** Wirtschaftliche Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Europa: Eine drohende Bilanz von 126 M…

** Wirtschaftliche Auswirkungen extremer Wetterereignisse in Europa: Eine drohende Bilanz von 126 M…

Im Sommer 2025 erlebte Europa eine Reihe von extremen Wetterereignissen, die weite Teile der EU-Regionen in Mitleidenschaft zogen. Hitzewellen, Dürreperioden und Überschwemmungen haben nicht nur das tägliche Leben der Menschen beeinträchtigt, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Folgen hinterlassen. Eine umfassende Studie, die von Dr. Sehrish Usman und Ökonominnen und Ökonomen der Europäischen Zentralbank durchgeführt wurde, schätzt die wirtschaftlichen Verluste auf 43 Milliarden Euro für das Jahr 2025 und auf insgesamt 126 Milliarden Euro bis zum Jahr 2029. Diese Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „European Economic Review“ veröffentlicht.

Dr. Usman, eine Post-Doktorandin an der Universität Mannheim, erläutert, dass die Studie das Ziel hatte, die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von extremen Wetterereignissen so zeitnah wie möglich zu quantifizieren. Dies ist besonders wichtig für politische Entscheidungsträger, die gezielte Maßnahmen zur Minderung der Schäden ergreifen möchten. Bei einem Vortrag in Brüssel wurden die Ergebnisse der Studie Entscheidungsträgern des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission vorgestellt.

Die Analyse basiert auf Wetterdaten aus dem Zeitraum von Juni bis August 2025 und umfasst 1160 europäische Regionen, die sogenannten NUTS3-Regionen, die in etwa mit Landkreisen in Deutschland vergleichbar sind. Besonders stark betroffen waren Südeuropa, insbesondere Staaten wie Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und Südfrankreich. Diese Regionen erlitten die gravierendsten Schäden, während nördliche Länder wie Dänemark, Schweden und Deutschland zwar weniger betroffen waren, jedoch ebenfalls eine Zunahme an extremen Wetterereignissen verzeichnen mussten.

Die Studie identifiziert insgesamt 96 Regionen, die unter Hitzewellen litten, 195, die unter Dürre zu leiden hatten, und 53, die von Überschwemmungen betroffen waren. Diese drei Arten von extremen Wetterereignissen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Wirtschaft. Hitze beeinträchtigt beispielsweise die Produktivität in Sektoren wie Bau und Gastronomie, während Dürre vor allem die Landwirtschaft trifft. Überschwemmungen verursachen hingegen sowohl direkte Schäden an der Infrastruktur als auch indirekte Verluste, etwa durch Störungen in den Lieferketten.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Italien allein im Jahr 2025 mit geschätzten Verlusten von 11,9 Milliarden Euro zu kämpfen hatte, eine Summe, die bis 2029 auf 34,2 Milliarden Euro ansteigen könnte. Dies entspricht etwa 0,6 Prozent der italienischen Wirtschaftsleistung im Jahr 2024. Frankreich steht vor ähnlichen Herausforderungen, mit Verlusten von 10,1 Milliarden Euro für 2025 und geschätzten 33,9 Milliarden Euro bis 2029.

Die Forscher betonen, dass die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden möglicherweise noch höher ausfallen könnten, da in der Analyse Faktoren wie Waldbrände, Hagel oder Sturmschäden nicht berücksichtigt wurden. Auch die gleichzeitige Auftretens von Wetterextremen, das sogenannte „Verbundereignis“, wurde nicht umfassend gewürdigt, obwohl solche Kombinationen oft gravierendere Auswirkungen haben.

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass extreme Wetterereignisse in Europa längst keine hypothetische Bedrohung mehr sind, sondern bereits jetzt die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Dr. Usman hebt hervor, dass eine schnelle Bewertung der Auswirkungen es politischen Entscheidungsträgern ermöglicht, ihre Unterstützung gezielt einzusetzen und Strategien anzupassen, während die Folgen extremer Wetterereignisse noch sichtbar werden.

Die Forscher plädieren für verstärkte Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen, wie etwa Hitzeschutz in urbanen Gebieten und verbesserte Wasserbewirtschaftung. Gleichzeitig warnen sie davor, dass solche Maßnahmen selbst hohe Kosten verursachen und nicht immer die effizienteste Verwendung öffentlicher Mittel darstellen. Daher ist eine präzisere wirtschaftliche Analyse notwendig, um politische Maßnahmen sowohl effektiv als auch sozial gerecht zu gestalten.

Insgesamt zeigt die Studie, dass der Klimawandel und die damit verbundenen extremen Wetterereignisse nicht nur eine unmittelbare Herausforderung darstellen, sondern auch langfristige wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen, die es zu bewältigen gilt.