Innovative Kühltechnologien für die Gesundheitsversorgung in Afrika**

Innovative Kühltechnologien für die Gesundheitsversorgung in Afrika**

Die Herausforderung, nachhaltige und autarke Kühlcontainerlösungen für Krankenhäuser in Afrika zu entwickeln, wurde im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „SophiA“ angegangen. Am 17. September 2025 fand an der Hochschule Karlsruhe (HKA) ein Abschlussmeeting statt, bei dem die Projektpartner die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentierten. Das Projekt, das unter der Leitung der HKA steht, wird von einem Konsortium von 13 Partnern aus verschiedenen Ländern unterstützt, darunter Organisationen und Institutionen aus Deutschland, Frankreich, Uganda, Burkina Faso, Kamerun und Südafrika.

Das Projekt SophiA, dessen Name für „Sustainable off-grid solutions for pharmacies and hospitals in Africa“ steht, wurde von der Europäischen Union im Rahmen der Initiative „Accelerating the Green Transition and Energy Access Partnership with Africa“ mit 8 Millionen Euro gefördert. Ziel war es, energieautarke Kühleinheiten zu entwickeln, die in der Lage sind, Wasser und medizinische Produkte wie Medikamente, Blutplasma und Impfstoffe in verschiedenen Klimazonen Afrikas zu kühlen.

Afrika ist nach wie vor von infrastrukturellen Herausforderungen betroffen. Viele Menschen leben in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung, Schulen und anderen Dienstleistungen eingeschränkt ist. Diese Umstände führen häufig zu Armut und Krankheiten. Ein zentrales Problem ist die unzureichende Energieversorgung; viele ländliche Gesundheitszentren haben keinen Zugang zu Elektrizität und sind auf verunreinigtes Wasser angewiesen. Schätzungen zufolge haben etwa 50% der Menschen in Subsahara-Afrika keinen Zugang zu Strom, und ein erheblicher Teil der Gesundheitseinrichtungen dort bleibt ohne zuverlässige Energiequelle.

Vor allem in Krankenhäusern ist eine ordnungsgemäße Kühlung essentiell, um die Qualität medizinischer Produkte zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere für Medikamente, die oft bei Temperaturen von 5 °C bis 30 °C gelagert werden müssen, sowie für Impfstoffe, die sogar Temperaturen von bis zu -70 °C erfordern. Ohne geeignete Kühlung können diese Produkte schnell verderben, was die medizinische Versorgung gefährdet.

Das Projekt SophiA setzt auf erneuerbare Energien, um eine nachhaltige Kühlung und Wasserversorgung zu ermöglichen. Photovoltaikanlagen und solarthermische Module werden in einem dreistufigen Kaskadenkältesystem eingesetzt. Dieses System kombiniert Ultrafiltration, UV-Desinfektion und innovative Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial. So wird nicht nur eine nachhaltige Energieversorgung, sondern auch eine umweltfreundliche Kühlung sichergestellt.

Die Pilotprojekte wurden in vier verschiedenen afrikanischen Ländern – Burkina Faso, Kamerun, Uganda und Malawi – erfolgreich implementiert. Die Ergebnisse dieser Tests waren vielversprechend und führten zur Entwicklung modularer Containerversionen der Kühlsysteme. Zudem wurde ein Leitfaden erstellt, der lokalen Unternehmen hilft, solche Systeme selbst zu bauen. Ein Schulungsprogramm für lokale Fachkräfte wurde ebenfalls entwickelt, um sicherzustellen, dass die Systeme langfristig betrieben werden können.

„Das SophiA-Projekt hat es uns ermöglicht, nicht nur technische Lösungen zu entwickeln, sondern auch das Fachwissen vor Ort zu stärken“, erklärt Prof. Dr. Michael Kauffeld, Projektleiter und Institutsleiter an der HKA. „Durch die Ausbildung lokaler Trainer können wir sicherstellen, dass diese Technologien auch nach Projektabschluss weiter genutzt werden.“

Die Bedeutung des Projekts geht über die technische Umsetzung hinaus. Es trägt zur Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Regionen Afrikas bei, indem es den Zugang zu Strom, sauberem Wasser und Kühlung für medizinische Produkte gewährleistet. Dies kann nicht nur die Gesundheitsversorgung verbessern, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Wachstum der Region beitragen.

Das SophiA-Projekt demonstriert, wie durch internationale Zusammenarbeit und innovative Ansätze nachhaltige Lösungen für drängende Probleme in Afrika gefunden werden können. „Es ist ein Vorbild für Engagement und globale Verantwortung“, so Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe. Das Projekt zeigt, wie technologische Innovationen und Partnerschaften dazu beitragen können, grundlegende Bedürfnisse in Entwicklungsländern zu erfüllen und somit einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.