
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Hochschulbereich hat in den letzten Jahren einen signifikanten Wandel erlebt. Der aktuelle „KI Monitor 2025“, herausgegeben vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD), verdeutlicht, wie deutsche Hochschulen auf die Herausforderungen und Chancen reagieren, die mit der Digitalisierung und dem Einsatz von KI-Technologien einhergehen. In diesem Kontext zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Hochschulen zunehmend strategische Maßnahmen ergreifen, um KI in ihre Lehr- und Lernprozesse zu integrieren.
Laut dem Bericht sind mittlerweile nahezu alle Hochschulen mit den Auswirkungen von KI auf Prüfungen beschäftigt. Dies zeigt, dass der Handlungsdruck in diesem Bereich enorm ist. 97 Prozent der befragten Institutionen setzen sich aktiv mit den Herausforderungen auseinander, die KI für die Prüfungsformate mit sich bringt. Während 87 Prozent der Hochschulen ihre Eigenständigkeitserklärungen anpassen, haben nur 43 Prozent konkrete Änderungen an ihren Prüfungsordnungen vorgenommen. Dies deutet darauf hin, dass viele Hochschulen noch zögern, die rechtlichen Rahmenbedingungen für innovative Prüfungsformate umfassend zu reformieren.
Eine positive Entwicklung zeigt sich in der Qualifizierung der Lehrenden: 96 Prozent der Hochschulen bieten mittlerweile Workshops zum Thema KI an, die sich mit Grundlagen, Tools und Prüfungsfragen beschäftigen. Zudem diskutieren fast 90 Prozent der Institutionen über die Integration von KI-Kompetenzen in ihre Lehrpläne. Diese Zahl ist fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, was darauf hindeutet, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit von KI-Kompetenzen unter Lehrenden und Studierenden steigt.
Trotz der fortschreitenden Integration von KI in den Hochschulalltag gibt es jedoch einen weiteren Aspekt, der besondere Beachtung verdient: die Rolle der Studierenden. Obwohl viele Studierende KI bereits selbstverständlich nutzen, werden ihre Erfahrungen und Perspektiven oft nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse der Hochschulen einbezogen. Oliver Janoschka, Leiter des HFD beim Stifterverband, hebt hervor, dass es für die Zukunftsfähigkeit der Hochschulen entscheidend ist, die Studierenden aktiv als Mitgestalter einzubeziehen. Ihre Perspektiven sind wertvoll, um neue Regelungen zu akzeptieren und frische Impulse für Studium und Lehre zu gewinnen.
Darüber hinaus widmen sich 77 Prozent der Hochschulen dem Thema Datenschutz im Zusammenhang mit dem Zugang zu KI-Tools. Viele Institutionen arbeiten an datenschutzkonformen Lösungen, häufig über Plattformen wie HAWKI oder die Academic Cloud. Das Testen eigener KI-Chatbots hat in vielen Hochschulen an Bedeutung gewonnen, während der Einsatz von KI-Detektoren bislang eine untergeordnete Rolle spielt. Größere Hochschulen haben es tendenziell leichter, die finanziellen Mittel für den langfristigen Zugang zu KI-Technologien bereitzustellen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Nachhaltigkeit. Obwohl der Ressourcenverbrauch von KI-Systemen in der Diskussion steht, wird dieses Thema bislang von nur 10 Prozent der Hochschulen aktiv angegangen. Hier besteht ein klarer Handlungsbedarf, um die Auswirkungen von KI auf die Umwelt und die Gesellschaft zu berücksichtigen.
Dr. Jannica Budde, die Gesamtverantwortliche der Studie, fasst zusammen, dass KI längst kein Zukunftsprojekt mehr ist, sondern zur Realität im Hochschulalltag geworden ist. Hochschulen tragen die Verantwortung, die Qualität in Studium und Lehre sicherzustellen und Studierende auf einen verantwortungsvollen Umgang mit KI vorzubereiten. Diese Herausforderungen erfordern eine strategische Agilität, um den dynamischen Entwicklungen im Bereich der Technologie gerecht zu werden.
Die Ergebnisse des „KI Monitor 2025“ wurden im Mai und Juni 2025 unter hochschuldidaktischen Einrichtungen an öffentlichen Hochschulen in Deutschland erhoben und sind im HFD-Blickpunkt „KI Monitor 2025. Hochschulen gestalten den KI-Alltag“ veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass die Hochschullandschaft an einem Wendepunkt steht und nun die Chance hat, KI als integralen Bestandteil der Bildungssysteme zu etablieren.