
In einer Welt, in der der Klimawandel immer mehr in den Vordergrund rückt, ist die Suche nach innovativen Lösungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen von zentraler Bedeutung. Eine vielversprechende Entwicklung in diesem Bereich sind digitale Parksysteme, die nicht nur den Parkvorgang vereinfachen, sondern auch das Potenzial haben, die Umweltbelastung zu verringern. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT im Auftrag von fair parken untersucht die Klimawirkungen solcher Systeme im Vergleich zu traditionellen Schrankenlösungen.
Digitale Parkraumlösungen, auch als Free-Flow-Systeme bekannt, basieren auf einer kamerabasierten Technologie, die das Kennzeichen eines Fahrzeugs automatisch bei der Ein- und Ausfahrt erfasst. Dies eliminiert die Notwendigkeit von Schranken und Parktickets, wodurch der gesamte Parkvorgang schneller und effizienter gestaltet wird. Anstatt vor einer Schranke warten zu müssen, können Fahrzeuge direkt ein- und ausfahren. Dies führt zu einer Reduzierung der Stausituation und der damit verbundenen Emissionen.
Die Studie von Fraunhofer UMSICHT analysierte zwei verschiedene Bewirtschaftungskonzepte: das schrankenlose Free-Flow-System und das traditionelle Schranken-System. Für die Untersuchung wurde ein fiktives, aber repräsentatives kostenpflichtiges Parkhaus mit 500 Stellplätzen gewählt. Dabei wurde die potenzielle Klimawirkung in CO2-Äquivalenten pro Parkvorgang ermittelt, wobei drei verschiedene Verkehrsszenarien – ein Basis-Szenario, ein Großraumveranstaltungs-Szenario und ein Dichter-Verkehr-Szenario – berücksichtigt wurden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass digitale Free-Flow-Parksysteme signifikante Vorteile bieten. Im Basis-Szenario, bei dem das Verkehrsaufkommen niedrig ist, können durch die Nutzung des digitalen Systems etwa 8 Gramm CO2-Äquivalente pro Parkvorgang eingespart werden. Dies entspricht einer Reduzierung von rund 31 Prozent der Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Schrankenlösungen. Der Grund für diese Einsparungen liegt in der Vermeidung von Brems- und Beschleunigungsmanövern, die durch das Warten an Schranken entstehen. Darüber hinaus entfallen die Energiekosten für das Schranken-System, während die zusätzlichen Energieanforderungen für die digitale Kennzeichenerfassung marginal sind.
In Szenarien mit höherem Verkehrsaufkommen, wie z.B. bei Großveranstaltungen, kann die Einsparung sogar auf bis zu 28 Gramm CO2-Äquivalente pro Parkvorgang steigen, was einer Reduzierung von 49 Prozent entspricht. Diese Effekte verdeutlichen, dass digitale Systeme besonders in stark frequentierten Bereichen von großem Nutzen sein könnten, um Staus und damit verbundene Emissionen zu minimieren.
Die Studie hebt auch hervor, dass die Umstellung auf ausschließlich digitale Zahlungsoptionen die Klimabilanz weiter verbessert. Durch die Integration digitaler Zahlungsmethoden wird der gesamte Prozess effizienter, was zu einer weiteren Reduzierung der Emissionen führt.
Die Forschung basiert auf einem realistischen Berechnungsmodell, das den Kraftstoffverbrauch und den Energiebedarf von Fahrzeugen berücksichtigt. Die Ergebnisse sind jedoch mit Einschränkungen behaftet, da die Autoren keine empirischen Daten zur Staubildung vor und auf den Parkplätzen erheben konnten. Zukünftige Studien sollten daher diese Aspekte näher untersuchen und empirisch belegen, ob Free-Flow-Systeme tatsächlich dazu in der Lage sind, Staus zu vermeiden und welche Auswirkungen dies auf das Nutzerverhalten hat.
Insgesamt zeigt die Studie, dass digitale Free-Flow-Parksysteme eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Schrankenlösungen darstellen und signifikante Vorteile für die Klimabilanz bieten. Ihre Effizienz könnte in Kombination mit weiteren Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsflusses, wie z.B. intelligenten Verkehrsleitsystemen, einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im urbanen Raum leisten.