500-jähriges Mysterium: Salmonellen hinter tödlicher Epidemie in Mexiko?

 

 Eine neue Studie legt nahe, dass die Epidemie im Süden Mexikos von 1545 bis 1550 durch eine tödliche Form von Salmonellen ausgelöst wurde. Diese Epidemie, die als Cocoliztli bezeichnet wurde, forderte zwischen fünf und 15 Millionen Menschenleben und war seit 500 Jahren eines der größten Rätsel in der medizinischen und historischen Wissenschaft. Die Studie zeigt, dass die DNA von Individuen, die in Verbindung mit der Epidemie standen, Anzeichen von Salmonellen aufwies. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, das Verständnis von Infektionskrankheiten in der Geschichte zu verbessern und die Auswirkungen des Kolonialismus auf die Gesundheit von indigenen Bevölkerungen zu erforschen.

Die DNA von Individuen aus der einzigen bekannten Grabstätte, die mit der Krankheit in Verbindung steht, zeigte die Anwesenheit von Salmonella enterica, genauer gesagt des Paratyphi C. Dieser Erregerstamm löst eine bakterielle Infektion aus, die fast vollständig mit dem Krankheitsbild von Typhus übereinstimmt. Obwohl der Stamm heutzutage seltener ist, könnte er sich ähnlich verbreitet haben und jegliches kontaminierte Wasser oder Lebensmittel wäre tödlich gewesen. Die Opfer hätten an Fieber, Erbrechen und wahrscheinlich auch Ausschlag gelitten.

Es wird vermutet, dass die Epidemie durch eine tödliche Form von Salmonellen ausgelöst wurde. Um das Pathogen aufzuspüren, analysierten Forscher die 500 Jahre alte DNA von 24 indigenen Leichnamen mit MALT, einem Rechenprogramm, das Informationen über alle bekannten Pathogene speichert. Von den 24 getesteten Proben zeigten zehn Anzeichen von Salmonellen. Keiner der fünf Individuen, die vor dem Eintreffen der Europäer begraben wurden, zeigte Spuren von Salmonellen in ihrer DNA.

Eine Arbeitshypothese lautet, dass die Epidemie im Süden Mexikos von 1545 bis 1550 durch eine tödliche Form von Salmonellen ausgelöst wurde, die möglicherweise von den Spaniern mitgebracht wurde. Eine frühere Studie hatte denselben Salmonellenstamm in der DNA einer norwegischen Frau entdeckt, die im Jahr 1200 starb. Es ist jedoch auch möglich, dass der Erreger schon vor der Ankunft der Europäer in Mexiko vorhanden war, obwohl bisher keine Beweise dafür gefunden wurden.

Um diese Theorie zu bestätigen, müssten die Wissenschaftler noch mehr DNA von verschiedenen Orten testen. Einige Experten glauben, dass mehrere Faktoren, die größtenteils vom Kolonialismus herrühren, an der Epidemie beteiligt waren. Die DNA-Sequenzierung kann dazu beitragen, herauszufinden, welche Krankheiten die menschliche Geschichte beeinflusst haben und auf welche Weise sie das taten.