Die BacDive-Datenbank, die als die umfassendste Ressource für standardisierte Informationen über Bakterien und Archaeen gilt, hat kürzlich einen signifikanten Meilenstein erreicht: Sie enthält nun Daten zu über 100.000 Stämmen. Diese Datenbank wird vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig betrieben und bietet eine wertvolle Plattform zur Erfassung und Analyse der phänotypischen Vielfalt von Prokaryoten. Die Daten umfassen nicht nur grundlegende Informationen zu Taxonomie, Morphologie und Physiologie der Bakterien, sondern auch Details zur Kultivierung und Herkunft der Stämme.
BacDive, das 2012 ins Leben gerufen wurde, startete mit einer Sammlung von 17.335 Stämmen, die aus den Beständen der DSMZ stammten. Im Laufe der Jahre wurde die Datenbank kontinuierlich erweitert, indem neue Stämme und Daten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Quellen integriert wurden. Neben den internen Sammlungen der DSMZ flossen auch Informationen aus wissenschaftlicher Literatur, wie die Erstbeschreibungen neuer Arten, sowie Daten von anderen Bioressourcensammlungen, privaten Sammlungen und weiteren Datenbanken ein. Diese umfassende Herangehensweise hat es BacDive ermöglicht, eine Vielzahl von Stämmen zu dokumentieren und eine wertvolle Ressource für Forscher und Wissenschaftler bereitzustellen.
Die aktuelle Version von BacDive, die im Jahr 2025 veröffentlicht wurde, umfasst nun Informationen zu insgesamt 100.872 Stämmen. Diese Zahl stellt nicht nur einen bedeutenden Fortschritt in der Datenbankentwicklung dar, sondern unterstreicht auch die Relevanz und den Einfluss von BacDive in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Die Datenbank ist als ELIXIR Core Data Resource und Global Core Biodata Resource anerkannt, was ihre internationale Bedeutung und Qualität bekräftigt.
Ein weiteres Highlight der neuesten Version ist das überarbeitete Design der Website, das eine benutzerfreundliche Navigation und klar strukturierte Detailseiten zu den einzelnen Stämmen bietet. Diese Neugestaltung wurde in einer sechsmonatigen Beta-Phase getestet und folgt dem einheitlichen Design der DSMZ Digital Diversity Plattform. Die Benutzerfreundlichkeit der Datenbank wurde somit erheblich verbessert, was den Zugang zu den wertvollen Informationen erleichtert.
Zusätzlich zur phänotypischen Datenbank wird BacDive nun auch genomischen Informationen gerecht. Mit der Einführung des Genombrowsers können Benutzer nun direkt auf genomische Daten zugreifen und diese visualisieren. Während die Datenbank zuvor lediglich die Accession Numbers der Sequenzen und Links zu Sequenzdatenbanken anzeigte, können Nutzer jetzt auch genomische Annotationen einsehen. Der Genombrowser ermöglicht es den Nutzern, durch annotierte Genome zu navigieren, nach Genmerkmalen zu suchen und detaillierte Informationen über diese zu erhalten. Dies stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer umfassenderen Analyse und Nutzung der genetischen Informationen dar.
Die Hauptmotivation hinter BacDive ist es, Forschungsdaten auf Stammebene aus verschiedenen Quellen zu bündeln und der wissenschaftlichen Gemeinschaft frei zugänglich zu machen. Diese Initiative fördert nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Wissenschaft, sondern trägt auch zur Beschleunigung von Forschungsprozessen und zur Steigerung der Effizienz bei der Datenanalyse bei.
Das Leibniz-Institut DSMZ, das hinter BacDive steht, ist eine der weltweit umfangreichsten Sammlungen biologischer Ressourcen, einschließlich Bakterien, Archaeen, Hefen und Zellkulturen. Die Institution hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1969 als wichtiger Partner für Forschung und Industrie etabliert. Mit über 92.500 Bioressourcen und einem Team von fast 230 Mitarbeitern spielt die DSMZ eine entscheidende Rolle in der biologischen Forschung und der Bereitstellung von Ressourcen für Wissenschaftler weltweit.
Insgesamt stellt die kontinuierliche Erweiterung und Verbesserung der BacDive-Datenbank einen bedeutenden Beitrag zur globalen Forschungsgemeinschaft dar. Forscher und Wissenschaftler profitieren nicht nur von den umfangreichen Daten, sondern auch von den neuen Funktionen, die die Analyse und das Verständnis der bakteriellen Vielfalt ermöglichen.
