TechnikRadar 2025: Deutsche zeigen Interesse an neuen Technologien, doch Künstliche Intelligenz ble…

TechnikRadar 2025: Deutsche zeigen Interesse an neuen Technologien, doch Künstliche Intelligenz ble…

Eine aktuelle Umfrage von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften – zeigt, dass die Deutschen grundsätzlich offen gegenüber neuen Technologien sind. Rund 65 Prozent der Befragten, die bereits Künstliche Intelligenz (KI) angewendet haben, äußern sich positiv über deren Potenzial. Dennoch gibt es deutliche Verschiebungen in den Prioritäten der Bevölkerung. Laut der repräsentativen forsa-Umfrage unterstützen 50 Prozent der Deutschen die Forschung im Bereich militärische Verteidigung an Hochschulen, wobei 62 Prozent der Befragten darauf bestehen, dass technische Innovationen im Einklang mit dem Gemeinwohl erfolgen sollten.

Die Meinungen über militärische Forschung sind parteipolitisch gefärbt: Während 68 Prozent der FDP-Wähler und 67 Prozent der CDU/CSU-Anhänger die Forschung unterstützen, liegt die Zustimmung unter den Wählern der Linken bei nur 27 Prozent. Eine interessante Erkenntnis ist, dass drei von fünf Deutschen den Einsatz von KI zur Steuerung autonomer Waffensysteme ablehnen, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung. Jan Wörner, Präsident von acatech, betont, dass die Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung oft künstlich ist und die Gesellschaft vor allem darauf bedacht sein sollte, dass Forschung einem friedlichen Zweck dient.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage ist der Wunsch nach mehr Mitbestimmung in Bezug auf umstrittene Technologien. Nur 9 Prozent der Befragten fühlen sich ausreichend von der Regierung über technische Auswirkungen informiert. Hingegen haben 48 Prozent Vertrauen in die Expertise von Wissenschaftlern und Fachleuten, besonders unter den Wählern der Grünen und der Linken. Gleichzeitig fordern 45 Prozent der Befragten mehr Mitbestimmung, wobei besonders Wähler der AfD und BSW (65 Prozent) diesen Wunsch äußern.

Die Einstellung zur Künstlichen Intelligenz zeigt eine ambivalente Haltung. Während die Befragten den Nutzen von KI, beispielsweise in der medizinischen Diagnostik, anerkennen (66 Prozent empfinden dies als nützlich), erkennen sie auch die damit verbundenen Risiken (34 Prozent sehen Gefahren). Der Einsatz von KI in der autonomen Steuerung und bei der Erstellung von Inhalten wird als ambivalent wahrgenommen, wobei die Meinungen hier nahezu gleich verteilt sind. 90 Prozent der Befragten fordern eine deutliche Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten.

Die Ergebnisse des TechnikRadar 2025 zeigen auch, dass innere Sicherheit und die Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur für 91 Prozent der Befragten wichtige Aufgaben darstellen. Die Sicherung von Arbeitsplätzen, die zuvor an erster Stelle stand, folgt mit 90 Prozent auf Platz drei. Die Sicherstellung des digitalen Zugangs auf dem Land wird von 86 Prozent als wichtiger erachtet als Datenschutz (77 Prozent) oder geregelte Zuwanderung (74 Prozent). Das Thema Klimawandel hingegen verliert an Bedeutung und landet auf dem letzten Platz (68 Prozent), wobei jüngere und akademisch gebildete Gruppen hier eine Ausnahme bilden.

Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass 62 Prozent der Befragten einen spürbaren Komfortgewinn durch digitale Technologien erleben, jedoch die Auswirkungen auf soziale Beziehungen und die Psyche kritisch betrachten. Nur 9 Prozent glauben, dass digitale Technologien das Sozialleben verbessern. Besonders besorgt zeigen sich jüngere Befragte, von denen 47 Prozent der Ansicht sind, dass digitale Technologien psychische Probleme verursachen können.

Das TechnikRadar 2025 widerlegt das Klischee der deutschen Technikfeindlichkeit. Die Menschen bewerten Technologien differenziert und kontextbezogen. So finden 70 Prozent erneuerbare Energien nützlich, wohingegen gentechnisch veränderte Pflanzen von 57 Prozent als riskant wahrgenommen werden. 64 Prozent der Befragten glauben nicht, dass Technik alle Probleme lösen kann, während nur 15 Prozent der Meinung sind, dass sie mehr Probleme schafft, als sie löst.

Die Ergebnisse der Umfrage sind ein wertvoller Beitrag zur Diskussion über die gesellschaftlichen Herausforderungen, die durch technologische Innovationen entstehen. Felix Streiter, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, hebt hervor, dass technologische Innovationen stets dem Gemeinwohl dienen sollten. Die vollständigen Umfrageergebnisse sind online verfügbar und bieten tiefere Einblicke in die Meinungen der Deutschen zu technischen Entwicklungen.