Hamburgs innovatives Holz-Hochhaus: Ein Modell für nachhaltigen Wohnraum**

Hamburgs innovatives Holz-Hochhaus: Ein Modell für nachhaltigen Wohnraum**

In der Hamburger Hafencity entsteht ein wegweisendes Projekt, das sowohl den Bedarf an Wohnraum als auch den Klimaschutz in den Fokus rückt. Das Holz-Hochhaus „roots“, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einer Förderung von rund 490.000 Euro unterstützt wird, stellt eine bedeutende Innovation im Bauwesen dar. Es wird nicht nur durch seine nachhaltige Bauweise, sondern auch durch die Kombination von Wohnraum und Büroflächen zum Vorreiter für zukünftige Bauprojekte.

Die Herausforderung, bezahlbaren und gleichzeitig attraktiven Wohnraum zu schaffen, ist in der heutigen Zeit dringlicher denn je. Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU, betont, dass die Baubranche sich aktiv mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzen muss. Er sieht im Holzbau eine zukunftsweisende Alternative, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile vereint. Das Projekt „roots“ mit seinen 128 Wohnungen, Büroräumen und einer Ausstellungsfläche zeigt, wie moderne Architektur und Umweltbewusstsein harmonisch kombiniert werden können.

Ein zentrales Merkmal des „roots“-Hochhauses ist die Verwendung von Holz für alle tragenden Elemente. Lediglich der Treppenhauskern besteht aus Stahlbeton, um den Brandschutzanforderungen gerecht zu werden. Jonas Böse, Junior-Projektleiter bei Garbe Urban Real Estate Germany, hebt hervor, dass Holz im Vergleich zu herkömmlichem Beton einen erheblich geringeren CO2-Ausstoß verursacht. Nach Angaben des WWF ist Zement für etwa acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Holz hingegen, als nachwachsender Rohstoff, kann nachhaltig gewonnen werden und bietet somit eine umweltfreundliche Alternative.

Die DBU-Referentin Sabine Djahanschah führt aus, dass das Projekt „roots“ zu potenziellen Emissionssenkungen von rund 31 Prozent führen könnte, selbst bei einem Hybridbau aus Holz und Stahlbeton. Diese Einsparungen entsprechen etwa 3.520 Tonnen CO2, die nicht in die Atmosphäre gelangen. Trotz der vielen Vorteile, die Holz als Baustoff mit sich bringt, war dessen Anwendung in Hochhäusern zum Zeitpunkt des Projektstarts noch wenig erforscht. Ein Ziel der DBU-Förderung war es daher, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die künftig den Holzbau entscheidend voranbringen können.

Ein weiterer Vorteil des Holzbaus liegt in der Möglichkeit, modulare Bauweisen umzusetzen. Dies ermöglicht eine schnellere Errichtung von Hochhäusern und hilft gleichzeitig, den begrenzten Raum in städtischen Gebieten effizient zu nutzen. Das „roots“-Projekt könnte als Modell für zukünftige Bauvorhaben dienen, da die eingesetzten Modulsysteme optimiert und leicht übertragbar sind. Im Falle eines Abrisses können die Materialien zudem größtenteils recycelt werden, was die Umweltbelastung durch Bauschutt minimiert. Darüber hinaus sind Holzgebäude deutlich leichter als ihre Pendants aus Beton und Stahl, was die Nutzung von Grundstücken erleichtert, die für schwerere Bauwerke ungeeignet sind.

Die Hamburger Hafencity ist aufgrund des Baugrunds, der teilweise eine eingeschränkte Tragfähigkeit aufweist, ein idealer Standort für leichte Holzbauweisen. Böse hebt hervor, dass die Verdichtung der Städte eine Herausforderung darstellt, die jedoch durch den schnellen Bau von Holzgebäuden und die Erschließung neuer Flächen für dringend benötigten Wohnraum gemeistert werden kann.

Im Verlauf des Projekts traten einige Herausforderungen auf, insbesondere in Bezug auf Brand- und Schallschutz. Djahanschah berichtet, dass durch gezielte Messungen und Anpassungen im Bauprozess Lösungen gefunden wurden, um den Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Dies könnte in Zukunft dazu beitragen, Bauherren und Behörden von den Vorteilen des Holzbaus zu überzeugen.

Aktuell sind bereits viele der Wohnungen im „roots“-Hochhaus verkauft oder vermietet, und auch die Büroflächen sowie die Ausstellung haben ihren Betrieb aufgenommen. Die Forschung und Entwicklung, die mit diesem Projekt einhergingen, haben nicht nur konkrete Baufortschritte gebracht, sondern auch neue Perspektiven für den Holzbau eröffnet. In einer Zeit, in der nachhaltige Lösungen gefragter sind denn je, könnte Hamburgs Holz-Hochhaus ein Beispiel für die Zukunft des urbanen Wohnens sein.