Der Schutz von Wasser als fundamentales Menschenrecht – Öko-Institut warnt vor der Erosion von Sorg…

Der Schutz von Wasser als fundamentales Menschenrecht – Öko-Institut warnt vor der Erosion von Sorg…

Wasser ist eine essentielle Grundlage für das Leben von Menschen, die Natur und die Wirtschaft. Doch diese wichtige Ressource sieht sich weltweit zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Extreme Wetterereignisse, veränderte Niederschlagsmuster und ein zunehmender Wasserbedarf in der Landwirtschaft, Industrie und privaten Haushalten führen zu einem besorgniserregenden Anstieg von Wasserknappheit und -verschmutzung. Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen ignorieren viele international tätige Unternehmen die Risiken, die mit Wasser verbunden sind, insbesondere in ihren globalen Lieferketten. Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts hebt hervor, dass die strategische Bedeutung von Wasser in vielen Fällen immer noch unterschätzt wird. Melanie Pietschmann, Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt auf nachhaltigem Wirtschaften und Mitautorin der Studie, erklärt: „Wasser sollte mit der gleichen Ernsthaftigkeit behandelt werden wie Biodiversität und Klimaschutz. Der Schutz dieser Ressource innerhalb der Unternehmenslieferketten muss dringend verstärkt werden.“

Um einen effektiven Schutz von Wasser zu gewährleisten, sind klare und verlässliche Vorgaben für die Lieferketten notwendig. Gesetzliche Sorgfaltspflichten, wie sie im deutschen Lieferkettengesetz (LkSG) verankert sind, bieten einen regulierenden Rahmen, um sowohl Menschenrechte als auch Umweltstandards zu wahren. Auf europäischer Ebene haben die Mitgliedsstaaten im Jahr 2024 ein neues Sorgfaltspflichtengesetz (CSDDD) verabschiedet. Jedoch sieht der aktuelle Entwurf der EU im Rahmen des sogenannten „Omnibus-1-Pakets“ vor, diese unternehmerischen Sorgfaltspflichten zu lockern. Geplant ist, dass die Pflichten nur noch für den eigenen Geschäftsbetrieb und direkte Geschäftspartner gelten, während die gesamte Lieferkette nicht mehr in vollem Umfang betrachtet werden soll. Zudem sollen Risikoanalysen nur noch alle fünf Jahre durchgeführt werden, anstatt jährlich. Lara Schmitt, Wissenschaftlerin mit Fokus auf nachhaltige Lieferketten und ebenfalls Mitautorin der Studie, warnt: „Die größten Wasserrisiken liegen oft in den vorgelagerten Lieferketten, beispielsweise beim Abbau von Rohstoffen oder dem Anbau von Nahrungsmitteln. Wenn diese Aspekte nicht berücksichtigt werden, bleiben wesentliche Gefahren für Menschenrechte und Umwelt unberücksichtigt.“

Die Autorinnen der Studie fordern daher, den umfassenden Ansatz der Sorgfaltspflichten beizubehalten. Die Politik muss einheitliche und zuverlässige Regelungen schaffen, die Unternehmen dabei helfen, ein effektives Risikomanagement für ihre Lieferketten zu entwickeln. Sie sehen in der Umsetzung des CSDDD auf nationaler Ebene eine Chance, den Wasserschutz stärker in der Gesetzgebung zu verankern.

Aktuell existieren lediglich vereinzelte Unternehmensinitiativen zum Wasserschutz in Lieferketten, jedoch mangelt es an strategischen Ansätzen. Eine systematische Erfassung von Wasserrisiken ist häufig nicht gegeben, und es fehlen klare Indikatoren sowie Anreize. Die Studie zeigt, wie Unternehmen ihre Verantwortung im Bereich Wasserschutz aktiv umsetzen können. Dazu gehört die regelmäßige Durchführung von Wasserrisikoanalysen, die über den eigenen Standort hinausreichen und die gesamte Lieferkette einbeziehen. Es ist wichtig, Daten zu Wasserverbrauch und -verschmutzung bei Zulieferern zu erheben und die lokalen Gegebenheiten der Einzugsgebiete zu berücksichtigen. Bewertungsinstrumente wie der Wasserfußabdruck können dabei helfen, sowohl die Verfügbarkeit als auch die Qualität von Wasser zu erfassen.

Ein effektives Wasserrisikomanagement erfordert die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Die Auswirkungen von Wasserrisiken sind sowohl lokal als auch regional spürbar, oft über Ländergrenzen hinweg. Daher sind isolierte Maßnahmen einzelner Unternehmen nicht ausreichend. Pietschmann betont: „Ein erfolgreiches Wasserrisikomanagement kann nur in Kooperation mit anderen Beteiligten, von Zulieferern über Behörden bis hin zu lokalen Gemeinschaften, realisiert werden.“ Austauschplattformen, Brancheninitiativen und gemeinsame Datenpools können den Unternehmen helfen, Risiken besser zu bewerten und Maßnahmen effektiver umzusetzen.

Zusammenfassend macht die Studie deutlich: Wasserschutz erfordert klare gesetzliche Rahmenbedingungen und gemeinsames Handeln. Freiwillige Einzelmaßnahmen sind nicht ausreichend, um den Herausforderungen von Wasserknappheit und -verschmutzung wirksam zu begegnen. Nur durch die enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Politik und Gesellschaft kann ein nachhaltiger Schutz dieser lebenswichtigen Ressource gewährleistet werden.