Empfehlungen des RfII zur Neugestaltung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen**

Empfehlungen des RfII zur Neugestaltung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen**

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat ein neues Positionspapier mit dem Titel „Leistung in Verantwortung“ veröffentlicht, in dem er wichtige Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland formuliert. Ziel des RfII ist es, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, die sowohl die Anforderungen der Wissenschaftspolitik als auch die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Gemeinschaft berücksichtigt. Insbesondere wird eine klare Aufgabenteilung und eine verlässliche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren gefordert, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der Informationsinfrastrukturen zu gewährleisten.

Ein zentrales Anliegen des RfII ist die langfristige Sicherstellung des Betriebs von föderierten Dateninfrastrukturen, wie etwa der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Diese Infrastrukturen sind entscheidend für die Unterstützung von Forschungsprozessen und den Umgang mit neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz sowie Hochleistungsrechnen. In der aktuellen Diskussion sieht der RfII dringenden Handlungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit, Förderstrukturen und Koordinationsmechanismen zu überarbeiten.

Der RfII fordert eine politische Koordination, die nicht nur die rechtlichen und finanziellen Aspekte der Aufgabenverteilung klärt, sondern auch die Konvergenz bei der Gestaltung von Schnittstellen und Standards im Blick behält. Um dies zu erreichen, schlägt der RfII einen Strukturierungsprozess vor, der von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) initiiert werden sollte. Ziel dieses Prozesses ist es, ein umfassendes Bild der Wechselwirkungen der Informationsinfrastrukturen zu erstellen und klare Verantwortlichkeiten für die Leistungserbringung im gesamten System zu definieren.

Ein weiteres wichtiges Element der Empfehlungen ist die Einführung eines gestuften Verfahrens zur Förderung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen. Der RfII kritisiert die gegenwärtige „Projektitis“, die kurzfristige Förderungen begünstigt, und plädiert stattdessen für nachhaltige Strukturen, die langfristige Perspektiven bieten. „Dabei sollten auch die verfassungsrechtlichen Spielräume genutzt werden, die das Grundgesetz für Gemeinschaftsaufgaben im Bereich Wissenschaft, Forschung und Informationssicherheit bereitstellt“, betont Prof. Dr. Petra Gehring, die Vorsitzende des RfII.

Zusätzlich zu diesen strukturellen Empfehlungen thematisiert das Positionspapier auch die Personalentwicklung im Kontext der digitalen Transformation. Der RfII sieht die Notwendigkeit, ein modernes Verständnis von Open Science und Open Data zu fördern, das den neuen internationalen Gegebenheiten gerecht wird. Um die wissenschaftliche Souveränität Deutschlands zu erhöhen, empfiehlt der RfII den Aufbau „kluger Redundanzen“ innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft. Dies soll sicherstellen, dass die Handlungsfähigkeit der Forschungslandschaft auch bei möglichen Ausfällen internationaler Kooperationen gewahrt bleibt.

Der RfII wurde von der GWK ins Leben gerufen, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen hinsichtlich der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen sowie der damit verbundenen Herausforderungen der digitalen Transformation zu beraten. Die 24 Mitglieder des Rates sind ehrenamtlich tätig und stammen aus verschiedenen Bereichen, darunter Informationsinfrastruktureinrichtungen, forschende Nutzer, Vertreter des öffentlichen Lebens sowie Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern.

Insgesamt stellt das Positionspapier des RfII ein umfassendes Konzept zur Stärkung und Neugestaltung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland dar. Durch eine klare Vision, strukturelle Reformen und eine gezielte Personalentwicklung soll die Grundlage für eine zukunftsfähige und robuste Forschungslandschaft gelegt werden. Die Empfehlungen des RfII zielen darauf ab, die Herausforderungen der digitalen Transformation proaktiv anzugehen und die wissenschaftliche Gemeinschaft in Deutschland nachhaltig zu stärken.

Für weitere Informationen und wissenschaftliche Anfragen steht die Geschäftsstelle des RfII unter der Leitung von Dr. Stefan Lange zur Verfügung.