Innovative Wasserdrohne revolutioniert die Vermessung der Ruhr in Essen**

Innovative Wasserdrohne revolutioniert die Vermessung der Ruhr in Essen**

In einem wegweisenden Pilotprojekt haben die Bezirksregierung Düsseldorf und das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karlsruhe eine neu entwickelte autonome Wasserdrohne zur Vermessung der Ruhr eingesetzt. Diese innovative Technologie ermöglicht es, hochauflösende Daten aus verschiedenen Wassertiefen zu erfassen, was zuvor nicht möglich war. Der Einsatz fand in einem rund sechs Kilometer langen Abschnitt der Ruhr in Essen statt und bietet nun umfassende Einblicke in die Unterwasserwelt des Flusses.

Die autonome Drohne, die vom Fraunhofer IOSB entworfen wurde, ist mit modernster Sensorik ausgestattet, darunter sowohl Sonar- als auch optische Sensoren. Diese Kombination erlaubt es der Drohne, präzise Messungen sowohl unter Wasser als auch an der Wasseroberfläche durchzuführen. Sie kann die Gewässersohle sowie die Uferbereiche in einem einzigen Arbeitsgang erfassen und ist in der Lage, Hindernissen autonom auszuweichen. Dies ist besonders wichtig, um größere Objekte oder auch beginnende Kolkbildungen, die durch Wasserstrudel entstehen, zu identifizieren.

Regierungspräsident Thomas Schürmann äußerte sich begeistert über die Möglichkeiten, die diese Technologie eröffnet. „Die Detailtiefe der Daten, die wir durch den Einsatz dieser Drohne erhalten haben, ist beeindruckend. Zum ersten Mal konnten wir den gesamten Vermessungsabschnitt in seiner vollen Breite darstellen, einschließlich der flacheren Wasserzonen und Nebenarme. Solche Informationen sind von großer Bedeutung für die Gewässerunterhaltung und die Berechnung von Hochwasserereignissen“, so Schürmann.

Die Drohne hat eine Länge von nur zwei Metern und wiegt etwa 80 Kilogramm, was sie ideal für den Einsatz in flachen und naturnahen Gewässern macht. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass es nicht mehr notwendig ist, empfindliche Flachwasserzonen zu betreten, wie es bei traditionellen Vermessungsmethoden oft der Fall ist. Dies reduziert die ökologische Belastung erheblich und schont die natürlichen Lebensräume der Gewässer.

Die Erprobung der autonomen Wasserdrohne hatte nicht nur den Zweck, aktuelle Daten zu sammeln, sondern auch um sie mit den Ergebnissen herkömmlicher Vermessungsmethoden zu vergleichen. Dr. Janko Petereit, Projektleiter am Fraunhofer IOSB, betont, wie wichtig dieser erste Praxiseinsatz unter realen Bedingungen war. „Unsere Idee war es, Gewässer mit einer leichten, unbemannten Plattform möglichst vollautomatisch zu vermessen. Der erfolgreiche Einsatz hier zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Jede Anwendung hilft uns zudem, unsere Technologie weiter zu verbessern“, erklärt Petereit.

Für die Zukunft hoffen die Forscher auf weitere Pilotprojekte, die herausfordernde Anwendungsbereiche für ihre Drohne bieten. Um die Technologie jedoch in größerem Maßstab nutzen zu können, sind Partnerschaften mit Unternehmen erforderlich. „Wir sind als Forschungsinstitut auf die Zusammenarbeit mit Industriepartnern angewiesen, um unsere Technologie erfolgreich am Markt zu etablieren. Unser Ziel ist es, diese innovative Methode der Gewässervermessung für die Gewässerunterhaltung und die sichere Schiffbarkeit in breitem Umfang zugänglich zu machen“, fügt Petereit hinzu.

Das Pilotprojekt zwischen der Bezirksregierung Düsseldorf und dem Fraunhofer IOSB setzt neue Maßstäbe in der modernen Gewässervermessung und demonstriert, wie digitale Technologien konkret in der Wasserwirtschaft eingesetzt werden können. Die Kombination aus Nachhaltigkeit und innovativer Technik könnte die Art und Weise, wie Gewässer in Zukunft vermessen und betreut werden, grundlegend verändern. Die Erfolge und Erkenntnisse aus diesem Projekt könnten somit nicht nur für die Ruhr, sondern auch für viele andere Gewässer von großer Bedeutung sein.