
Die Biosphärenforschung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere angesichts der drängenden ökologischen und sozialen Probleme, mit denen die Welt konfrontiert ist. Forscher der Universität Leipzig haben in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen eine neue Publikationsreihe ins Leben gerufen, die sich mit den aktuellen Erkenntnissen aus der Biosphärenforschung beschäftigt. Diese jährlich erscheinenden Berichte sollen Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft umfassend über den Stand der Forschung informieren. Die erste Ausgabe wurde kürzlich im renommierten Fachjournal Biogeoscience veröffentlicht.
Ein zentrales Ziel dieser Publikationsreihe ist es, den wissenschaftlichen Informationsfluss zwischen den alle acht bis zehn Jahre erschienenen UN-Sachstandsberichten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und des IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) zu gewährleisten. Professorin Dr. Ana Bastos, die als Professorin für Land-Atmosphäre-Interaktionen an der Universität Leipzig tätig ist, betont, dass es nicht nur darum gehe, gesichertes Wissen zu vermitteln, sondern auch bestehende Unsicherheiten und Forschungslücken offenzulegen. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit war uns von Anfang an wichtig. Daher sind Wissenschaftler aus den Bereichen Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Ökonomie in das Projekt involviert“, erklärt sie.
Die an der Publikationsreihe beteiligten Wissenschaftler kommen aus verschiedenen Regionen der Welt, darunter Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Dr. Friedrich Bohn, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und ebenfalls an der Publikationsreihe beteiligt, hebt hervor, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven und regionale Kontexte in die Forschung einzubeziehen.
In der ersten veröffentlichten Studie wird unter anderem die Rolle von Küstenlebensräumen untersucht und analysiert, welche Auswirkungen die Abholzung auf den globalen Wasserkreislauf hat. Zudem wird erforscht, welche Veränderungen in der Dynamik von Feuerereignissen aufgrund des Klimawandels zu erwarten sind und welche Aspekte bei naturbasierten Ansätzen zur Kohlenstoffbindung besondere Beachtung finden müssen. „Diese Themen sind entscheidend, um die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, besser zu verstehen“, betont Prof. Dr. Ana Bastos.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Publikation ist die wirtschaftliche Bedeutung von Ökosystemen. Die Forscher entwickelten ein Konzept, das über eine rein ökonomische Bewertung hinausgeht und auch ökologische sowie soziale Werte berücksichtigt. „Wir möchten, dass zukünftige internationale Maßnahmen zur Biosphäre nicht nur auf ökonomischen Gesichtspunkten basieren, sondern auch die soziale und ökologische Dimension einbeziehen“, erklärt Dr. Bohn.
Um ihre Erkenntnisse und Empfehlungen effektiv an Entscheidungsträger zu kommunizieren, erhalten die Autoren Unterstützung von „BAM! Bock auf Morgen“, einer Beratungsagentur, die 2022 aus dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hervorgegangen ist. Diese Agentur berät Unternehmen, NGOs und Kommunen in Bezug auf eine umfassende Nachhaltigkeitstransformation. „Marketing ist ebenso wichtig wie der Inhalt, wenn wir wirklich einen Wandel herbeiführen wollen“, fügt Bohn hinzu.
Die neue Publikationsreihe ist ein bedeutender Schritt, um die Forschungsergebnisse aus der Biosphärenforschung zugänglicher zu machen und die Dringlichkeit der Herausforderungen, vor denen unsere Erde steht, zu verdeutlichen. Durch die Kombination von wissenschaftlichem Wissen und interdisziplinärem Austausch wollen die Forscher dazu beitragen, Lösungen für einige der drängendsten globalen Probleme zu finden.
Für weitere Informationen steht Prof. Dr. Ana Bastos von der Universität Leipzig sowie Dr. Friedrich Bohn vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Publikation bietet nicht nur einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen, sondern auch praxisnahe Ansätze zur Bewältigung dieser Probleme.