Innovative Ansätze der schwimmenden Photovoltaik: Ein neuer Leitfaden des Fraunhofer ISE**

Innovative Ansätze der schwimmenden Photovoltaik: Ein neuer Leitfaden des Fraunhofer ISE**

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat einen umfassenden Leitfaden zur schwimmenden Photovoltaik (Floating PV) veröffentlicht, der darauf abzielt, die Einführung dieser zukunftsträchtigen Technologie zu fördern. In diesem Leitfaden werden praxisnahe Empfehlungen sowie wertvolle Informationen über das Potenzial und den aktuellen Stand schwimmender Solaranlagen bereitgestellt. Darüber hinaus werden der rechtliche Rahmen, Planungs- und Betriebsaspekte sowie die Nachhaltigkeit von Floating PV-Anlagen ausführlich behandelt. Die Erkenntnisse in diesem Dokument basieren auf den Forschungsprojekten „PV2Float“ und „FPV4Resilience“, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) sowie dem Leistungszentrum Nachhaltigkeit Freiburg (LZN) unterstützt wurden.

Ein zentrales Anliegen des Leitfadens ist die Aufklärung über die technologischen Grundlagen von Floating PV-Anlagen. Diese Anlagen werden auf künstlichen Gewässern installiert, beispielsweise auf Baggerseen oder Stauseen. Der Leitfaden beschreibt die verschiedenen technischen Komponenten, die für den Betrieb dieser Anlagen erforderlich sind, darunter Unterkonstruktionen, Solarmodule und Wechselrichter. Auch innovative Ansätze zur Optimierung der Energieausbeute und zur Reduzierung der ökologischen Auswirkungen werden vorgestellt.

Karolina Baltins, Gruppenleiterin für Photovoltaik-Kraftwerke am Fraunhofer ISE, hebt hervor, dass der Leitfaden nicht nur technologische Entwicklungen thematisiert, sondern auch aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Aspekte von Floating PV-Projekten erläutert. Dies macht das Dokument zu einer wertvollen Ressource für Kommunen, Unternehmen, Stadtwerke, Energieversorger und interessierte Bürger.

Das Potenzial der Floating PV-Technologie ist enorm. In den letzten Jahren hat die weltweite installierte Leistung dieser Anlagen einen signifikanten Anstieg erfahren, von lediglich 10 Megawatt im Jahr 2014 auf über 7,7 Gigawatt im Jahr 2023. Diese Technologie ermöglicht nicht nur eine effiziente Nutzung von Wasserflächen, sondern trägt auch zur Verringerung des Flächenbedarfs an Land bei – ein besonders wichtiger Aspekt in dicht besiedelten Regionen. In Deutschland stehen zahlreiche künstliche Gewässer zur Verfügung, die sich für die Installation schwimmender Solaranlagen eignen. Besonders vielversprechend erscheinen industrielle Gewässer, wie Kies- und Baggerseen, da der dort erzeugte Solarstrom direkt zur Dekarbonisierung der Industrie beitragen kann.

Die Nachnutzung von vormals industriell genutzten Flächen, insbesondere stillgelegten Tagebauseen, bietet ebenfalls großes Potenzial für die Installation von Floating PV-Anlagen. Schätzungen zufolge könnte die installierbare Leistung bei einer Flächenabdeckung von nur 15 Prozent zwischen 13,7 und 19,1 Gigawatt liegen, was eine erhebliche Steigerung der erneuerbaren Energieerzeugung in Deutschland bedeuten würde.

Ein weiterer Schwerpunkt des Leitfadens ist die ganzheitliche Analyse der Nachhaltigkeit von Floating PV-Anlagen. Durch die Positionierung dieser Systeme auf Wasserflächen können wertvolle Landressourcen geschont werden, während gleichzeitig die Energieproduktion gesteigert wird. Die Bewertung der Nachhaltigkeit umfasst dabei ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen, um ein umfassendes Bild der Auswirkungen dieser Technologie zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der neue Leitfaden des Fraunhofer ISE eine wertvolle Orientierungshilfe für alle Akteure ist, die sich mit der Implementierung und dem Betrieb von Floating PV-Anlagen beschäftigen. Mit einem klaren Fokus auf technologische, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte bietet er nicht nur einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik, sondern auch praktische Hinweise zur Maximierung der Nachhaltigkeit und Effizienz dieser innovativen Energiequelle.