Verbesserte Sicherheit für Radfahrer: Evaluierung neuer Fahrbahnmarkierungen durch ein Forschungsfa…

Verbesserte Sicherheit für Radfahrer: Evaluierung neuer Fahrbahnmarkierungen durch ein Forschungsfa…

Die Stadt Salzburg setzt sich aktiv für die Sicherheit von Radfahrern ein und hat daher ein innovatives Projekt ins Leben gerufen. Im Rahmen des städtischen Mobilitätslabors zukunftswege.at werden seit Mitte Mai 2025 breitere Mehrzweckstreifen und auffälligere Markierungen für Radfahrer getestet. Diese Initiative wird in Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg und unter der wissenschaftlichen Aufsicht von Salzburg Research durchgeführt. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser neuen Markierungen auf die Sicherheit der Radfahrer zu analysieren.

Ein zentrales Element dieses Projekts ist das spezielle Forschungsfahrrad, das mit modernster Sensorik ausgestattet ist. Diese Technik ermöglicht eine präzise und objektive Messung der Abstände, die beim Überholen von Radfahrern durch motorisierte Fahrzeuge entstehen. Eine erste Analyse der bisherigen Markierungen ergab besorgniserregende Ergebnisse: Der Median der Überholabstände betrug nur 85 Zentimeter, während gesetzlich mindestens 1,5 Meter vorgeschrieben sind. Diese Erkenntnisse wurden durch ein internationales Forschungsprojekt bestätigt, das darauf hinwies, dass die Überholabstände zwischen Autos und Fahrrädern in der Regel zu gering sind.

Das Mobilitätslabor hat daher Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Infrastruktur zu verbessern. Im Rahmen des Projekts wurden in der Nußdorferstraße zwei verschiedene Markierungsvarianten getestet: Breitere Mehrzweckstreifen mit Radpiktogrammen sowie größere Radpiktogramme, sogenannte Sharrows, die die Radfahrer im Straßenraum deutlicher hervorheben. Diese Markierungen sind so platziert, dass sie den Autofahrern signalisieren, dass der Bereich der Radfahrer zwei Meter vom Fahrbahnrand bis zur Straßenmitte reicht. Dies soll dazu beitragen, dass Autofahrer beim Überholen mehr Abstand halten.

Die Wirksamkeit der neuen Markierungen wird nun durch das Forschungsfahrrad überprüft. Nach einer Eingewöhnungsphase von drei Wochen werden die verschiedenen Markierungsvarianten mithilfe von LiDAR-Sensoren und Kameras analysiert. In dieser Phase werden insgesamt 160 Überholvorgänge dokumentiert, um die Auswirkungen der neuen Markierungen auf die Sicherheit der Radfahrer zu erfassen. Die Daten des Forschungsfahrrads liefern ein dreidimensionales Bild der Überholvorgänge, wodurch die genauen Abstände zwischen Fahrzeugen und Radfahrern präzise erfasst werden können.

Die frühere Untersuchung mit dem Forschungsfahrrad hat gezeigt, dass die Hälfte aller Überholmanöver den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern nicht einhielt. Diese alarmierenden Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit der aktuellen Maßnahmen. Die gesammelten LiDAR-Daten ermöglichen es den Forschern, Punktwolken zu erstellen, die eine detaillierte Analyse der Umgebung und der Interaktionen zwischen Radfahrern und motorisierten Fahrzeugen erlauben.

Im August 2025 sollen die bestehenden Markierungen durch zusätzliche rote Blockmarkierungen ergänzt werden. Nach einer weiteren Eingewöhnungsphase wird auch diese neue Markierung im September evaluiert. Die Ergebnisse dieser umfassenden Tests werden voraussichtlich im November veröffentlicht und sollen als Grundlage für zukünftige Planungen der Stadt Salzburg dienen.

Zusätzlich zur technischen Analyse wird auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmer erfasst. Eine Befragung soll Aufschluss darüber geben, wie sich die neuen Markierungen auf das Gefühl der Sicherheit auswirken. Diese Informationen werden zusammen mit den Befahrungsdaten in die Bewertung des Projekts einfließen.

Das Projekt „Reallabor Nußdorferstraße“ zeigt, wie moderne Technologien und wissenschaftliche Ansätze genutzt werden können, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Ergebnisse werden nicht nur für Salzburg von Bedeutung sein, sondern könnten auch für andere Städte als Modell dienen, um die Sicherheit von Radfahrern in urbanen Umgebungen zu verbessern.