Am 19. November 2025 veröffentlichte das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung eine neue Publikation, die sich mit den verschiedenen Lebensrealitäten in Deutschland 35 Jahre nach der Wiedervereinigung auseinandersetzt. Diese umfassende Analyse zeigt, dass die Bundesrepublik heute ein facettenreiches Land ist, in dem sich die Regionen teils auf sehr unterschiedliche Entwicklungspfade begeben haben. Trotz mancher gemeinsamer Erfolge und Herausforderungen bestehen immer noch markante Unterschiede zwischen Ost und West, die sich in verschiedenen Bereichen wie Bevölkerungsstruktur, Einkommen und Teilhabechancen niederschlagen.
Die Broschüre beleuchtet unter anderem die demografische Entwicklung, die Alterung der Bevölkerung, die Kinderbetreuung sowie Einkommens- und Vermögensunterschiede. Während in manchen Aspekten, wie etwa der Erwerbsbeteiligung von Frauen, der Westen dem Osten nachgezogen ist, zeigen sich in anderen Bereichen weiterhin klare Trennlinien. So sind beispielsweise die Kinderzahlen in Ostdeutschland gestiegen, und die Region hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter im Bereich erneuerbare Energien etabliert. Dies verdeutlicht, dass sich die ehemaligen Unterschiede zwischen Ost und West in bestimmten Bereichen auflösen, während sie in anderen weiterhin bestehen.
Catherina Hinz, die Direktorin des Berlin-Instituts, betont die Vielfalt der Entwicklung in den verschiedenen Regionen und die Notwendigkeit, diese Unterschiede anzuerkennen. Sie hebt hervor, dass die politischen Entscheidungsträger gefordert sind, einen Ausgleich zwischen den Regionen zu schaffen, die sich in Bezug auf Ressourcen, wirtschaftliche Stärke und soziale Infrastruktur unterscheiden. Diese Herausforderung ist nicht nur eine Frage der regionalen Gerechtigkeit, sondern auch ein zentraler Aspekt für die zukünftige Stabilität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.
Ein weiteres zentrales Thema der Publikation sind die gemeinsamen Herausforderungen, vor denen Deutschland heute steht. Fragen der Mobilität, des Wohnens und der Infrastruktur sind nicht nur durch regionale Unterschiede geprägt, sondern auch durch die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten sowie zwischen strukturschwachen und -starken Regionen, sowohl im Osten als auch im Westen. Diese Ungleichheiten erfordern ein Umdenken in der Politik, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der Regionen zu berücksichtigen.
Darüber hinaus wird auf den bevorstehenden Strukturwandel, die Energiewende, den demografischen Wandel und die Herausforderungen des Klimawandels hingewiesen. Diese Veränderungen werden die Zukunft der Regionen in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Die Bereitschaft der Bevölkerung zur Veränderung ist eng mit ihren persönlichen Ressourcen verbunden, und es ist entscheidend, dass die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in Stadt und Land, sowie zwischen Nord und Süd und Ost und West, angegangen werden. Hinz beschreibt dies als eine der größten Aufgaben für die Zukunft.
Die Publikation mit dem Titel „Gelebte Einheit – Wie weit Deutschland nach 35 Jahren zusammengewachsen ist“ steht als Download zur Verfügung und wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland gefördert. Sie bietet wertvolle Einblicke in die Entwicklungen der letzten 35 Jahre und regt zur Diskussion über die künftige Ausrichtung Deutschlands an.
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, welches die Studie erstellt hat, ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit regionalen und globalen demografischen Veränderungen beschäftigt. Gegründet im Jahr 2000, verfolgt das Institut das Ziel, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu entwickeln.
Für weitere Informationen und die Möglichkeit, den kostenlosen Newsletter „Demos“ zu abonnieren, können Interessierte die Webseite des Instituts besuchen. Interviewanfragen können an die Kontaktadresse des Instituts gerichtet werden.


















































