Innovative Ansätze in der Lehrkräftebildung: Strategien zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels**

Innovative Ansätze in der Lehrkräftebildung: Strategien zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels**

Der Lehrkräftemangel ist eine der zentralen Herausforderungen, mit denen das deutsche Bildungssystem konfrontiert ist. Um diesem Problem zu begegnen, sind zusätzliche Wege in den Lehrerberuf sowie die Schaffung optimaler Studienbedingungen von entscheidender Bedeutung. Aktuelle Analysen des Monitor Lehrkräftebildung bieten erstmals einen umfassenden Einblick in die neuen Studienmodelle, die über das herkömmliche Lehramtsstudium hinausgehen. Die Bildungsexpertinnen und -experten der beteiligten Organisationen sind sich einig: Diese neuen Ansätze können dazu beitragen, das Lehramtsstudium attraktiver, flexibler und durchlässiger zu gestalten. Dabei ist es jedoch unerlässlich, eine hohe Qualität in der Ausbildung sicherzustellen, um nicht nur kurzfristige Lösungen zu finden, sondern auch langfristig gut qualifizierte Lehrkräfte zu gewährleisten.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2024 mit zwei wegweisenden Beschlüssen bundesweite Standards für alternative Zugänge ins Lehramt eingeführt. Dazu gehören beispielsweise Quereinstiegs-Masterstudiengänge, Ein-Fach-Masterstudiengänge und duale Lehramtsstudiengänge. Laut einem aktuellen Policy Brief des Monitor Lehrkräftebildung zeigt sich jedoch, dass diese neuen Modelle bislang nur in begrenztem Umfang an Hochschulen angeboten werden. Die dualen Lehramtsstudiengänge sind derzeit lediglich in sechs Bundesländern eingerichtet, häufig in speziellen Mangelbereichen wie Physik, Mathematik oder Informatik. Zum Wintersemester 2024/25 standen beispielsweise in Baden-Württemberg 60 und in Sachsen-Anhalt 30 Studienplätze zur Verfügung.

Trotz dieser Einschränkungen sehen die Expertinnen und Experten des Monitor Lehrkräftebildung großes Potenzial in den neuen Ausbildungsmodellen. Sie ermöglichen einen flexibleren und praxisnäheren Zugang zum Lehrberuf und berücksichtigen verschiedene Lebensumstände und Zielgruppen. Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin des Stifterverbandes, erläutert, dass die neuen Studienmodelle nicht nur als kurzfristige Lösung für den Lehrkräftemangel betrachtet werden sollten, sondern als wichtige Weiterentwicklung des Bildungssystems. Ein durchlässiges und qualitätsgesichertes System, das auch Quereinsteigenden und berufserfahrenen Studieninteressierten offensteht, ist unerlässlich, um den Bildungsbedarf langfristig zu decken.

Ein zentrales Anliegen der Bildungsexperten ist die Einführung einer verpflichtenden Basisqualifizierung für alle angehenden Lehrkräfte, bevor sie eigenverantwortlich Unterricht erteilen. Aktuell übernehmen viele Lehramtsstudierende bereits während des Studiums Unterricht, oft ohne adäquate Vorbereitung oder Begleitung. Nur 22 Prozent der Hochschulen bieten derzeit Unterstützung für Studierende an, die als Vertretungslehrkräfte tätig sind. Daher fordern die Expertinnen und Experten, dass alle zukünftigen Lehrkräfte, unabhängig von ihrem Ausbildungshintergrund, eine strukturierte Qualifizierung erhalten. Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE Centrum für Hochschulentwicklung, betont, dass der Fokus auf der Qualität der Ausbildung liegen sollte, nicht nur auf der kurzfristigen Deckung von Unterrichtsstunden.

Das Webportal des Monitor Lehrkräftebildung bietet umfassende und interaktive Informationen zu den neuen Studienmodellen sowie zu weiteren Aspekten der Lehrkräftebildung in Deutschland. Es ist seit 2012 die einzige bundesweite Informationsplattform zu diesem Thema und stellt Daten auf Hochschul- und Länderebene zur Verfügung. Die letzte Erhebung, an der 67 Hochschulen und alle 16 Bundesländer teilnahmen, fand im Herbst/Winter 2024/25 statt. Zudem informiert das Team des Monitor Lehrkräftebildung monatlich über aktuelle Entwicklungen und Trends in der Lehrkräftebildung.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die neuen Ansätze in der Lehrkräftebildung nicht nur eine Reaktion auf den akuten Lehrkräftemangel sind, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen und qualitativ hochwertigen Ausbildung von Lehrkräften darstellen. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Lebenswege und die Förderung von Quereinsteigern können dazu beitragen, das Bildungssystem nachhaltig zu stärken und die Qualität des Unterrichts zu sichern.