
Die Zukunft des deutschen Arbeitsmarktes steht vor bedeutenden Herausforderungen, und internationale Studierende bieten eine vielversprechende Lösung. Eine aktuelle Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hat gezeigt, dass eine überwältigende Mehrheit der befragten internationalen Studierenden in Deutschland plant, nach ihrem Abschluss im Land zu bleiben. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Umfrage unter über 20.000 Studierenden an rund 130 Hochschulen und zeigen, dass etwa zwei Drittel der Teilnehmer eine langfristige Bleibeabsicht haben. Besonders ausgeprägt ist dieses Interesse in den Bereichen Wirtschaft, Ingenieurwissenschaften und Informatik, wo viele Absolventen auch an einer Gründung eines eigenen Unternehmens interessiert sind.
DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee hebt hervor, dass die Antworten der Studierenden ein deutliches Signal für die Zukunft des Landes sind. „Die Mehrheit der Studierenden möchte nicht nur lernen, sondern aktiv zur Gestaltung der deutschen Gesellschaft beitragen. Dies ist eine enorme Chance, vor allem im Kontext des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels, dem Deutschland gegenübersteht“, erklärt Mukherjee. Um diese Chancen zu nutzen, sei es wichtig, die Bedürfnisse internationaler Studierender zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Die Gründe für die Entscheidung, in Deutschland zu studieren, sind vielfältig. Die Befragten nennen vor allem die Finanzierbarkeit des Studiums, die attraktiven Berufsaussichten sowie das umfassende Angebot an englischsprachigen Studiengängen. Insbesondere Masterstudierende schätzen es, ihre gesamte Ausbildung in englischer Sprache absolvieren zu können. Diese Studiengänge sind nicht nur für internationale Studierende wichtig, sondern auch entscheidend für die Rekrutierung zukünftiger Fachkräfte. Um die Integration dieser Studierenden in den deutschen Arbeitsmarkt zu fördern, ist es entscheidend, dass sie beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt werden, idealerweise durch integrierte Sprachkurse während ihres Studiums.
Trotz des positiven Trends zeigt die Studie auch, dass nur ein Drittel der internationalen Studierenden sich gut auf den Berufseinstieg in Deutschland vorbereitet fühlt. Viele wünschen sich zusätzliche Unterstützung, etwa durch Karriere-Services, Sprachkurse und Kontakte zu Unternehmen. Mukherjee betont, dass es notwendig ist, internationale Studierende besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, um sie als zukünftige Fachkräfte zu gewinnen. Dazu seien gezielte Angebote an den Hochschulen erforderlich, ebenso wie eine Verstärkung des Personals, das die Hochschulen in dieser Hinsicht unterstützen kann. Der DAAD engagiert sich bereits im Rahmen seiner Fachkräfte-Initiative, um Hochschulen bei der Entwicklung entsprechender Programme zu fördern.
Die Bedeutung internationaler Studierender für die deutsche Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass jede Kohorte internationaler Studierender, die eine Verbleibsquote von 40 Prozent erreicht, dem Staat rund 16 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuern und Abgaben einbringt. Das zeigt, dass die Investition in die Ausbildung und Integration dieser Studierenden nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft von großem Nutzen ist.
Der DAAD hat zudem die „Campus-Initiative Internationale Fachkräfte“ ins Leben gerufen, um über 100 deutsche Hochschulen zu unterstützen, ihre Angebote zur Karriereförderung für internationale Studierende auszubauen. Dieses Programm, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert wird, stellt bis 2028 rund 120 Millionen Euro bereit, um die Karriere-Services, Coaching-Programme, Praxisformate sowie sprachliche und berufliche Qualifizierungen auszubauen.
Die umfassende Fachkräftestudie „Ankommen, studieren, bleiben: Wie internationale Studierende ihre Zukunft in Deutschland sehen“ bietet wertvolle Einblicke in die Perspektiven dieser Studierenden. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, die Studienmotivation, Erwerbstätigkeit, Bleibeabsichten und die Vorbereitung auf den Berufseinstieg zu analysieren. Die vollständigen Ergebnisse dieser Studie werden im Spätsommer veröffentlicht und könnten dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für internationale Studierende in Deutschland weiter zu verbessern.