Neueste Erkenntnisse über das Aussterberisiko bei Haien und Rochen: Junge Arten besonders gefährdet…

Neueste Erkenntnisse über das Aussterberisiko bei Haien und Rochen: Junge Arten besonders gefährdet…

Eine aktuelle Studie unter der Leitung der Universität Zürich hat aufschlussreiche Ergebnisse zum Aussterberisiko von Haien und Rochen präsentiert. Die Forschenden stellten fest, dass junge Arten, die seit weniger als vier Millionen Jahren existieren, einem signifikant höheren Risiko ausgesetzt sind, auszusterben als ihre älteren Verwandten. Diese Erkenntnisse basieren auf einer umfangreichen Analyse von Fossilien, die über einen Zeitraum von 145 Millionen Jahren gesammelt wurden.

Die Forschung befasste sich mit mehr als 20.000 fossilisierten Funden, die weltweit dokumentiert sind. Durch innovative Methoden zur Datenauswertung konnten die Wissenschaftler das Entstehungs- und Aussterbealter von etwa 1.500 verschiedenen Hai- und Rochenarten rekonstruieren. Die Hauptautorin der Studie, Kristína Kocáková, erklärte, dass sie insbesondere untersuchen wollten, in welchen Zeitperioden es zu einem massiven Artensterben oder einer großen Artenbildung kam und welche Faktoren dafür verantwortlich waren.

Die Ergebnisse zeigten, dass das erste Massenaussterben, das die Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren betraf, auch die Vorfahren der heutigen Haie und Rochen stark dezimierte. Überraschend war jedoch, dass die Studie auch auf zuvor unbekannte Aussterbeereignisse stieß, die in der Vergangenheit stattfanden. Insbesondere ein dramatisches Aussterben vor etwa 30 Millionen Jahren führte dazu, dass kaum neue Arten entstanden, während in früheren Perioden die Evolution neue Arten hervorgebracht hatte.

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung war das bemerkenswerte Muster, dass evolutionär neuere Arten konstant anfälliger für das Aussterben sind. Dies galt unabhängig von den Auslösern für das Aussterben, sei es durch Umweltveränderungen, Kollisionen mit Asteroiden oder andere katastrophale Ereignisse. So wurde festgestellt, dass Arten, die erst seit kurzer Zeit existieren, wie etwa vier Millionen Jahren, weitaus verletzlicher sind als solche, die bereits seit zwanzig Millionen Jahren existieren. Letztere zeigten eine bemerkenswerte Stabilität über die Jahrmillionen hinweg.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung des Alters einer Art als Indikator für ihr Überleben im Verlauf der Evolution. Die modernen Haie und Rochen sind die Überbleibsel einer langen und wechselvollen Geschichte, die von zahlreichen Höhen und Tiefen geprägt ist. Dabei ist zu beachten, dass in den letzten 40 bis 50 Millionen Jahren nicht genügend neue Arten entstanden sind, um die durch Aussterben verlorenen Arten zu ersetzen. Dies stellt ein zusätzliches Risiko für die heutige Biodiversität dar.

Dr. Daniele Silvestro, Mitautor der Studie und Entwickler der angewandten Methoden, betonte die Notwendigkeit, die verbleibenden Hai- und Rochenarten zu schützen. Die Erkenntnisse über ihre evolutionäre Vergangenheit sind entscheidend, um die Gefahren zu verstehen, denen sie heute ausgesetzt sind, insbesondere durch den menschlichen Einfluss. Der Verlust von Arten könnte nicht nur das Ökosystem destabilisieren, sondern auch das evolutionäre Potenzial dieser faszinierenden Tiere gefährden.

Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass das Verständnis von Evolutionsdynamiken und den zugrunde liegenden Ursachen für das Aussterben von Arten für den Naturschutz von entscheidender Bedeutung ist. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass nicht nur gegenwärtige Umweltfaktoren, sondern auch die evolutive Geschichte eine wichtige Rolle für das Überleben von Arten spielt. Um zukünftige Verluste zu verhindern, ist es daher unerlässlich, gezielte Schutzmaßnahmen für die gefährdeten Arten zu ergreifen und deren Lebensräume zu bewahren.