Ursprung der Lichtverschmutzung: Eine neue Studie beleuchtet das Problem**

Ursprung der Lichtverschmutzung: Eine neue Studie beleuchtet das Problem**

In der heutigen Zeit ist es nicht zu übersehen, dass unsere Städte immer heller werden. Satellitenbilder, die nachts aufgenommen werden, verdeutlichen diesen Trend eindrucksvoll. Die zunehmende Lichtverschmutzung stellt ein ernstzunehmendes Umweltproblem dar, doch viele Kommunen wissen oft nicht, wo sie mit ihren Maßnahmen ansetzen sollen, da es unklar ist, woher das übermäßige Licht stammt. Eine umfassende Untersuchung unter der Leitung von Dr. Christopher Kyba, einem Geografen an der Ruhr-Universität Bochum und dem GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, hat nun wichtige Erkenntnisse zu dieser Thematik geliefert.

Im Jahr 2021 nahmen 258 Bürgerinnen und Bürger an einem groß angelegten Projekt teil, bei dem sie über eine spezielle App insgesamt 234.044 Lichtquellen dokumentierten. Diese Daten wurden anschließend ausgewertet und ergaben, dass in Deutschland im Durchschnitt mehr als ein Licht pro Einwohner nach Mitternacht eingeschaltet bleibt. Bemerkenswerterweise sind Straßenlaternen nicht die Hauptquelle des Lichts: In städtischen Gebieten findet man häufig beleuchtete Schilder oder Schaufenster, die in der Mehrheit sind.

Das Forschungsteam veröffentlichte seine Ergebnisse in der renommierten Zeitschrift Nature Cities am 16. Juni 2025. Dr. Kyba zeigte sich stolz über die Arbeit der Teilnehmenden, die ein umfassendes Beleuchtungskataster für öffentliche Räume mit einer Gesamtfläche von rund 22 Quadratkilometern erstellt haben. Mithilfe der eigens entwickelten App „Nachtlichter“ erfassten die Bürger nicht nur die Anzahl der Lichtquellen, sondern auch deren Art und spezifische Merkmale wie den Grad der Abschirmung.

Die Erhebungen fanden in 33 verschiedenen Gemeinden statt, wobei die gewählten Bereiche mit den Messzonen eines Satelliten zur nächtlichen Lichtbeobachtung übereinstimmten. Die untersuchten Orte reichten von Stadtzentren über Wohngebiete bis hin zu gewerblichen und industriellen Zonen. Die Ergebnisse zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen der Anzahl der gezählten Lichter pro Quadratkilometer und der vom Satelliten erfassten Lichtintensität.

Dr. Kyba wies darauf hin, dass die Schätzungen für ganz Deutschland darauf hindeuten, dass mehr als ein Licht pro Person nach Mitternacht in Betrieb ist. Besonders aufschlussreich ist die Tatsache, dass Straßenlaternen in dicht besiedelten Gebieten oft von einer Vielzahl anderer Lichtquellen begleitet werden. So kommt auf eine Straßenlaterne häufig ein beleuchtetes Schild oder ein Schaufenster, was die Bedeutung der privaten Beleuchtung unterstreicht. Fenster von Wohnhäusern waren die häufigsten beobachteten Lichtquellen, auch in den späten Nachtstunden. Darüber hinaus machten andere Lichtquellen, wie starke Flutlichter und dekorative Gartenbeleuchtungen, etwa ein Viertel der insgesamt erfassten Lichter aus.

Diese Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die zukünftige Licht- und Energiepolitik in deutschen Städten. Dr. Kyba betont, dass die bisherige Forschung und politische Ausrichtung, die sich stark auf die Straßenbeleuchtung konzentriert hat, möglicherweise nicht ausreicht, um die Umweltauswirkungen des künstlichen Lichts vollständig zu verstehen und zu reduzieren. Ein ganzheitlicherer Ansatz, der alle Aspekte der Beleuchtung berücksichtigt, sei dringend notwendig, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Die Studie wurde durch verschiedene Institutionen gefördert, darunter die Helmholtz-Gemeinschaft, die Europäische Union im Rahmen des Projekts GEOEssential sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Diese Unterstützung unterstreicht die Relevanz des Themas und zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Bürgern ist, um drängende Umweltprobleme anzugehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Untersuchung einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Lichtverschmutzung leistet und aufzeigt, wo Ansatzpunkte für Veränderungen liegen. Die Bürgerwissenschaft hat hier nicht nur Daten geliefert, sondern auch das Bewusstsein für die Problematik geschärft und möglicherweise den Grundstein für zukünftige Initiativen gelegt, die darauf abzielen, die nächtlichen Lichtverhältnisse in unseren Städten zu verbessern und die damit verbundenen Umweltbelastungen zu minimieren.