Entdeckungen in der Hammerschmiede: Ein Blick in die Vergangenheit der Biodiversität**

Entdeckungen in der Hammerschmiede: Ein Blick in die Vergangenheit der Biodiversität**

Die Hammerschmiede ist eine der herausragendsten Fundstätten aus dem späten Miozän, die in den letzten Jahren aufgrund der Entdeckung des Menschenaffen Danuvius guggenmosi und dessen Bedeutung für die Erforschung des aufrechten Gangs internationale Beachtung fand. Eine aktuelle umfassende Analyse des Fundmaterials und der Grabungsdokumentation, veröffentlicht in den „Senckenberg Monographs“, bietet neue Einblicke in die Bildung des Fossilhorizonts der Hammerschmiede sowie in die damaligen Ökosysteme und deren bemerkenswerte Biodiversität vor etwa 11,6 Millionen Jahren.

An den Ufern eines bis zu 50 Meter breiten Flusses lebten damals Herden von Urpferden, Zwergbibern und Schildkröten, während riesige Kraniche und frühe Menschenaffen, die bereits auf zwei Beinen laufen konnten, das Bild dieser längst vergangenen Welt prägten. Diese Funde eröffnen ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit und zeigen die Vielfalt des Lebens in Mitteleuropa während des Miozäns.

Aktuell sind den Forschern aus der Hammerschmiede bereits 174 Tierarten bekannt, darunter 88 Säugetiere und eine beeindruckende Raubtierfauna mit 29 Fleischfresserarten. Die Schildkrötenarten umfassen zehn verschiedene Arten, während die Anzahl der Fischfossilien mit bis zu 1,6 Millionen pro Tonne Sediment den außergewöhnlichen Reichtum der damaligen Ökosysteme unterstreicht. Laut Prof. Dr. Madelaine Böhme vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen, zeigen die fortlaufenden Grabungen und Forschungen bereits Fortschritte in den ermittelten Zahlen und Biodiversitätsdaten.

Böhme und Thomas S. Lechner, der Grabungsleiter, haben relevante Erkenntnisse aus den neuesten Ausgrabungen in der Senckenberg-Publikation „The early Late Miocene hominid locality Hammerschmiede (Bavaria, Southern Germany) – excavation, stratigraphy, and taphonomic insights“ zusammengefasst. Lechner betont, dass seit 2011, insbesondere seit 2017, die Fossilienfunde aufgrund verbesserter Methoden sowohl in Qualität als auch Quantität zugenommen haben, was detaillierte räumliche und taphonomische Analysen ermöglicht.

Die Monografie zeigt, dass die hohe Biodiversität eng mit den geologischen Bedingungen der Fundstelle verknüpft ist. Unterschiedliche Flussdynamiken, sich ändernde Vegetationsstrukturen und variable klimatische Bedingungen führten zu einem komplexen Ökosystem. Die Sedimentabfolge der Hammerschmiede umfasst sieben fossilhaltige Schichten, die auf ein Alter von 11,62 bis 11,56 Millionen Jahren datieren.

Im Fokus der neuen Publikation stehen zwei übereinanderliegende fossile Flusssysteme – HAM4 und HAM5. Diese Systeme unterscheiden sich trotz ihrer räumlichen Nähe erheblich. HAM4 stellt einen mäandrierenden Fluss dar, dessen Sandablagerungen und Strömungsstrukturen detailliert rekonstruiert werden konnten. Analysen zeigen, dass dieser Fluss unter starken Schwankungen in Wasserführung und Strömungsdynamik litt. Im Gegensatz dazu kennzeichnet HAM5 ein stabileres, kleineres Rinnensystem, in dem Überreste der Menschenaffen Danuvius guggenmosi und Buronius manfredschmidi gefunden wurden, die als autochthon gelten.

Ein besonderes Merkmal der Ausgrabungen ist das atypische Muster der Knochenverteilung in beiden Flusssystemen. Neben schweren Skelettelementen blieben auch einige flache Knochen, die normalerweise leichter transportiert werden, erhalten. Lechner erklärt, dass diese Unterschiede auf die Beschaffenheit des Sediments zurückzuführen sind, das in bestimmten Bereichen flache Elemente festhielt, während andere durch die Strömung wegtransportiert wurden.

Zusätzlich wird in der Publikation der Fokus auf biogene Spuren gelegt. Anhand von Knochen, die Fraßspuren von Gliederfüßern und Nagespuren kleiner Säuger aufweisen, sowie mikroskopischen Verwitterungserscheinungen, belegen die Forscher, dass viele Elemente längere Zeit im Wasser lagen, bevor sie endgültig im Sediment eingebettet wurden. Die mikropaläontologische Untersuchung von über 22.000 kleinen Wirbeltierfossilien und pflanzlichen Resten zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Schichten.

Während HAM4 eine spärlich bewaldete Uferlandschaft mit wiederkehrenden Feueraktivitäten widerspiegelt, zeigt