Städte im Wandel: Wie Wasserwiederverwendung zur Klimaanpassung beiträgt**

Städte im Wandel: Wie Wasserwiederverwendung zur Klimaanpassung beiträgt**

Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern von Städten und Gemeinden ein Umdenken in der Art und Weise, wie sie ihre Wasserressourcen managen. Ein wegweisendes Beispiel für eine solche Transformation ist das neu eröffnete Wohnquartier Aubuckel in Mannheim-Feudenheim, das als Modellprojekt für andere Städte in Deutschland betrachtet werden kann. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verfolgt das Projekt „ReSource Mannheim“ das Ziel, durch innovative Wasserwiederverwendung die Widerstandsfähigkeit urbaner Räume gegenüber klimatischen Extremereignissen zu erhöhen.

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde betont, dass die steigenden Temperaturen und die damit verbundenen Dürreperioden sowie Starkregenereignisse ein radikales Umdenken in der Stadtplanung erfordern. Statt ausschließlich auf Frischwasser zu setzen, müsse der Fokus auf der Nutzung von Brauchwasser liegen. Dies bedeutet, dass Regenwasser und Grauwasser, also das Abwasser aus Duschen und Waschmaschinen, nicht mehr als Abfall angesehen, sondern aktiv als wertvolle Ressource genutzt werden.

Im Aubuckel-Wohnquartier wird dies durch den Einsatz einer Ultrafiltrationsanlage umgesetzt, die das gesammelte Grauwasser reinigt. Dieses Wasser wird dann vor allem für die WC-Spülung und sogar für Waschmaschinen genutzt. Diese Technik ermöglicht es, den Frischwasserbedarf signifikant zu reduzieren und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten. Das Projekt zeigt, dass es möglich ist, den Wasserverbrauch um mehr als 40 Prozent zu senken, was nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch von Bedeutung ist.

Ein zentrales Element des Aubuckel-Projekts ist ein Teichsystem, das nicht nur zur Erholung beiträgt, sondern auch als Puffer für überschüssiges Regenwasser fungiert. Dieses System kann große Wassermengen aufnehmen und somit sowohl bei Hitze als auch bei Starkregen für eine effektive Entwässerung sorgen. Bonde beschreibt Mannheim als ein Beispiel für die sogenannte „Schwammstadt“, in der Regenwasser wie ein Schwamm aufgesogen und gespeichert wird, anstatt in die Kanalisation abzufließen.

Die Umsetzung solcher Projekte ist jedoch nicht nur eine Frage der technischen Machbarkeit, sondern auch der sozialen Verantwortung. Der Bau im Aubuckel-Viertel umfasst 120 Wohneinheiten, von denen 40 Prozent sozial gefördert sind. Diese Mischung aus bezahlbarem Wohnraum und innovativer Umwelttechnologie setzt ein Zeichen für die Notwendigkeit, zukünftige urbane Entwicklungen nachhaltig und sozial gerecht zu gestalten.

Zudem sieht Bonde die Sicherstellung der Wasserversorgung als eine Frage der Sicherheit an. In Anbetracht der alarmierenden Berichte über den Rückgang des Grundwassers in Deutschland, die durch den Deutschen Wetterdienst und das Institut für sozial-ökologische Forschung veröffentlicht wurden, ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Mehr als die Hälfte der Landkreise in Deutschland entnimmt mehr Grundwasser, als nachwachsen kann, was nicht nur die Trinkwasserversorgung gefährdet, sondern auch gravierende Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es entscheidend, dass Städte und Kommunen ihre Wasserplanungen zukunftssicher gestalten. Das Aubuckel-Projekt in Mannheim bietet einen praktischen Ansatz, der als Vorbild für andere Städte dienen kann. Durch die Implementierung von Systemen zur Wasserwiederverwendung können Städte nicht nur ihre Ressourcen schonen, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen erhöhen und die Lebensqualität ihrer Bürger verbessern.

Insgesamt zeigt das Projekt, dass eine umweltbewusste Stadtentwicklung nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Die Erfahrungen aus Mannheim könnten als Grundlage für eine bundesweite Strategie zur Förderung wasserresilienter Städte dienen, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Bewohner sichern.