Die dunkle Seite der Klimamodelle: Ihre Unfähigkeit, die wahre Klimaentwicklung darzustellen

 

(Surrealistische Darstellung der Unfähigkeit der Klimamodelle die wahre Klimaentwicklung darzustellen.)

Die aktuellen Klimamodelle stoßen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die tatsächliche Entwicklung des Klimas korrekt darzustellen. Dies liegt daran, dass das Klima von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, und nicht alle Regionen der Welt auf diese Faktoren einheitlich reagieren. Die Diskrepanz zwischen Klimamodellen und Temperaturrekonstruktionen für das Holozän, den letzten 12.000 Jahren der Erdgeschichte, wird als „Holozän-Temperaturrätsel“ bezeichnet.

Ein internationales Forscherteam hat nun in einer Veröffentlichung in Nature Communications gezeigt, wie komplex die regionale Temperaturentwicklung ist. Die Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Kanada und Frankreich haben die größte verfügbare Datenbank mit Temperaturrekonstruktionen genutzt, um die geografischen Muster der Temperaturveränderungen im Holozän zu untersuchen. Dabei stellten sie fest, dass es keine global synchronisierte Warmzeit in den letzten 12.000 Jahren gab. Die wärmsten Temperaturen traten nicht nur zu unterschiedlichen Zeiten, sondern auch in verschiedenen Regionen und zwischen Ozeanen und Land auf.

Dies wirft die Frage auf, wie aussagekräftig Vergleiche zwischen globalen Mitteltemperaturen in Rekonstruktionen und Modellen tatsächlich sind. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das bisherige Paradigma eines weltweit synchronen thermischen Maximums im Holozän in Frage gestellt werden muss. Die Zeitpunkte der Höchsttemperaturen variierten regional stark, wobei die Sonneneinstrahlung in hohen Breiten und die Eisausdehnung eine bedeutende Rolle spielten.

Die Bedeutung dieser Erkenntnisse liegt darin, dass Ökosysteme und Menschen nicht von der durchschnittlichen globalen Temperatur betroffen sind, sondern von regionalen und lokalen Klimaveränderungen. Daher müssen Klimamodelle die räumlichen und zeitlichen Muster des Klimawandels richtig erfassen, um Entscheidungsträgern eine zuverlässige Orientierungshilfe zu bieten. 

Die Unfähigkeit der aktuellen Klimamodelle, die Klimaschwankungen des
Holozäns korrekt abzubilden, wirft ernsthafte Fragen auf und hat
potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Prognose zukünftiger
Klimaentwicklungen. Wenn die Modelle nicht in der Lage sind, die
Vergangenheit präzise zu reproduzieren, besteht die Gefahr, dass auch
ihre Vorhersagen für die Zukunft ungenau oder unzuverlässig sind. Dies
unterstreicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit, die Klimamodelle zu
verbessern und sie an die tatsächlichen regionalen und zeitlichen Muster
des Klimawandels anzupassen. Nur durch genauere und zuverlässigere
Modelle können wir ein besseres Verständnis der kommenden
Klimaveränderungen erlangen und fundierte Entscheidungen für den Umgang
mit dem Klimawandel treffen.

 Quelle Originalpublikation:

Olivier Cartapanis, Lukas Jonkers, Paola
Moffa-Sanchez, Samuel L. Jaccard, Anne De Vernal: Complex
spatio-temporal structure of the Holocene Thermal Maximum. Nature
Communications 2022. DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-022-33362-1 

Weitere Informationen:  https://www.marum.de/Entdecken/Holozaen-Temperaturraetsel.html