
In einem wegweisenden Projekt haben die Hochschule Hof und die Lehranstalt für Fischerei in Aufseß, Oberfranken, eine Kooperation ins Leben gerufen, um die Aufbereitung von Klarwasser in der intensiven Süßwasser-Aquakultur zu verbessern. Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines neuartigen Systems zur Wasserreinigung, das auf modernen Technologien basiert. Im Rahmen des Projekts mit dem Namen UVPHON wurde ein innovativer UV-C-Reaktor entwickelt, der in ersten Versuchen bereits erfolgreich getestet wurde.
Henry Schramm, der Präsident des Bezirkstags, hebt die Bedeutung dieses Projekts hervor. Er betont, dass die Lehranstalt für Fischerei eine angesehene Einrichtung in den Bereichen Fischerei, Teichwirtschaft und Gewässer ist. Angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Herausforderungen wie Trockenheit sei es entscheidend, Wasserressourcen nachhaltig zu nutzen. Schramm sieht in der Wasseraufbereitung eine zentrale Säule für den verantwortungsvollen Umgang mit dieser wertvollen Ressource.
An der Hochschule Hof sind mehrere Forschungsgruppen beteiligt, die von Prof. Dr. Tobias Schnabel, Dr. Harvey Harbach und Alexandra Luft geleitet werden. Diese Teams arbeiten am Institut für nachhaltige Wassersysteme und am Institut für Materialwissenschaften zusammen, um die Verwendung von UV-LEDs zur Wasserdesinfektion voranzutreiben. Die HydroTec Gesellschaft für Ökologische Verfahrenstechnik mbH aus Selb übernimmt die Gesamtkoordination des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „KMU-innovativ: Nachhaltiges Wassermanagement“ gefördert wird.
Die Desinfektion von Wasser durch UV-Licht ist bereits seit langer Zeit bekannt, doch die Anwendung bei trübem Abwasser stellte eine Herausforderung dar. Das UVPHON-Verfahren setzt genau hier an. Es kombiniert ökologische Filtration, photokatalytische Vorbehandlung und eine moderne UV-Desinfektion auf Basis von LEDs. Der erste Schritt des Verfahrens besteht darin, das Wasser durch spezielle Filtermodule aus biologisch abbaubarer Schafwolle zu leiten. Diese neu entwickelten Filter entfernen effektiv Schwebstoffe, die die spätere UV-Strahlung beeinträchtigen könnten.
Anschließend erfolgt die photokatalytische Oxidation, bei der UV-A-Strahlung in Kombination mit Titandioxid Hydroxylradikale erzeugt. Diese hochreaktiven Moleküle zersetzen organische Substanzen und Spurenstoffe im Wasser. Zuletzt wird das Wasser durch den neuartigen UV-C-LED-Reaktor geleitet, der eine zuverlässige Entkeimung gewährleistet. Im Gegensatz zu herkömmlichen UV-Lampen, die Quecksilber enthalten und eine gewisse Aufwärmzeit benötigen, arbeiten die LEDs ohne den Einsatz von schädlichen Stoffen.
Die Desinfektion mit UV-C-Strahlung stellt sicher, dass potenziell schädliche Mikroorganismen abgetötet werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um das behandelte Wasser sicher in Aquakulturen oder der Landwirtschaft wiederverwenden zu können. David Raithel von HydroTec ist überzeugt, dass in dieser Methode enormes Potenzial steckt, und betont, dass die technischen Voraussetzungen geschaffen und die Kosteneffizienz erhöht werden müssen, um die Anwendung des Verfahrens zu verbreiten.
In den letzten Wochen wurden an der Lehranstalt für Fischerei erste Praxisversuche mit Klarwasser aus einem Fischereibetrieb durchgeführt. Eine Versuchsanlage zur Wasserentkeimung wurde eingerichtet, und Wasserproben wurden an verschiedenen Stellen der Teichanlage entnommen. Diese Proben werden im Labor von HydroTec analysiert, um Erkenntnisse über die Effektivität der neuen Technologie und deren praktische Umsetzung in der Fischereiwirtschaft zu gewinnen.
Das UVPHON-Verfahren hat das Potenzial, nicht nur die Wasserqualität in der Fischzucht zu verbessern, sondern auch in Kläranlagen Anwendung zu finden. Dr. Thomas Speierl, Fachberater für Fischerei des Bezirks Oberfranken, hebt hervor, dass die neue Methode vor allem den Jungfischen im Bruthaus zugutekommen kann, die bei starkem Regen oft unter Trübstoffen und Krankheitserregern leiden. Angesichts der sich verändernden Wetterbedingungen in den letzten Jahren ist die Sicherstellung einer hohen Wasserqualität für die Forellenzuchtbetriebe von großer Bedeutung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zusammenarbeit zwischen der Lehranstalt für Fischerei und der Hochschule Hof ein zukunftsweisendes Projekt darstellt, das einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wasseraufbereitung leisten kann.