Warum Politik, Wirtschaft und Klimakleber uns Klimawandel-Angst einjagen wollen

 

(Künstlerische Darstellung des RCP8.5-Klimawandel-Horrorszenarios)

Der Klimawandel ist eines der beunruhigendsten Probleme unserer Zeit. Forscher haben Klimaszenarien vorgelegt, die zeigen, wie stark die globalen Temperaturen und Meeresspiegel steigen könnten. Das pessimistischste Modell, RCP8.5, wurde von Wissenschaftlern zwar als unrealistisch eingestuft, wird aber häufig von Politikern, Unternehmen und Forschern genutzt, die eigenen Interessen zu verfolgen. Es wurde auch bei der aktuellen Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Ägypten erwähnt und von Aktivisten der „Letzten Generation“ als Beleg für schlimme Prognosen herangezogen.

Das Klimasekretariat der UN stellte jedoch fest, dass der Erwärmungstrend wahrscheinlich nicht einmal das Szenario RCP4.5 erreichen wird, was nach den Klimamodellen zu einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad führt, aber keinesfalls eine apokalyptische Zukunft bedeuten würde.

Baut die Menschheit etwa täglich ein neues Kohlekraftwerk?

Das RCP8.5-Klimaszenario wird dagegen als das apokalyptische betrachtet. Es wurde jedoch von Justin Ritchie, einem Klimaforscher der University of British Columbia, als unrealistisch eingestuft, da es einen exorbitanten Kohle-Boom voraussetzt, für den es keine Anzeichen gibt. Um das RCP8.5-Szenario zu erreichen, müsste die Menschheit laut der Definition des Szenarios täglich mehr als ein  neues Kohlekraftwerk bauen und ihren jährlichen CO2-Ausstoß verdoppeln. Es gibt jedoch keine Hinweise auf eine solche Steigerung. Es werden in keinem Fall 40.000 neue Kohlekraftwerke bis 2100 gebaut. Der globale CO2-Ausstoß ist seit etwa zehn Jahren bei etwa 40 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr stabil. In einer Studie von 2017 hat Ritchie gezeigt, dass das RCP8.5 deshalb unbrauchbar ist, um das Klima realistisch zu simulieren und sollte daher nicht verwendet werden. Seine Arbeit wurde jedoch kaum beachtet. Warum? 

Die Problematik der Verwendung des RCP8.5-Szenarios

Klimaszenarien-Entwickler hatten ursprünglich mehrere Szenarien zur Verfügung gestellt, darunter RCP2.6, RCP4.5 und RCP6.0. Ritchie und sein Kollege Zeke Hausfather zeigten in einer Studie von 2019, dass auch das RCP6.0-Szenario nicht erreichbar ist, basierend auf den Emissionsdaten der Internationalen Energie-Agentur IEA. Sie schrieben, dass „die Welt derzeit Szenarien zwischen RCP4.5 und schwächerem Klimawandel folgt“. Trotzdem ist RCP8.5 im jüngsten UN-Klimareport das am häufigsten zitierte Szenario, was laut dem Umweltforscher Roger Pielke von der University of Boulder im Fachblatt „Environmental Research Letters“ problematisch ist. Durchschnittlich 20 Klimastudien, die RCP8.5 verwenden, erscheinen täglich. Noch problematischer ist, dass RCP8.5 oft nicht als Extremszenario gekennzeichnet wird, sondern als „Weiter so wie bisher“-Szenario verwendet wird, obwohl es eine drastische Ausweitung des CO2-Ausstoßes voraussetzt, sagt Pielke. Selbst der Deutsche Wetterdienst bezeichnete in seinem Nationalen Klimareport 2020 die RCP8.5-Szenarien für Deutschland als die „Weiter so wie bisher“-Entwicklung.

Der RCP8.5-Entwickler, Detlef van Vuuren von der niederländischen Umweltbehörde, erklärte, dass das RCP8.5-Szenario nicht dafür konzipiert wurde, Vorhersagen zu machen. Stattdessen werden Extremszenarien von Wissenschaftlern normalerweise verwendet, um grundlegende Auswirkungen in Natur und Technik zu untersuchen.

Warum verwenden Politiker, Forscher und Wirtschaftsführer dennoch das falsche RPC8.5-Klimamodell?

Politiker, Forscher und Wirtschaftsführer verwenden das falsche PRC8.5-Klimamodell, um uns zu manipulieren und ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Sie nutzen es als Werkzeug, um die öffentliche Meinung in Richtung ihrer Agenda zu beeinflussen. Mit dem falschen Klimamodell behaupten sie, dass der extreme Klimawandel unvermeidlich, die Katastrophe nah und die Lösung nur in Regulierung besteht. So versuchen sie, uns glauben zu machen, dass es notwendig sei, die Wirtschaft zu regulieren oder den Energieverbrauch zu senken – was beides direkte Eingriffe in die Freiheitsrechte bedeuten würde.

Ferner versuchen Politiker und Wirtschaftsführer auch, uns gegeneinander aufzubringen: Sie spalten die Bevölkerung in „Klimaschützer“ und „Klimaleugner“ – womit letztere kriminalisiert werden – um zu verhindern, dass sich jemand gegen ihr falsches Klimamodell stellt.

Das Szenario RCP8.5 ist für das Geschäft von Vorteil. Die beiden Milliardäre Tom Steyer und Michael Bloomberg, die Klimastudien finanzieren und in erneuerbare Energien investieren, haben es erfolgreich genutzt, um die Unterstützung für erneuerbare Energien zu erhöhen. 

Vor ungefähr zehn Jahren beauftragten sie die Rhodium Group, einen Dienstleister für Wirtschaftsanalysen, mit dem „Risky Business Project“, das die wirtschaftlichen Risiken des Klimawandels für die USA darlegen sollte. Statt das RCP8.5-Szenario als unrealistisches Extremszenario zu identifizieren, vermarktete das Risky Business Project es fälschlicherweise als „Weiter so wie bisher“-Szenario – mit großem Erfolg. 

Im Jahr 2016 und 2017 veröffentlichte das Risky Business Project Ergebnisse in „Science“, einer angesehenen Fachzeitschrift, die voraussagten, dass die Folgen des Klimawandels auf Grundlage des RCP8.5-Szenarios enorme wirtschaftliche Verluste nach sich ziehen würden. Beide Studien genossen großen Einfluss und wurden von vielen anderen Arbeiten zitiert, einschließlich des US-Klimaberichts von 2018, dessen besorgniserregende Prognosen von der „New York Times“ in einer dramatischen Schlagzeile veröffentlicht wurden: „US-Klimareport warnt vor zerstörter Natur und schrumpfender Wirtschaft“. Einer der Hauptautoren des Regierungsberichts war sogar bei der Rhodium Group beschäftigt. Diese unterstützt auch das „Climate Impact Lab“, an dem auch Berkeley und Chicago beteiligt sind. Die Forscher des Instituts publizieren regelmäßig schockierende Schlagzeilen über den Klimawandel, die auf dem RCP8.5-Szenario basieren. 

Auch Unternehmen haben das RCP8.5-Szenario entdeckt und nutzen es für ihre Zwecke. Zum Beispiel veröffentlichte McKinsey eine Studie mit dem Titel „McKinseys Schreckensszenario zum Klimawandel“, die besagt, dass der Klimawandel „Hunderte Millionen Menschenleben, Billionen von Dollar“ kosten würde. Die Bank Barclays prognostizierte im Juni aufgrund des RCP8.5-Szenarios den Kollaps von Währungen, während die Rückversicherung Swiss Re ökonomische Verluste durch die globale Erwärmung anhand von RCP8.5 berechnete und das Ergebnis sogar um das Zehnfache multiplizierte, um zusätzliche, unbekannte Risiken zu berücksichtigen. Die Swiss Re warnte dann, dass der Klimawandel die globale Wirtschaftsleistung um 18% senken könnte. All diese Studien wurden von Medien auf der ganzen Welt beachtet. 

Die RCP8.5-Szenarien werden ebenfalls häufig von Regierungen und „wissenschaftlichen“ Klimastudien als „Weiter so wie bisher“-Szenario benutzt, obwohl es in wissenschaftlichen Studien bereits als unrealistisch eingestuft wurde. Die US-Regierung und der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses haben kürzlich RCP8.5 genutzt, um die Auswirkungen des Klimawandels darzustellen.

Der Internationale Währungsfonds IWF und deutsche Behörden wie das Umweltbundesamt haben ebenfalls RCP8.5 genutzt. Jim Skea vom Imperial College London hat das Szenario verteidigt, indem er sagte, dass es realistisch wäre, wenn alle Klimaschutzmaßnahmen der letzten drei Jahre rückgängig gemacht würden. Das ist aber falsch, denn die Welt war nie auf dem Weg zu 40.000 neuen Kohlekraftwerken bis 2100, die das RCP8.5-Szenario voraussetzt.

Der Umweltforscher Robert Pielke beklagt, dass RCP8.5 den Diskurs bei Klimawissenschaftlern dominiert. In einem Editoral stellte das Wissenschaftsmagazin „Science Advances“ fest, dass Wissenschaftler einer Agenda folgen. Ted Nordhaus, Direktor des Breakthrough-Instituts für Umweltforschung in Kalifornien, fasste zusammen, dass es Anreize dazu gibt, fragwürdige Literatur zu produzieren. Er erklärte, dass es möglich ist, mit RCP8.5 Studien in renommierten Publikationen zu veröffentlichen, wenn man alle Anzeichen einer Katastrophe zeigt. Kürzlich schaffte es das Climate Impact Lab, ein RCP8.5-Szenario, das unrealistische Annahmen enthielt, ins Wissenschaftsmagazin „Nature“ zu bringen, ohne dem Leser auf die unrealistischen Annahmen aufmerksam zu machen.

Was kann man gegen eine unseriöse Klima-Lobby tun? 

Um dem falschen RPC8.5-Klimamodell mit ihrer Klima-Lobby entgegenzuwirken, gibt es  Möglichkeiten. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, welche Interessengruppen hinter dem unraalistischen Modell stecken: Es sind vor allem große Konzerne, sowie Regierungsvertreter und Lobbyisten, und Forscher, die alles tun, um ihre Macht und Einfluss auf die Öffentlichkeit auszuweiten. Um sich gegen das falsche Klimamodell zur Wehr setzen zu können, müssen wir an der Basis arbeiten: Wir müssen uns über Politiker, Lobbyisten und deren Verbände, sowie Finanz- und Machtinteressen informieren und unsere Stimme gegen zweifelhafte Interessen erheben (via Petition oder Protest) und Menschen mobilisieren, damit sich mehr Leute der Bewegung anschließen.

Das Szenario RCP8.5 ist für das Geschäft von Vorteil und für Wissenschaftler, um in renommierten wissenschaftliche Publikationen zu veröffentlichen. Das PRC8.5-Klimamodell ist ein Werkzeug, das Politiker, Forscher und Wirtschaftsführer verwenden, um uns zu manipulieren und ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Sie nutzen es als Werkzeug, um die öffentliche Meinung in Richtung ihrer Agenda zu beeinflussen. Mit dem falschen Klimamodell behaupten sie, dass die Katastrophe nah und die Lösung nur in Regulierung besteht. So wollen sie uns glauben machen, dass es notwendig sei, die Wirtschaft zu regulieren. Diese Agenda ist aber nicht in aller Interesse. Wir sollten uns nicht aus Angst manipulieren lassen und die Kontrolle über unsere Zukunft nicht denjenigen überlassen, die uns mit einem falschen Klimamodell Angst einjagen wollen.

(Quelle: Die unrealistischen Horrorprognosenveröffentlicht in WELT+ am