Wahrnehmung des Klimawandels unter Jugendlichen in Hamburg: Ein Wandel im Risikobewusstsein**

Wahrnehmung des Klimawandels unter Jugendlichen in Hamburg: Ein Wandel im Risikobewusstsein**

Im Rahmen einer aktuellen Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigen sich signifikante Veränderungen in der Wahrnehmung des Klimawandels unter jungen Menschen in Hamburg. Während die allgemeine Bevölkerung weiterhin eine hohe Bedrohung durch den Klimawandel wahrnimmt, sinkt das Risikobewusstsein speziell unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Untersuchung „Risikobewusstsein Hamburger Bürger_Innen für den Klimawandel 2025“, die von der Abteilung für Sozioökonomie des Küstenraums unter der Leitung von Prof. Beate Ratter in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde.

Die Studie, die bereits zum 18. Mal durchgeführt wurde, zeigt, dass 63 Prozent der Befragten den Klimawandel als große oder sehr große Bedrohung empfinden. Dies ist ein Rückgang um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was dennoch eine klare Mehrheit darstellt. Besonders auffällig ist jedoch der Rückgang bei den jüngeren Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren. Hier ist der Anteil derjenigen, die den Klimawandel als erhebliche Gefahr wahrnehmen, um 11 Prozentpunkte gesunken. Bei den männlichen Jugendlichen fiel der Anteil sogar von 44 auf 35 Prozent.

Prof. Ratter führt diesen Rückgang auf die zunehmende Aufmerksamkeit für andere gesellschaftliche Herausforderungen zurück, wie etwa geopolitische Krisen, Kriege und nationale Debatten, die die Wahrnehmung des Klimawandels in den Hintergrund drängen. „Die Einstellungen der Menschen sind dynamisch und können durch die aktuelle Nachrichtenlage sowie durch die spezifische Fragestellung während der Umfrage beeinflusst werden“, erklärt Ratter. Die Umfrage fand im Frühjahr 2025 statt, als die Berichterstattung über die Bundestagswahl die Medien dominierte und die Wetterbedingungen in Hamburg als normal wahrgenommen wurden.

Die Befragung ergab zudem, dass 61 Prozent der Teilnehmer die Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt in Hamburg spüren. Obwohl dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gesunken ist, bleibt er der zweithöchste Wert seit Beginn der Erhebung. Nahezu ebenso viele Befragte (60 Prozent) glauben, persönlich von einer Naturkatastrophe betroffen zu sein. Um sich auf mögliche Extremwetterereignisse vorzubereiten, nutzen 76 Prozent der Befragten Warn- und Wetter-Apps oder planen deren Installation. Des Weiteren haben 50 Prozent der Teilnehmer Vorsorgemaßnahmen wie das Anlegen von Vorräten für Notfälle ergriffen.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist die Wahrnehmung von Naturkatastrophen. In diesem Jahr gaben 11 Prozent der Befragten an, dass Hitzewellen die schwerwiegendsten Folgen für Hamburg haben könnten, was einen Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Im Gegensatz dazu haben Starkregenereignisse an Bedeutung verloren, während Sturmfluten mit 70 Prozent nach wie vor als die größte Bedrohung angesehen werden.

Die Studie zeigt auch, dass das Thema Klimawandel im Vergleich zu anderen dringenden Problemen in Hamburg, wie Verkehr, Mieten und Bildungspolitik, als weniger bedeutend wahrgenommen wird. Dies spiegelt sich in der Tatsache wider, dass nur 7 Prozent der Befragten das Klima als das größte Problem der Stadt ansehen. Der Verkehr steht mit 42 Prozent an erster Stelle, gefolgt von den Themen Mieten und Wohnung (40 Prozent) sowie Bildungspolitik (21 Prozent).

Trotz dieser abnehmenden Bedrohungswahrnehmung bleibt der Wunsch nach einer effektiven Klimapolitik stabil. Die Hamburger Regierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 CO2-neutral zu sein und die Emissionen bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Prof. Ratter betont, dass zur Erreichung dieser Ziele noch erhebliche Anstrengungen erforderlich sind – von der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wahrnehmung des Klimawandels in Hamburg im Wandel begriffen ist. Während die allgemeinen Befürchtungen hoch bleiben, zeigt die abnehmende Aufmerksamkeit insbesondere unter jungen Menschen, dass andere gesellschaftliche Themen derzeit im Vordergrund stehen. Die Langzeitstudie des Helmholtz-Zentrums Hereon bietet wertvolle Einblicke in diese Entwicklungen und betont die Notwendigkeit, weiterhin auf die Bedeutung des Klimawandels hinzuweisen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.