Neue Perspektiven für Holzasche – Leitfaden zur nachhaltigen Nutzung veröffentlicht**

Neue Perspektiven für Holzasche – Leitfaden zur nachhaltigen Nutzung veröffentlicht**

Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Bayern hat einen neuen Praxisleitfaden veröffentlicht, der sich mit der stofflichen Verwertung von Holzasche auseinandersetzt. Jährlich fallen in Bayern mehr als 50.000 Tonnen nährstoffreiche Holzasche aus Biomasseheizwerken an, die bislang häufig auf Deponien landen. Dabei birgt diese Asche, sofern sie korrekt behandelt wird, das Potenzial, als umweltfreundliches Düngemittel eingesetzt zu werden.

Im Rahmen des Projekts „AshUse 2“ hat das TFZ diesen umfassenden Leitfaden entwickelt, um Betreiber von Biomasseheizwerken zu unterstützen. Dr. Hans Bachmaier, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ, erklärt: „Holzasche enthält wertvolle Nährstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium und Phosphor. Diese können mineralische Dünger ersetzen, was nicht nur ökonomische Vorteile mit sich bringt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Umweltbelastungen leistet.“

Die Verwertung von Holzasche als Düngemittel oder Bodenverbesserer ist jedoch komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst ist die Qualität des verwendeten Brennstoffs entscheidend. Schadstoffeinträge müssen unbedingt vermieden werden, weshalb eine getrennte Sammlung von Rost- und Filteraschen empfohlen wird. Diese beiden Aschearten unterscheiden sich erheblich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer Eignung zur Verwertung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die regelmäßige chemische Analyse der Asche, um den Gehalt an Schwermetallen und anderen Schadstoffen zu überwachen. Diese Analysen können jedoch kostspielig sein, weshalb die Verwertung erst ab größeren Mengen von Holzasche wirtschaftlich sinnvoll erscheint. Um den Qualitätsstandard zu sichern, raten die Experten zudem zu einer Zertifizierung der Holzasche. Kleinere Anlagen können durch eine gemeinsame Poolzertifizierung von geringeren Kosten profitieren.

Ein professionelles Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist nach Ansicht von Dr. Bachmaier eine Voraussetzung, um die gesetzlichen Vorgaben, insbesondere die Grenzwerte der Düngemittelverordnung, zuverlässig einzuhalten. Der Leitfaden des TFZ bietet nicht nur Methoden für ein effektives Qualitätsmanagement, sondern fasst auch rechtliche Rahmenbedingungen zusammen, erläutert die verschiedenen Aschefraktionen und gibt praktische Tipps für die betriebliche Umsetzung.

Zusätzlich enthält das Dokument Fallbeispiele von bayerischen Heizwerken, die bereits erfolgreich Holzasche verwerten. Diese Beispiele verdeutlichen, wie durchdachtes Aschemanagement in der Praxis umgesetzt werden kann und welche positiven Effekte sich dadurch für die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit der Betreiber ergeben.

Die Veröffentlichung des Praxisleitfadens wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) gefördert. Der Leitfaden ist als TFZ-Bericht Nr. 88 erschienen und steht auf der Website des TFZ kostenlos zum Download zur Verfügung.

Die stoffliche Nutzung von Holzasche könnte nicht nur die Abfallmenge reduzieren, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Durch die Rückführung von Nährstoffen in den Boden wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Abhängigkeit von mineralischen Düngemitteln verringert. Dies ist besonders in Zeiten von steigenden Rohstoffpreisen und wachsendem Umweltbewusstsein von großer Bedeutung.

Insgesamt stellt der neue Praxisleitfaden des TFZ einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und wirtschaftlicheren Nutzung von Holzasche dar. Betreiber von Biomasseheizwerken haben nun die Möglichkeit, die Potenziale ihrer Produkte besser zu nutzen und gleichzeitig zur Schonung der natürlichen Ressourcen beizutragen. Der Leitfaden ist ein wichtiges Hilfsmittel für alle, die sich mit der Verwertung von Biomasse und deren Nebenprodukten beschäftigen und die Herausforderungen in diesem Bereich meistern möchten.