Unterschiede in der Navigationsweise von Hunde- und Katzenartigen: Eine umfassende Studie**

Unterschiede in der Navigationsweise von Hunde- und Katzenartigen: Eine umfassende Studie**

Eine aktuelle Forschung hat bemerkenswerte Unterschiede in der Art und Weise aufgezeigt, wie verschiedene Raubtierarten, insbesondere Hunde- und Katzenartige, sich in ihrem Lebensraum orientieren und bewegen. Ein internationales Team von Wissenschaftlern, geleitet von der Universität Maryland und dem Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, analysierte Daten von über 1.200 Tieren aus 34 verschiedenen Arten. Diese Untersuchung beleuchtet nicht nur die Bewegungsökologie dieser Tierfamilien, sondern stellt auch fest, dass Hunde- und Katzenartige unterschiedliche Navigationsstrategien verfolgen.

In der Studie wurden die GPS-Daten von 18 Katzenarten und 16 Hundearten ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Hundeartige, wie Wölfe und Füchse, dazu tendieren, bestimmte Routen oder „Autobahnen“ zu nutzen, während Katzenartige, wie Löwen und Leoparden, ihre Umgebung weniger vorhersehbar erkunden. Diese Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu früheren Annahmen, die davon ausgegangen sind, dass sich alle Raubtiere unabhängig von ihrer taxonomischen Zugehörigkeit gleichartig bewegen.

Dr. Justin M. Calabrese, der Hauptautor der Studie und Leiter der Forschungsgruppe für Erdsystemwissenschaften am CASUS, erklärte, dass die Unterschiede in den Bewegungsmustern wahrscheinlich auf evolutionäre Anpassungen zurückzuführen sind. Hundeartige nutzen ihre überlegenen olfaktorischen Fähigkeiten, um wiederkehrende Routen zu etablieren und diese gezielt zu verfolgen. Im Gegensatz dazu scheinen Katzenartige eine unregelmäßigere Bewegungsweise zu bevorzugen, was dazu führt, dass weniger identifizierbare Routenwege erkennbar sind.

Die Untersuchung wurde durch eine Vielzahl von Faktoren kompliziert, die die Datensammlung beeinflussen könnten. Dennoch waren die Unterschiede in den Bewegungsmustern zwischen den beiden Familien sowohl signifikant als auch konsistent. Die Forscher schlossen aus, dass externe Störfaktoren für die beobachteten Differenzen verantwortlich sind. Bei der Analyse von Regionen, in denen sowohl Hunde- als auch Katzenartige leben, verstärkten sich die Unterschiede weiter, was darauf hindeutet, dass der Lebensraum keinen Einfluss auf die Bewegungsmuster hat. Beispielsweise zeigen die Daten von Kojoten und Pumas in den östlichen Rocky Mountains, dass Kojoten deutlich mehr und häufigere Routen nutzen als Pumas.

Diese Studie hat weitreichende Implikationen für die wissenschaftliche Gemeinschaft, insbesondere in den Bereichen mathematische Modellierung, Wildtierschutz und Evolutionsbiologie. Die bisherigen Modelle zur Bewegungsökologie von Raubtieren basierten auf der Annahme, dass alle Tiere sich gleichartig in ihrem Lebensraum bewegen. Die neuen Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass Hundeartige ein System von Routen etablieren, das in zukünftigen Modellen berücksichtigt werden sollte. Dies könnte auch die Forschung zu Räuber-Beute-Beziehungen und Krankheitsübertragungen verbessern.

Für den Wildtierschutz ist ein besseres Verständnis der Bewegungsmuster von großer Bedeutung. Durch präzisere Vorhersagen können Begegnungen zwischen Mensch und Wildtier minimiert und Schutzgebiete für gefährdete Arten effektiver geplant werden.

Die Durchführung dieser umfangreichen Studie war eine immense Herausforderung, die während der COVID-19-Pandemie begann und 177 Wissenschaftler aus 150 Institutionen weltweit einbezog. Die gesammelten Daten umfassen ein Jahrzehnt an GPS-Tracking von 1.239 Raubtieren, was diese Untersuchung zur größten vergleichenden Analyse der Bewegungsökologie von Raubtieren macht, die jemals durchgeführt wurde. Die Verwendung moderner GPS-Technologie und fortgeschrittener Analysemethoden hat es ermöglicht, interessante Aspekte des Tierverhaltens zu erfassen, die zuvor nicht erfasst werden konnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Unterschiede in der Navigationsweise von Hunde- und Katzenartigen nicht nur faszinierende Einblicke in die Ökologie dieser Tiere bieten, sondern auch wichtige Implikationen für zukünftige Forschungsansätze und den Schutz der Wildtiere haben.