
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren an deutschen Hochschulen erheblich zugenommen. Eine aktuelle Umfrage des CHE Centrums für Hochschulentwicklung zeigt, dass etwa ein Viertel der Studierenden in Deutschland täglich auf KI-Anwendungen zurückgreift, während rund 40 Prozent diese Tools mindestens einmal pro Woche nutzen. Lediglich ein kleiner Teil, etwa jeder sechzehnte Student, hat bisher keine Erfahrung mit KI im Rahmen seines Studiums gesammelt. Diese Erkenntnisse stammen aus einer umfassenden Befragung von mehr als 23.000 Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen im Wintersemester 2024/25.
Die Befragung ergab, dass der Einsatz von KI stark von der jeweiligen Studienrichtung abhängt. Besonders hohe Nutzungsraten wurden im Bereich Mechatronik festgestellt, wo über 75 Prozent der Studierenden regelmäßig KI-Tools verwenden. Im Gegensatz dazu ist der Einsatz in der Bau- und Umweltingenieurwesen nur bei etwa der Hälfte der Studierenden verbreitet. Auch die Art der Verwendung von KI variiert je nach Fachgebiet. Während in der Mechatronik etwa 60 Prozent der Studierenden KI für allgemeine Recherchen nutzen, sind es in der Germanistik nur rund ein Drittel.
Die meisten Studierenden betrachten KI jedoch nicht als Ersatz für ihre eigene kreative Arbeit. Vielmehr agieren sie mit diesen Technologien als „Sparringspartner“, um Ideen zu entwickeln oder Informationen zu recherchieren. Im Bereich der Texterstellung und Literaturrecherche bleibt die Rolle von KI begrenzt. Ein Drittel der Befragten hat angegeben, KI wie ChatGPT noch nie zur Textgenerierung verwendet zu haben. Diese Zurückhaltung könnte auf die hohen Erwartungen der Studierenden an klare Richtlinien im Umgang mit KI hinweisen, was auf einen reflektierten Einsatz dieser Technologien im akademischen Kontext schließen lässt.
Trotz der weit verbreiteten Nutzung von KI sind die Studierenden mit den verfügbaren Angeboten zur Entwicklung von KI-Kompetenzen an ihren Hochschulen unzufrieden. Im Durchschnitt bewerteten sie diese Angebote mit lediglich 2,7 von 5 möglichen Punkten. Dies deutet darauf hin, dass noch erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. „Es ist wichtig, dass Hochschulen flächendeckend Programme zur Vermittlung von KI-Kompetenzen anbieten, damit alle Studierenden von den Möglichkeiten profitieren können“, erklärt Marc Hüsch, einer der Studienautoren. Er fordert, dass der Umgang mit KI fester Bestandteil der wissenschaftlichen Methodenlehre wird, um die Studierenden optimal auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Studierenden in verschiedenen Fachrichtungen unterschiedliche Erwartungen an die Integration von KI in das Studium haben. So wünschen sich viele eine stärkere Einbindung von KI-Themen in die Lehrpläne, um die Nutzung von KI nicht nur als Werkzeug, sondern auch als integralen Bestandteil ihrer akademischen Ausbildung zu verstehen.
Die Ergebnisse dieser umfassenden Befragung sind nicht nur für Hochschulen von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung von Lehrplänen, die den Bedürfnissen der Studierenden gerecht werden müssen. Die Studie stellt klar, dass die Integration von KI in die Hochschulbildung eine Notwendigkeit für die Zukunft darstellt. Die Nachfrage nach KI-Kompetenzen wird weiter zunehmen, und es ist entscheidend, dass Bildungseinrichtungen darauf reagieren, um ihre Studierenden bestmöglich auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters vorzubereiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Studienalltag der Studierenden in Deutschland rasant zunimmt. Die Herausforderungen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben, erfordern eine Anpassung der Hochschulbildung, um sicherzustellen, dass alle Studierenden die notwendigen Kompetenzen erwerben, um in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich zu sein. Die fortschreitende Integration von KI in die akademische Lehre könnte nicht nur die Qualität der Ausbildung verbessern, sondern auch die Innovationskraft der kommenden Generation fördern.