Energieeffizienz in Deutschland: Eine umfassende Analyse der Nutzenergiebilanz von Industrie und Ha…

Energieeffizienz in Deutschland: Eine umfassende Analyse der Nutzenergiebilanz von Industrie und Ha…

Die aktuelle Nutzenergiebilanz für Deutschland zeigt, dass sowohl die Industrie als auch private Haushalte einen bemerkenswerten Fortschritt in der Energieeffizienz erzielt haben. Laut einer Untersuchung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) in München wird in der Industrie etwa 80 Prozent und in den Haushalten sogar 81 Prozent der eingesetzten Energie in Nutzenergie umgewandelt. Diese Bilanz wurde aktualisiert und liefert wertvolle Einblicke in den Energieverbrauch zwischen 2021 und 2023.

Während dieser Analyseperiode konnte die Industrie ihren Energieverbrauch um 15 Prozent reduzieren, während Haushalte ihren Verbrauch um 9 Prozent senkten. Trotz dieser positiven Entwicklungen blieb der Anteil der Energieverluste, die während der Umwandlung in Nutzenergie entstehen, in beiden Sektoren nahezu konstant bei etwa 20 Prozent. Dies bedeutet, dass trotz der Reduzierung des Energieverbrauchs keine signifikanten technologischen Fortschritte zur Verbesserung der Umwandlungseffizienz erzielt wurden. Die Reduktionen im Verbrauch sind größtenteils auf die schwache wirtschaftliche Lage in der Industrie und die steigenden Energiepreise sowie Investitionen in Wärmedämmungen in den Haushalten zurückzuführen.

Im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) wurde ein noch höherer Rückgang des Endenergieverbrauchs von 17 Prozent festgestellt. Jedoch stieg der Anteil der Energieverluste in diesem Sektor von 35 auf 37 Prozent an, was bedeutet, dass lediglich 63 Prozent der eingesetzten Energie als Nutzenergie verfügbar waren – ein Rückgang im Vergleich zu 65 Prozent im Jahr 2021. Die FfE führt diesen Anstieg der Verluste auf die höheren Leistungseinstellungen in der Kommunikationstechnik zurück.

Im Gegensatz dazu zeigt der Verkehrssektor einen Anstieg des Endenergiebedarfs um etwa 6 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zu 2021. Der hohe Anteil an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hat zu einer geringen Effizienz in diesem Bereich geführt, da nur 32 Prozent der eingesetzten Energie in mechanische Energie umgesetzt werden. Eine mögliche Lösung für diese Problematik könnte der weitere Ausbau der Elektromobilität sein, da Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren einen deutlich höheren Wirkungsgrad aufweisen.

Die Nutzenergiebilanz ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung der Energieeffizienz einer Volkswirtschaft. Sie zeigt auf, wie viel des Endenergieverbrauchs in Nutzenergie umgewandelt wird und welche Verluste entstehen. Die Bilanz wird jährlich von mehreren Organisationen, darunter der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB), erstellt. Ihre Daten basieren auf der Energiebilanz, die den Fluss von Primärenergieträgern bis hin zu Endenergieträgern in verschiedenen Sektoren dokumentiert.

Um die Effizienz zu analysieren, werden seit 2008 Anwendungsbilanzen veröffentlicht, die den Endenergieverbrauch auf verschiedene Anwendungen wie Raumwärme, Warmwasser und mechanische Energie aufteilen. Diese Daten bilden die Grundlage für die Erstellung der Nutzenergiebilanz. Dabei wird für jede Kombination aus Energieträger und Anwendung ein Nutzenergiefaktor festgelegt, der den Anteil der Nutzenergie am Endenergieeinsatz beschreibt und somit als Maß für die Effizienz dient.

Die aktualisierte Nutzenergiebilanz ist besonders relevant im Hinblick auf das im Jahr 2023 in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz, das bis 2030 eine Senkung des Endenergieverbrauchs um 26,5 Prozent im Vergleich zu 2008 fordert. Der Primärenergieverbrauch muss bis zu diesem Zeitpunkt um 39,3 Prozent gesenkt werden. Die Ergebnisse der aktuellen Analyse fließen in die Erweiterung des Energieflussbildes für Deutschland ein, das von den Projektpartnern zur Verfügung gestellt wird.

Hans Georg Buttermann von der AG Energiebilanzen betont, dass der sparsame Umgang mit Energie in der Industrie seit langem eine wichtige Strategie zur Kostensenkung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit darstellt. Dr. Kirsten Westphal vom BDEW hebt hervor, dass die aktualisierte Bilanz ein klares Bild der Energieverwendung in Deutschland liefert und dabei sowohl die Fortschritte als auch die Herausforderungen aufzeigt. David Ruprecht von der FfE erklärt, dass die Nutzenergiefaktoren aus intensiven Recherchen und praktischen Erfahrungen abgeleitet werden, um eine präzise Analyse der Energieeffizienz zu ermöglichen. Schließlich ruft Dr. Jan Witt von der HEA dazu auf, die Energieeffizienz in allen Bereichen weiter zu steigern, insbesondere in Anbetracht der Herausforderungen durch die