
Die duale Berufsausbildung hat sich in den letzten Jahren als eine essenzielle Säule für die Fachkräftesicherung in Unternehmen etabliert. Trotz der Herausforderungen, die mit der Ausbildung von Lehrlingen verbunden sind, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), dass die Investition in die Ausbildung nach wie vor lohnenswert ist. Der BIBB REPORT präsentiert umfassende Daten zur Kosten-Nutzen-Situation der dualen Ausbildung und vergleicht die Ergebnisse mit früheren Erhebungen.
Die Kosten für die Ausbildung von Lehrlingen sind in den letzten Jahren gestiegen, doch die Auswertung der Daten zeigt, dass diese Ausgaben im Vergleich zu den Kosten der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt immer noch relativ gering sind. Im Ausbildungsjahr 2022/2023 beliefen sich die durchschnittlichen Bruttokosten für die Ausbildung eines Auszubildenden auf etwa 26.200 Euro. Diese Kosten umfassen nicht nur die Gehälter der Auszubildenden, sondern auch Aufwendungen für das Ausbildungspersonal, Materialien, Kammergebühren und andere notwendige Ausgaben.
Ein positiver Aspekt der dualen Ausbildung ist, dass die Auszubildenden während ihrer Lehrzeit produktive Leistungen erbringen, die Erträge von rund 18.100 Euro generieren. Diese Einnahmen decken im Durchschnitt etwa 70 Prozent der Ausbildungskosten. Besonders bemerkenswert ist, dass die Erträge mit jedem Ausbildungsjahr ansteigen und in einigen Fällen die Bruttokosten sogar übersteigen. Dies bedeutet, dass rund 25 Prozent der Auszubildenden in bestimmten Betrieben einen Nettoertrag erwirtschaften.
Im Gegensatz dazu sind die Kosten für die Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt stark gestiegen. Laut der BIBB-Studie betrachten 70 Prozent der Unternehmen die Situation auf dem Fachkräftemarkt als ungünstig. Die Personalgewinnungskosten haben sich um 65 Prozent erhöht, während die Nettoausbildungskosten lediglich um 28 Prozent gestiegen sind. Im Jahr 2022/2023 lagen die durchschnittlichen Kosten für die Besetzung einer Fachkraftstelle bei etwa 13.700 Euro, was etwa 60 Prozent der Gesamtnettokosten einer dreijährigen Ausbildung entspricht. Dies verdeutlicht die finanziellen Herausforderungen, die Unternehmen bei der Suche nach externen Fachkräften bewältigen müssen.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage und einem Rückgang der Ausbildungsplätze bleibt die Bereitschaft der Unternehmen, in die duale Berufsausbildung zu investieren, hoch. Im Ausbildungsjahr 2022/2023 gaben die Betriebe etwa 9,7 Milliarden Euro für die Ausbildung aus, was einem Anstieg von etwa 1,3 Milliarden Euro im Vergleich zu fünf Jahren zuvor entspricht. Weniger als zehn Prozent der ausbildenden Unternehmen äußerten sich unzufrieden mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis ihrer Investitionen in die Ausbildung.
Ein weiteres positives Signal ist das gestiegene Interesse der Betriebe, ihre Auszubildenden nach der Ausbildung zu übernehmen. Rund 75 Prozent der ausbildenden Unternehmen gaben an, alle ihre Auszubildenden weiter beschäftigen zu wollen. Weitere 22 Prozent planten, zumindest einen Teil der Auszubildenden nach Abschluss der Lehre zu übernehmen. Dies zeigt, dass Unternehmen zunehmend die Bedeutung der eigenen Ausbildung erkennen und bereit sind, die damit verbundenen Investitionen zu tätigen.
Abschließend betonen die Autoren der Studie die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung weiter zu verbessern, um eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Ausbildung zu gewährleisten. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Situation kleiner Betriebe gewidmet werden, da hier ein Rückgang der Ausbildungsbeteiligung festgestellt wurde. Um die duale Berufsausbildung als attraktive Option für Unternehmen zu erhalten, ist es wichtig, finanzielle Überforderungen zu vermeiden und die Ausbildungsbedingungen kontinuierlich zu optimieren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die duale Berufsausbildung nicht nur eine sinnvolle Investition in die eigene Belegschaft darstellt, sondern auch eine Antwort auf die Herausforderungen des Fachkräftemangels bietet. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich die Ausbildung von Lehrlingen für viele Unternehmen nach wie vor als lohnenswert erweist.