Innovative Wanderstöcke: DITF und LEKI setzen auf nachhaltige Materialien**

Innovative Wanderstöcke: DITF und LEKI setzen auf nachhaltige Materialien**

Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben in Zusammenarbeit mit der LEKI Lenhart GmbH ein neuartiges Produkt im Bereich der Outdoor-Ausrüstung entwickelt: einen Wanderstock, der überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt ist. Diese innovative Lösung zeigt, wie umweltfreundliche Materialien in der Outdoor-Industrie genutzt werden können, ohne dabei an Leistungsfähigkeit einzubüßen. Angesichts der steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten suchen Verbraucher zunehmend nach Alternativen zu traditionellen Materialien wie Aluminium oder Carbonfaser, die in der Herstellung energieaufwendig sind und oft schwer recycelt werden können.

Im Rahmen des Forschungsprojekts war es das Ziel, Sportstöcke zu entwickeln, die sowohl umweltfreundlich als auch langlebig sind. Der Fokus lag dabei auf der Verwendung von Hanffasern sowie einer biobasierten Matrix. Diese Materialien werden durch ein Pultrusionsverfahren verarbeitet, das sich durch seine Energie- und Materialeffizienz auszeichnet. Der Schaft des Wanderstocks wird aus regional angebauten Hanffasern hergestellt, die im Kemafil-Verfahren zu sogenannten Rovings verarbeitet werden. Dieses Verfahren verleiht den Hanffasern eine robuste, seilartige Struktur, die für die Stabilität des Stocks sorgt.

Die biobasierte Matrix, die in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Bio-Composites and More GmbH entwickelt wurde, basiert auf epoxidiertem Leinsamenöl. Dieses Material kann ähnlich wie synthetisches Epoxidharz aushärten und hat den Vorteil, dass es bis zu 42 Prozent aus biologischen Rohstoffen besteht. Die Anpassung an das Pultrusionsverfahren sorgt dafür, dass die Produktion sowohl material- als auch energieeffizient ist. Im Labor konnten die DITF bereits erfolgreich bis zu 16 Meter lange Rohre pultrudieren, die eine glatte Oberfläche aufweisen und bei denen die natürlichen Fasern gut sichtbar sind.

Die Eignung des Verfahrens für die Serienproduktion wurde durch industrielle Tests mit dem Partnerunternehmen CG TEC GmbH bestätigt. Neben dem Schaft sind auch die weiteren Komponenten des Wanderstocks umweltfreundlich gestaltet: Die Griffschlaufe ist aus einem Naturfasergewebe gefertigt, und die Anbauteile bestehen ebenfalls aus biobasierten Materialien. Das Ergebnis ist ein Wanderstock, der zu über 64 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

Erste Marktanalysen zeigen eine vielversprechende Vermarktbarkeit des Produkts sowie eine hohe Zufriedenheit unter den Nutzern. Bisher wurden Hanffasern vor allem in Anwendungen mit geringer mechanischer Belastung eingesetzt. Das neu entwickelte Produkt widerlegt jedoch diese Annahme, indem es eine Biegefestigkeit erreicht, die mit herkömmlichen Aluminiumstöcken vergleichbar ist. Zudem bieten die neuen Wanderstöcke verbesserte Dämpfungseigenschaften, was sie für verschiedene Anwendungen im Outdoor-Bereich geeignet macht.

Ein weiteres Plus ist der reduzierte CO2-Fußabdruck des Produkts, der es als nachhaltig und umweltfreundlich qualifiziert. Durch die Verwendung von Hanffasern und biobasierten Materialien wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch ein Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft geleistet.

Insgesamt zeigt das Projekt der DITF und LEKI, dass innovative Ansätze in der Materialwissenschaft und Produktentwicklung nicht nur die Leistungsfähigkeit von Outdoor-Ausrüstung steigern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Die Herstellung umweltfreundlicher Produkte ist nicht nur ein Trend, sondern wird zunehmend zu einer Notwendigkeit, um den Anforderungen einer umweltbewussten Gesellschaft gerecht zu werden. Die entwickelten Wanderstöcke könnten somit ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Outdoor-Branche sein.