Unvermeidlicher Gletscherverlust: Eine alarmierende Studie zu den globalen Auswirkungen des Klimawa…

Unvermeidlicher Gletscherverlust: Eine alarmierende Studie zu den globalen Auswirkungen des Klimawa…

Eine neue internationale Studie hat erschreckende Ergebnisse über den Zustand der globalen Gletscher veröffentlicht, die im renommierten Fachjournal „Science“ erschienen sind. Wissenschaftler der Universität Bremen und 21 Forscher aus zehn Ländern haben in dieser Untersuchung festgestellt, dass bei einem Anstieg der globalen Temperaturen um 2,7 Grad Celsius – dem aktuellen Trend der Klimapolitik – nur noch etwa 25 Prozent der Gletschermassen erhalten bleiben würden. Im Gegensatz dazu könnte eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, was dem Ziel des Pariser Klimaabkommens entspricht, dazu führen, dass mehr als die Hälfte der Gletschermasse erhalten bleibt.

Die Studie hat sich mit dem langfristigen Eisverlust von über 200.000 Gletschern außerhalb von Grönland und der Antarktis befasst, indem sie acht verschiedene Gletschermodelle heranzog. Dabei wurden diverse Szenarien zur globalen Temperaturentwicklung berücksichtigt. Die Forscher gingen davon aus, dass die Temperaturen über Tausende von Jahren konstant bleiben, um die langfristigen Auswirkungen zu ermitteln. Die Ergebnisse sind alarmierend: Selbst bei einer Stabilisierung der Temperaturen auf dem aktuellen Niveau von 1,2 Grad Celsius würde ein Verlust von 39 Prozent der weltweiten Gletschermasse bevorstehen. Diese Schmelze ist bereits jetzt sicher und wird maßgeblich zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beitragen.

Ein weiteres besorgniserregendes Resultat der Studie zeigt, dass jede zusätzliche Erhöhung der Temperatur um 0,1 Grad Celsius zu einem zusätzlichen Verlust von etwa 2 Prozent des Gletschereises führen wird. Professor Ben Marzeion vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, der an der Studie beteiligt war, betont, dass die gegenwärtige Klimapolitik entscheidend dafür ist, wie sich die Gletscher in der Zukunft entwickeln werden. Diese Entwicklungen werden nicht nur in den kommenden Jahrzehnten, sondern auch über Jahrhunderte hinweg spürbar sein.

Dr. Harry Zekollari, Co-Autor der Studie von der Vrije Universiteit Brüssel, hebt hervor, dass jede noch so kleine Erhöhung der Temperatur große Auswirkungen auf die Gletschermassen haben kann. Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden sich über viele Generationen hinweg auswirken und bestimmen, wie viel von den Gletschern langfristig erhalten bleibt. Unabhängig von den Temperaturen verlieren die Gletscher über Jahrzehnte hinweg schnell an Masse, bevor sie in den folgenden Jahrhunderten langsamer schmelzen, selbst wenn die Temperaturen nicht weiter steigen. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen der gegenwärtigen Erwärmung noch lange nachwirken werden.

Dr. Lilian Schuster von der Universität Innsbruck, ebenfalls Co-Autorin der Studie, erklärt, dass Gletscher hervorragende Indikatoren für den Klimawandel sind. Ihr Rückzug ist ein sichtbarer Beweis für die Veränderungen im Klima. Dennoch zeigt die langsame Anpassung der Gletscher über lange Zeiträume hinweg, dass die gegenwärtige Gletschermasse nicht das volle Ausmaß des bereits eingetretenen Klimawandels widerspiegelt. Die Realität ist, dass die Situation der Gletscher weitaus kritischer ist, als es auf den ersten Blick in den Bergen sichtbar ist.

Der Rückgang der Gletscher hat nicht nur einen Einfluss auf den Meeresspiegel, sondern auch weitreichende Konsequenzen für die Verfügbarkeit von Süßwasser, erhöht das Risiko von gletscherbedingten Naturgefahren und bedroht den Tourismus, der auf Gletschern basiert. Diese Veränderungen sind bereits in vielen Regionen der Welt spürbar und verdeutlichen die Dringlichkeit einer globalen Klimapolitik.

Die Forschung trägt auch zum Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher 2025 bei, das von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen gegen den Klimawandel zur Erhaltung der Gletscher auf unserem Planeten. Die Studie wurde im Rahmen des Glacier Model Intercomparison Project (GlacierMIP) durchgeführt, das vom Projekt Klima und Kryosphäre (CliC) des Weltklimaforschungsprogramms (WCRP) koordiniert wird.