Bedrohung der Meeresfische in Deutschland: Hundshai und andere Arten in Gefahr**

Bedrohung der Meeresfische in Deutschland: Hundshai und andere Arten in Gefahr**

Die aktuelle Rote Liste der Meeresfische, die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Rote-Liste-Zentrum veröffentlicht wurde, zeigt alarmierende Ergebnisse über den Zustand der Fischbestände in den deutschen Nord- und Ostseegewässern. Rund 24 % der in diesen Gewässern vorkommenden Fischarten sind entweder vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder bereits verschwunden. Dies betrifft insgesamt 105 untersuchte Arten, wobei der Hundshai besonders besorgniserregend ist, da er nun als vom Aussterben bedroht eingestuft wird.

Erstmalig wurde der Stechrochen als in Deutschland ausgestorben klassifiziert, nachdem er seit 1980 nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Auch der Hundshai ist in akuter Gefahr, und seine Bestände haben sich weiter verschlechtert. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass das Kurzschnäuzige Seepferdchen, das einzige in deutschen Gewässern vorkommende Seepferdchen, seit 2020 häufiger an der Nordseeküste gesichtet wird. Dennoch bleibt die Datenlage über die Bestandsentwicklung dieser Art unzureichend, weshalb sie in der Roten Liste in der Kategorie „Daten unzureichend“ geführt wird.

Im Hinblick auf die Gesamtanzahl der bestandsgefährdeten Arten zeigt die neue Rote Liste eine leichte Verbesserung: Die Zahl der als ausgestorben oder gefährdet eingestuften Fischarten ist im Vergleich zur vorherigen Liste auf nunmehr 12 Arten gesunken. Ein gutes Beispiel für diese positive Entwicklung ist der Nagelrochen, dessen Bestände sich erholen konnten und der nun auf der Vorwarnliste steht.

Die Rote Liste weist insgesamt zehn Arten als bestandsgefährdet aus. Darunter befinden sich zwei Arten, die als vom Aussterben bedroht gelten – der Hundshai und der Kleine Scheibenbauch – sowie sechs stark gefährdete Arten, darunter der Dornhai, der Europäische Aal und der Seehecht. Trotz dieser positiven Tendenz gilt die Mehrheit der Arten, nämlich 67, als ungefährdet, was 63,8 % der Gesamtarten entspricht.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm äußerte sich erfreut über den Rückgang der bestandsgefährdeten Arten, warnte jedoch gleichzeitig vor den anhaltenden Herausforderungen. Die intensive Nutzung der Nord- und Ostsee hat weiterhin negative Auswirkungen auf die Fischpopulationen. Insbesondere der Hundshai und der Europäische Aal sind nach wie vor stark gefährdet. Daher sind die Einrichtung von Schutzgebieten und die Wiederherstellung wichtiger Lebensräume für den Erhalt der Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung.

Professor Dr. Ralf Thiel, Hauptautor der Roten Liste, ergänzte, dass der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf die Bestände der Meeresfische hat. Die steigenden Wassertemperaturen verändern die Verbreitungsgebiete bestimmter Arten. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich beispielsweise der Kabeljau, eine kältebevorzugende Art, stark reduziert, während der Bestand des wärmeliebenden Wolfsbarsches zugenommen hat.

Die Rote Liste hat zudem ergeben, dass Deutschland eine erhöhte Verantwortung für den globalen Erhalt von sieben Arten trägt, darunter der Europäische Aal. Ein nachhaltiges Fischereimanagement und die Schaffung von Rückzugsgebieten sind entscheidende Maßnahmen zum Schutz der Fischarten in deutschen Gewässern. Zu diesen Rückzugsgebieten zählen insbesondere die marinen Natura 2000-Gebiete in der ausschließlichen Wirtschaftszone und den Küstengebieten der Nord- und Ostsee, in denen bereits erste Managementmaßnahmen zum Schutz der marinen Lebensgemeinschaften umgesetzt wurden.

Die bundesweiten Roten Listen, die vom BfN herausgegeben und vom Rote-Liste-Zentrum koordiniert werden, sind das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse durch Fachleute der Ichthyologie und Meeresbiologie. Sie dokumentieren den Gefährdungsstatus der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Deutschland und sind somit ein wichtiges Instrument zur Überwachung der biologischen Vielfalt. Die Listen basieren auf umfangreichen Daten, die von zahlreichen ehrenamtlichen Artenkennern gesammelt werden und dienen als Frühwarnsystem für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur.

Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuelle Rote Liste der Meeresfische sowohl besorgniserregende als auch hoffnungsvolle Entwicklungen aufzeigt. Es bleibt jedoch entscheidend, die Schutzmaßnahmen zu verstärken und die Lebensräume für bedrohte Arten zu bewahren, um die Biodiversität der deutschen Meeresgewässer langfristig zu