Eine aktuelle Umfrage, die im Rahmen des Forschungsprojekts „h2-well Markthub“ von der Bauhaus-Universität Weimar durchgeführt wurde, offenbart einen signifikanten Trend hin zu alternativen Antrieben im deutschen Schwerverkehr. An der Erhebung nahmen 143 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche teil, die zusammen über 14.000 Nutzfahrzeuge und Omnibusse betreiben. Die Ergebnisse zeigen, dass immer mehr Unternehmen alternative Energieträger wie Strom und Wasserstoff in Betracht ziehen, um ihre Flotten nachhaltiger zu gestalten.
Hilde Teichmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Verkehrssystemplanung der Bauhaus-Universität Weimar, betont die Notwendigkeit eines umfassenden Wandels in der Antriebstechnologie, um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Die Umfrage deutet darauf hin, dass die Einführung batterieelektrischer Antriebe in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Teichmann prognostiziert, dass bis zum Jahr 2045 etwa die Hälfte der Fahrzeuge im Schwerverkehr elektrisch betrieben werden könnten, wobei die genauen Anteile je nach Branche und Fahrzeugtyp variieren.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass bereits jetzt 50 % der Verkehrs- und 47 % der Transportunternehmen bei Neuanschaffungen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in Erwägung ziehen. In den nächsten Jahren wird ein Anstieg dieser Zahlen erwartet: Über 60 % der befragten Unternehmen planen, bis 2030 batterieelektrische Fahrzeuge zu nutzen, während 20 bis 40 % auch Wasserstoffantriebe in Betracht ziehen. Diese Entwicklung ist besonders relevant für Langstreckenverkehre sowie für schwere Nutz- und Sonderfahrzeuge, für die Wasserstoffantriebe als vielversprechend gelten.
Die Umfrage hebt hervor, dass Unternehmen auch im Bereich der Reisebusse und des öffentlichen Nahverkehrs die Einführung von Wasserstofftechnologien favorisieren. Es wird geschätzt, dass bis 2045 rund 30 % der Reisebusse und Sonderfahrzeuge mit Wasserstoff betrieben werden könnten, während im Linienbusverkehr und bei Lkw über 12 Tonnen ein Anteil von 10 bis 20 % an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen erwartet wird.
Trotz dieser positiven Tendenzen stehen viele Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen. Hohe Investitionskosten, ein unzureichendes Infrastrukturangebot, eine unzureichende Produktion von grünem Wasserstoff sowie unklare Förderkriterien werden als die größten Hindernisse für die Einführung emissionsfreier Fahrzeuge identifiziert. Insbesondere im Nutzfahrzeugbereich, zu dem Logistik-, Bau- und Entsorgungsunternehmen gehören, zeigt sich eine gewisse Zurückhaltung: 65 % der befragten Transportunternehmen schätzen die Bedeutung der Antriebswende für ihren Betrieb als gering oder vernachlässigbar ein. Hier werden andere Themen wie Fachkräftesicherung, Digitalisierung und die Auftragslage als wesentlich wichtiger erachtet.
Die Umfrage verdeutlicht, dass trotz der Herausforderungen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Wandels vorhanden ist. Die Unternehmen erkennen, dass sie nicht nur zur Erreichung der Klimaziele beitragen müssen, sondern auch wettbewerbsfähig bleiben wollen. Der Druck durch gesetzliche Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen wird voraussichtlich weiter zunehmen, was die Unternehmen dazu anregen könnte, sich intensiver mit alternativen Antrieben auseinanderzusetzen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass der Trend zu alternativen Antrieben im Schwerverkehr fest verankert ist und die Branche sich auf einen tiefgreifenden Wandel vorbereitet. Um jedoch eine erfolgreiche Transformation zu gewährleisten, sind nicht nur technologische Innovationen erforderlich, sondern auch eine klare politische Unterstützung, die die Entwicklung einer geeigneten Infrastruktur und die Förderung von grünen Technologien vorantreibt.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Interessierte die Webseite des European Digital Innovation Hub Thuringia besuchen.


















































