Blutende Bäume: Wunder des modernen Ägyptens

 


Wunder sind etwas, das wir alle erleben – jeden Tag. Das kann ein glücklicher Zufall sein oder etwas Magisches, das uns widerfährt und uns die Augen öffnet. Oftmals ist es nicht leicht zu erkennen, was genau hinter einem Wunder steckt und warum es geschieht. Die Menschen mögen es nicht, keine Antwort zu haben. Also machen sie sich ihre eigenen Theorien und versuchen damit klarzukommen. Dabei ist der mystische Aspekt von Wundern oft so interessant! In Ägypten ist Mystizismus Teil des alltäglichen Lebens – vielleicht sogar mehr als in den meisten anderen Ländern weltweit.

Die faszinierende Unberechenbarkeit der sogenannten „Wunder“ hat die menschliche Neugier bereits seit Jahrtausenden geweckt. Blutende Bäume, weinende Gemälde und sich teilende Meere – es scheint, als könnten diese unerklärlichen Phänomene nur durch ein göttliches Eingreifen erklärt werden. Obwohl diese mysteriösen Ereignisse in der heutigen Zeit nur noch im alten Geschichtsbuch existieren, sind sie in Ägypten noch immer ein Teil des alltäglichen Lebens. 

David Degner ist ein amerikanischer Fotograf, der in den letzten sieben Jahren die „modernen Wunder“ Ägyptens aufgenommen hat. Er wurde dazu angeregt, weil es sich bei diesen Ereignissen um unerklärliche Vorkommnisse handelt, die angeblich immer wieder passieren. Nach seiner Recherche stellte er fest, dass es nicht nur Gerüchte waren und entschloss sich, diese Ereignisse für die Nachwelt festzuhalten.

Die Ägypter haben ein völlig anderes Verständnis von Wundern als die Menschen in Georgia. Wunder sind für sie etwas Alltägliches, nicht etwas Abstraktes oder Historisches. Religion ist in der ägyptischen Kultur tief verwurzelt, und fast jeder ist Christ oder Moslem. Vor diesem Hintergrund sind „wundersame“ Ereignisse in Aberglauben, festen Überzeugungen oder in Folklore verankert.

Degner ist auf der Suche nach dem wahren Kern einer Geschichte über einen Glücksstein. Seine Reise führte ihn von kleinen Dörfern bis in die verschlungenen Straßen großer Städte, von kargen Wüsten bis in die Berge. Er ging sorgfältig jedem Hinweis nach, auf den er stieß, auch wenn ihn das oft in eine Sackgasse führte.

Von den Wundern, die Degner fand, sind einige bildlicher Natur: Bäume, aus denen freitags und montags „Blut“ tropft, Kamele mit dem Zeichen Gottes auf den Rippen oder Fußabdrücke, die vom Propheten Mohammed stammen sollen. 

Die übernatürlichen Djinns aus arabischer Folklore und islamischer Lehre stellten eine andere Herausforderung dar. Einige vergleichen diese kindhaften Wesen mit Feuer – sie können zerstörerisch sein, aber auch zum Guten genutzt werden, wenn sie gebändigt werden. Also stellte Degner ihr zerstörerisches Wesen durch einen in Brand geratenen Acker dar.

Der Raum, in dem sich die materielle und die immaterielle Welt berühren, ist das, was Erik wirklich festhalten will. Dieser „dritte Dimension“-Nexus aus spirituellen und physischen Teilchen ist jenseits dessen, was man mit dem bloßen Auge erkennen kann. Aber genau das ist es doch, was uns Menschen antreibt: Das berauschende Mysterium des Glaubens!