZB weitere Zinssteigerungen aufgrund der hohen Kerninflation. Daher ist es unklar, ob die Euro-Stärke gegenüber dem US-Dollar anhalten wird.
Es ist fraglich, wie restriktiv die EZB sein wird, da die Kaufkraft in Europa um rund 7 Prozent sinkt und ein Realzins unter null wenig attraktiv ist. Harte Zinserhöhungen sind keine Option, um das Inflationsziel zu erreichen. Im Sommer wird die restriktive Zinspolitik enden, was bedeutet, dass eine nachhaltige Stärke des Euros aufgrund von Zinsen unwahrscheinlich ist.
Es gibt Anzeichen dafür, dass der US-Dollar seine Allmacht als Weltleitwährung verlieren könnte, was dem Euro zugute kommen könnte. Viele Länder sind unzufrieden damit, dass die Finanz- und Wirtschaftswelt auf den US-Dollar ausgerichtet ist, da den USA dadurch ökonomische Vorteile entstehen.
Es ist jedoch schwierig, ein unipolares Währungssystem wie den Dollar zu ersetzen, da es einfacher und billiger ist. Ein brasilianischer Kaffeeproduzent, der mit verschiedenen Währungen handelt, müsste sich teuer gegen Wechselkursschwankungen absichern, was seine Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen würde. Der Yuan scheitert als alternative Handelswährung aufgrund seiner eingeschränkten Konvertierbarkeit, und der Status des US-Dollars als Weltleitwährung ist nicht wirklich gefährdet, so dass auch der Euro keinen indirekten Nutzen daraus ziehen kann.
Unsere Politiker sind fest davon überzeugt, dass der Staat die ultimative Lösung für wirtschaftliche Probleme darstellt – eine Ideologie, die sich in der Vergangenheit jedoch als erfolglos erwiesen hat. Trotzdem scheinen viele Politiker von dieser Idee fasziniert zu sein und setzen auf staatliche Eingriffe, ohne zu erkennen, dass Ideologie allein keine ordentliche Wirtschaftspolitik ersetzen kann. Einige Politiker betrachten sich als Allwissende, obwohl sie nur über begrenztes Wissen verfügen. In der Zwischenzeit orientieren sich viele energieintensive Industrien bereits in Richtung Amerika, das mit attraktiven marktwirtschaftlichen Anreizen und einer fortschrittlichen Energiepolitik lockt.
Fazit: Europa hat in verschiedenen Politikbereichen gespaltene Meinungen und kann daher geopolitisch nicht gegenüber anderen Ländern bestehen. Der Glaube, dass mehr Staat die Lösung ist, ist eine Ideologie, die keine ordentliche Wirtschaftspolitik ersetzt. Viele Industrien orientieren sich bereits in Richtung Amerika aufgrund attraktiver marktwirtschaftlicher Anreize, auch in puncto Energiewende.
(Quelle: https://www.focus.de/finanzen/boerse/devisen/der-euro-ist-so-stark-wie-popeye-doch-hat-er-auch-zukuenftig-noch-genuegend-spinat_id_191538164.html – Stand 24.4.2023)