Das europäische Forschungskonsortium ZEvRA (Zero Emission electric Vehicles enabled by haRmonised circulArity) hat unter der Leitung des Fraunhofer IWU erhebliche Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft von Elektrofahrzeugen erzielt. Mit 28 Partnern aus Wissenschaft und Industrie hat das Projekt das Ziel, den CO₂-Fußabdruck von Elektrofahrzeugen um mindestens 25 Prozent zu senken und den Anteil wiederverwendeter Materialien signifikant zu erhöhen. Nach eineinhalb Jahren Projektlaufzeit zieht ZEvRA bereits eine positive Zwischenbilanz.
Die Forscher haben vielversprechende Ansätze zur Wiederverwertung von Materialien entwickelt. Ein Beispiel ist die wirtschaftliche Entlackung von Fahrzeugdächer, die anschließend für die Herstellung neuer Fahrzeugkomponenten verwendet werden können. Zudem sind viele Aluminiumteile jetzt nahezu komplett aus wiederaufbereitetem Sekundäraluminium gefertigt. In den ersten Demonstrationsprojekten haben die Wissenschaftler Kunststoffe und Verbundmaterialien mit Recyclinganteilen von bis zu 97 Prozent erfolgreich in Bauteile wie Batterieabdeckungen und Innenraumkomponenten verarbeitet.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Entwicklung einer harmonisierten Bewertungsmethodik für die Kreislaufwirtschaft von Elektrofahrzeugen. Diese Methodik ermöglicht es, Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft zu messen und Entwicklungen vergleichbar zu machen. Sie bildet die Grundlage für die Schwerpunkte des Projekts, die digitale Werkzeuge, Material- und Bauteil-Use-Cases sowie die Gesamtfahrzeugentwicklung umfassen.
Forschung und Innovation konzentrieren sich darauf, zentrale Materialgruppen von Elektrofahrzeugen – wie Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Glas, Reifen und Seltene Erden – in geschlossene Materialkreisläufe zu integrieren. Diese Materialien machen etwa 84 Prozent des Gesamtgewichts eines Fahrzeugs aus. Die Nutzung von Recyclingmaterialien hat dabei oberste Priorität. So wurde beispielsweise ein Verfahren entwickelt, um gebrauchte Fahrzeugdächer chemisch zu entlacken und für eine zweite Nutzung aufzubereiten. Zudem kommt eine KI-gestützte Simulationssoftware zum Einsatz, die die Prozessentwicklung erheblich beschleunigt; die Simulationszeiten konnten von zuvor bis zu 14 Wochen auf ein bis zwei Tage verkürzt werden.
Im Bereich Aluminium wurden drei Werkstoffvarianten mit nahezu 100 Prozent Sekundäraluminium entwickelt, die in Guss-, Strangpress- und Schaumlegierungen Anwendung finden. Digitale Zwillinge unterstützen die Optimierung der Prozesse und sichern die Qualität. Im Bereich Kunststoffe sind bereits Bauteile mit einem Recyclinganteil von bis zu 97 Prozent entstanden. Bei der Glasverarbeitung wurde durch gezielten Digitaldruck der Verbrauch von Emailfarbe erheblich gesenkt, während gleichzeitig die Integration von Photovoltaikzellen in Fahrzeugdächer vorangetrieben wird. Auch im Reifenbereich gibt es Fortschritte, wo bereits etwa 40 Prozent recycelte Materialien verwendet werden, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.
Ein weiterer Schlüsselfaktor für den Erfolg des Projekts ist die Digitalisierung. Digitale Werkzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung zirkulärer Fahrzeugkonzepte. Ein KI-gestütztes Simulationswerkzeug namens „Circular-DESIGNer“ ermöglicht es Ingenieuren, Nachhaltigkeitsstrategien bereits in der Entwicklungsphase zu berücksichtigen und gezielt zu verbessern. Hierbei wird das Konzept „Design for Circular Economy“ verfolgt, welches die Kreislauffähigkeit von Produkten von Anfang an in den Designprozess integriert.
Das Konsortium hat ein modulares Fahrzeugkonzept entwickelt, das auf einem Referenzfahrzeug, dem Škoda Enyaq, basiert. Dieses Konzept umfasst sechs Hauptbaugruppen und nutzt neue Verbindungstechniken, um die Demontagezeit deutlich zu reduzieren. Dadurch können wertvolle Ressourcen nicht nur einfacher montiert, sondern am Ende der Lebensdauer auch wirtschaftlich zurückgewinnt werden.
ZEvRA plant, in der nächsten Projektphase die bestehenden Konzepte und Prozesse um die Gestaltung von Interieuren und Exterieurs zu erweitern. Dies dient als Grundlage für physische Demonstratoren, die die Praxistauglichkeit der entwickelten Lösungen belegen sollen.
Am 27. November 2025 wird das ZEvRA-Konsortium seine erste Jahreskonferenz abhalten, bei der führende Akteure der Mobilitäts- und Automobilbranche zusammenkommen, um innovative Ansätze zur Kreislaufwirtschaft von Elektrofahrzeugen zu diskutieren. Die Konferenz zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zu stärken und die zirkulären Wertschöpfungsketten in Europa weiter zu etablieren.
Insgesamt hat das ZEvRA-Projekt bereits mehr als 420 Fachleute aus der


















































