Seit dem frühen Homo sapiens versuchen Menschen, ihr Aussehen zu verändern, indem sie sich ihre Haare schneiden oder färben, Körperpflege betreiben, bestimmte Diäten oder Sportaktivitäten machen. In der Römerzeit wurden zum Beispiel die Haare mit Ziegenurin gefärbt oder aufgehellt. Laut einer großen Studie, die in der Zeitschrift Evolution and Human Behaviour veröffentlicht wurde, verbringen Menschen heutzutage durchschnittlich vier Stunden täglich, um ihre Attraktivität zu erhöhen.
Ein internationales Forschungsteam mit über 120 Unis untersuchte, welche Faktoren Menschen anregen, sich um ihr Äußeres zu kümmern oder es zu verändern. Die Studie berücksichtigte Variablen wie Alter, Geschlecht, Krankheiten, Partnerwahl und soziale Medien. Mehr als 93.000 Personen aus 93 Ländern wurden befragt und damit bestehende Theorien über die Motivationen und Gründe für kosmetische Pflege entweder bestätigt oder widerlegt.
Die meisten Menschen legen viel Wert auf ihr Äußeres. Ob durch regelmäßige Spiegelbefragung, regelmäßiges Training oder andere Pflegetechniken, viele Menschen investieren eine beträchtliche Menge an Zeit, um ihr Äußeres zu verbessern. Eine internationale Forschungsgruppe untersuchte Verhaltensweisen wie Körperpflege, das Tragen von Make-up, Frisuren und Kleidungsstil, sowie Sport und Diäten als Mittel, um die eigene Erscheinung zu verbessern. Ein Geschlechterunterschied ist selten, da Männer und Frauen ähnlich viel Zeit für ihre Schönheitspflege aufwenden. Eine wichtige Rolle spielt der Beziehungsstatus. Langjährige Paare haben eine geringere Neigung, Zeit in ihr Aussehen zu investieren, im Gegensatz dazu verliebte Menschen legen mehr Wert darauf. Die Ergebnisse der Studie stützen die Evolutionshypothese, nach der Menschen ihr Äußeres verbessern, um ihre Aussicht auf einen Partner zu erhöhen.
Das Team hat untersucht, in welchen Ländern Frauen am meisten Zeit in ihre Schönheitspflege investieren. Sie haben herausgefunden, dass Frauen in Ländern und Kulturen, in denen das weibliche Geschlecht niedriger gestellt ist oder die Gleichstellung unter strikten traditionellen Rollenbildern leidet, mehr Zeit in ihr Äußeres investieren. Eine weitere bestehende Theorie konnte das Team jedoch nicht bestätigen: die Krankheitsprävalenz. Diese Theorie nimmt an, dass die Bevölkerung von Ländern, in denen besonders viele Infektionskrankheiten wie Malaria oder Leishmaniose auftreten, deutlich mehr Wert auf ein gesundes und attraktives Auftreten legt.
Es wurde nachgewiesen, dass Massenmedien den größten Einfluss auf die Schönheitspflege haben. Dies unterstützt die Theorie des sozialen Vergleichs. Soziale Medien bieten die perfekte Gelegenheit, dem instinktiven Wunsch nach Vergleichen mit anderen nachzukommen. Der Einsatz von Zeit in ästhetische Pflege ist angesichts unerreichbarer Schönheitsstandards und dem Wunsch nach Anerkennung wesentlich höher bei Personen, die soziale Netzwerke nutzen, als bei solchen, die dies nicht tun.