Steigende Waldbrandgefahr in Brandenburg durch den Klimawandel**

Steigende Waldbrandgefahr in Brandenburg durch den Klimawandel**

Die Auswirkungen des Klimawandels sind unübersehbar, und eine aktuelle Studie der Technischen Universität Berlin unterstreicht diese Problematik besonders für die Region Brandenburg. Der Klimawandel bringt nicht nur höhere Temperaturen, sondern auch eine Zunahme von Extremwetterereignissen mit sich, die eine direkte Bedrohung für die Wälder darstellen. Insbesondere die vergangenen Sommer waren von langen Dürreperioden geprägt, die das Risiko von Waldbränden erheblich erhöht haben. In diesem Kontext brannten im Landkreis Spree-Neiße bereits zu Beginn des Mais 2025 rund fünf Hektar Wald aufgrund der vorangegangenen Frühjahrsdürre.

Die Forschungsteams, bestehend aus Masterabsolventin Katharina Horn, Dr. Stenka Vulova, Hanyu Li und Prof. Dr. Birgit Kleinschmit, Präsidentin des Thünen-Instituts, haben sich intensiv mit der Waldbrandsensibilität in Brandenburg auseinandergesetzt. Ihre Untersuchung zeigt, dass die Region aufgrund ihrer sandigen Böden und der weit verbreiteten monokulturellen Nadelwälder besonders anfällig für Dürre und Brandgefahren ist. Die Vegetation, insbesondere der Zustand und die Artenvielfalt der Wälder, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Waldbränden. Monokulturen, wie sie häufig in Brandenburg zu finden sind, erhöhen das Brandrisiko signifikant. Kiefernwälder, die aufgrund ihres hohen Harzgehalts besonders entzündlich sind, stellen dabei ein besonders hohes Risiko dar.

Um die Brandgefahr besser einschätzen zu können, hat das Forschungsteam moderne Analysemethoden eingesetzt. Sie nutzten Geodaten, die klimatische Faktoren, Vegetationsmerkmale wie Kronendichte und Baumarten sowie die Nähe zu urbanen Siedlungen umfassten. Mit der Methode des maschinellen Lernens, speziell dem „Random Forest“-Algorithmus, konnten sie Waldflächen identifizieren, die gegenwärtig und zukünftig ein hohes Risiko für Waldbrände aufweisen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass besonders die Nähe zu Städten, der Anteil an Laubwäldern und die Lage in der Nähe von Eisenbahnlinien entscheidende Faktoren für die Brandgefahr sind. Die Studie zeigt, dass über 96 Prozent der Waldbrände durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, was die Rolle der Landnutzung hervorhebt.

Zukunftsszenarien, die im Rahmen dieser Untersuchung betrachtet wurden, vergleichen die Waldbrandsensibilität in den Jahren 2016, 2022 sowie für den Zeitraum von 2081 bis 2100 unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Abwanderung aus ländlichen Gebieten und ein Rückgang der Bevölkerung langfristig das Waldbrandrisiko senken könnte, da der menschliche Einfluss in diesen Regionen abnimmt. Sollte sich jedoch die Landnutzung und der menschliche Einfluss nicht ändern, ist in vielen Gebieten Brandenburgs künftig mit einem signifikanten Anstieg der Brandgefahr zu rechnen.

Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen die Dringlichkeit konkreter Maßnahmen zur Waldbrandprävention. Dazu zählt der Umbau der Wälder hin zu robusteren Mischbeständen, ein verbessertes Monitoring zur Vorhersage von Brandrisiken sowie eine intensivere Aufklärung der Bevölkerung über potenzielle Brandursachen. Ein einfach weggeworfener Zigarettenstummel kann in Zeiten extremer Trockenheit bereits zu einem Großbrand führen. Die Gefahr besteht nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in den Frühling und Winter hinein, was durch die aktuellen Entwicklungen in Brandenburg unterstrichen wird. Bereits im April 2025 wurden mehr Waldbrände registriert als in den Vorjahren.

Zusätzlich ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung regelmäßig über die aktuelle Waldbrandwarnstufe informiert, beispielsweise über den Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Politische Maßnahmen sind ebenfalls notwendig, um in der Waldbrandprävention gezielt zu investieren. Die Umstellung auf resilientere Mischwälder ist zwar bereits in Gang gesetzt, erfordert jedoch langfristiges Engagement und kontinuierliche Förderung.

Die Studie, die den Titel „Modelling current and future forest fire susceptibility in north-eastern Germany“ trägt, wurde in der Fachzeitschrift „Natural Hazards and Earth System Sciences“ veröffentlicht. Sie entstand im Rahmen einer Masterarbeit von Katharina Horn, die für ihre herausragenden Leistungen mit dem Preis für die „Beste Masterarbeit im Studiengang Environmental Planning (M.Sc.)“ der TU Berlin ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung würdigt jährlich besonders gelungene akademische Arbeiten und zeigt die gesellschaftliche Relevanz der Forschung auf.