Der Erhalt von Kulturgut durch Klimaanpassung: Eine dringende Notwendigkeit**

Der Erhalt von Kulturgut durch Klimaanpassung: Eine dringende Notwendigkeit**

Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für zahlreiche Kulturgüter dar, einschließlich Museen, historischer Gebäude, Parks und Kulturlandschaften. In diesem Kontext wird der Erhalt unseres kulturellen Erbes zunehmend mit Maßnahmen zur Klimaanpassung und -schutz in Verbindung gebracht. Dies ist das zentrale Thema einer Tagung, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) organisiert wird und am 8. und 9. Dezember in Berlin stattfindet. Unter dem Titel „Erbe erhalten, Zukunft sichern – Neue Wege der Klimaanpassung“ bringen diese Veranstaltungen Wissenschaftler, Praktiker und politische Entscheidungsträger zusammen, um über aktuelle Forschungsergebnisse und praktikable Lösungsansätze zu diskutieren.

Die Tagung hat das Ziel, einen umfassenden Überblick über die Folgen des Klimawandels für das kulturelle Erbe zu bieten sowie über Schutz- und Anpassungsmaßnahmen, die bereits erfolgreich umgesetzt werden. Ein wichtiger Punkt, der dabei zur Sprache kommt, ist die Vereinbarung der Bundesregierung, den Schutz des deutschen Welterbes vor klimatischen Veränderungen durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu verbessern. Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN), hebt hervor, dass die DBU mit ihren Projekten aufzeigt, wie effektive Klimaanpassungen sowohl im kulturellen als auch im natürlichen Erbe erfolgreich implementiert werden können.

Ein bemerkenswerter Aspekt der deutschen Klimaanpassungsstrategie ist die Berücksichtigung von UNESCO-Welterbestätten, die als Vorbilder für den allgemeinen Erhalt des kulturellen Erbes dienen sollen. Bis 2030 haben alle Welterbestätten in Deutschland die Aufgabe, eigene Klima- und Anpassungskonzepte zu entwickeln. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde betont die Dringlichkeit dieser Anpassungen, insbesondere im Hinblick auf die Berichte des Weltklimarates (IPCC), die die Notwendigkeit frühzeitiger, integrierter und vorausschauender Maßnahmen unterstreichen.

Die DBU-Tagung wird in Zusammenarbeit mit dem Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen zu Berlin sowie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg durchgeführt. In vier thematischen Clustern werden verschiedene Ansätze zur Klimaanpassung und zum Schutz des Kulturerbes in Parks, historischen Gebäuden, Museen und Bildungsangeboten behandelt. Ein Beispiel für ein innovatives Projekt ist die energetische Sanierung eines 17. Jahrhunderts alten Ritterguts in Gröningen, das mit modernen Technologien wie Photovoltaik-Modulen ausgestattet wird. Diese Module werden auf traditionellen historischen Dachziegeln integriert, was eine harmonische Mischung von Alt und Neu ermöglicht.

Ein weiteres Thema, das auf der Tagung angesprochen wird, ist der Bedarf an mehr Wissen über die Anpassung des Kulturerbes an den Klimawandel. Constanze Fuhrmann, eine Expertin der DBU, weist darauf hin, dass es an der Zeit sei, bestehende Forschungslücken zu schließen und konkrete Handlungsansätze zu entwickeln. Insbesondere die Nutzung von Dach- und Fassadenbegrünungen wird als potenzieller Schutz für historische Gebäude hervorgehoben. Gerade in Altstädten, die oft über wertvolles Kulturerbe verfügen, sind kühlende Grünflächen notwendig, um die sommerlichen Temperaturen zu regulieren und gesundheitliche Belastungen zu minimieren.

In einem DBU-geförderten Projekt wird derzeit ein Leitfaden für die fachgerechte Integration von Dach- und Fassadenbegrünungen in die Denkmalpflege erarbeitet. Dieses Projekt, das unter dem Titel „Florierende Altstädte“ läuft, wird während der Veranstaltung präsentiert und soll kommunale Entscheidungsträger und Fachleute unterstützen, das kulturelle Erbe als wertvolle Ressource im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu nutzen.

Letztlich betont Alexander Bonde, dass der Klimaschutz und der Schutz des Kulturerbes zwei Seiten derselben Medaille sind. Beide sind essenziell für den Erhalt dessen, was unsere Gesellschaft prägt und verbindet. In den letzten Jahren hat die DBU immer wieder die bedeutende Rolle des Klimaschutzes für das kulturelle Erbe hervorgehoben, unter anderem durch innovative Projekte und Veranstaltungen. Der Schutz und die Pflege von Kulturgütern sowie die Entwicklung von Strategien zur Klimaanpassung sind nicht nur notwendig, sondern auch ein Ausdruck unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen.