
Die Erhaltung von Kulturgütern stellt eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung dar, insbesondere wenn es um wertvolle Objekte aus Metall oder deren Kombinationen mit anderen Materialien wie Holz geht. In Deutschland ist der Bedarf an schonenden und umweltfreundlichen Restaurierungsverfahren besonders ausgeprägt. Traditionelle Methoden zur Reinigung dieser oft empfindlichen Oberflächen sind häufig zeitaufwendig und umweltschädlich. Ein neues Verfahren, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, könnte nun eine Lösung bieten: die umweltfreundliche Reinigung mittels Vakuum-Saugstrahl.
Diese innovative Technologie wurde in Zusammenarbeit zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und dem Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) entwickelt. Laut Constanze Fuhrmann, der Leiterin des DBU-Referats für Umwelt- und Kulturgüterschutz, ist der Erhalt historisch wertvoller Kulturgüter eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ziel der Förderung ist es, die gängigen Restaurierungsverfahren zu optimieren, sodass sie weniger Energie verbrauchen, umweltfreundlicher sind und die Sicherheit der Restauratoren gewährleisten.
Die herkömmlichen Reinigungstechniken, die aus der industriellen Reinigungstechnik stammen, erweisen sich als zu aggressiv für historische Kulturgüter. Dr. Michael Mäder, Projektleiter der SKD, weist darauf hin, dass diese Kulturgüter mit ihren kunstvoll gestalteten Oberflächen besonders empfindlich sind. Bei der Reinigung besteht die Gefahr, die wertvolle Patina zu beschädigen, die nicht nur das Aussehen der Objekte prägt, sondern auch deren historische Bedeutung unterstreicht. Diese Patina erzählt die Geschichte des Objekts und ist ein einzigartiger Bestandteil seines kulturellen Erbes.
Bisherige Restaurierungsmethoden, die häufig mechanische oder chemische Verfahren einschließen, bergen nicht nur Risiken für das Material, sondern auch für die Umwelt und die Gesundheit der Restauratoren. Das neue Verfahren der Vakuumsaugstrahl-Technologie verspricht diese Risiken erheblich zu minimieren. Die Reinigung erfolgt in einer geschlossenen Kammer, in der die Objekte gezielt mit einem präzisen Vakuumstrahl behandelt werden können. Mäder erklärt, dass traditionelle Saugstrahler oft unhandlich, ungenau und ungeeignet für die Bearbeitung komplexer, dreidimensionaler Objekte sind.
Das neue Verfahren zeichnet sich durch die Verwendung von speziell entwickelten Düsen und Sensorik aus, die eine detaillierte Überwachung des Reinigungsprozesses ermöglicht. Auf diese Weise kann der Prozess rechtzeitig gestoppt werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Darüber hinaus schützt das Verfahren die Restauratoren vor gesundheitsschädlichen Rückständen, die bei herkömmlichen Methoden entstehen können. Ein wesentlicher Vorteil für die Umwelt ist, dass das neue Verfahren ohne chemische Reinigungsmittel auskommt und das gesammelte Strahlgut effizient verwertet und wiederverwendet werden kann.
Ein erster Testlauf der neuen Technologie wurde bereits erfolgreich an Elementen eines stark korrodierten Turmuhrwerks durchgeführt. Die Ergebnisse waren vielversprechend, und die SKD plant nun, die Technologie weiterzuentwickeln. Ein kommendes Projekt zielt darauf ab, eine mobile Version der Reinigungseinheit zu schaffen, die die gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigt und die Marktreife der Technologie anstrebt. Das langfristige Ziel ist es, eine präzisere, schonendere und umweltfreundlichere Restaurierung historisch bedeutender Denkmäler in Deutschland und darüber hinaus zu ermöglichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung dieser innovativen Reinigungstechnologie einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltigerer Restaurierung von Kulturgütern darstellt. Durch den gezielten Einsatz von Vakuum-Saugstrahlverfahren können wertvolle Objekte nicht nur erhalten werden, sondern auch in ihrer Authentizität und historischen Integrität bewahrt bleiben. Dies ist ein wichtiger Fortschritt, der hoffentlich viele weitere positive Auswirkungen auf den Bereich des Kulturgüterschutzes haben wird.