** Regen allein genügt nicht: Die dringenden Herausforderungen für unsere Wälder

** Regen allein genügt nicht: Die dringenden Herausforderungen für unsere Wälder

Die jüngsten Berichte über den Zustand der Wälder in Deutschland zeigen, dass die Erholung der Bäume trotz der regenreicheren Jahre 2023 und 2024 nicht in dem Maße voranschreitet, wie erhofft. Diese Erkenntnis wurde durch den Waldzustandsbericht 2025 verdeutlicht, der von Alois Rainer, dem Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, vorgestellt wurde. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme hat die jährliche Erhebung koordiniert und die Daten analysiert.

Trotz der positiven Niederschlagsbilanz in den letzten zwei Jahren bleibt der Zustand der Wälder kritisch. Die extremen Trockenperioden zwischen 2018 und 2020 sowie im Jahr 2022 haben tiefe Spuren hinterlassen. Die Wissenschaftler berichten von einem signifikanten Anstieg des Schadniveaus bei den Bäumen, auch wenn die Fichte, die besonders betroffen ist, in ihrem Anteil zurückgeht. Ein Lichtblick ist jedoch, dass die Wälder an Artenvielfalt zugenommen haben, was im aktuellen Bericht hervorgehoben wird.

Die meteorologischen Daten zeigen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, jedoch durch ein feucht-warmes Klima mit hohen Niederschlägen geprägt war, im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren. Frühjahrsstürme führten zu extremen Niederschlägen, und Hochwasserereignisse verzeichneten in bestimmten Regionen verheerende Folgen. Insbesondere die Eichen litten unter extremen Wetterbedingungen wie dem Spätfrost im April 2024.

Trotz der regenreichen Bedingungen bleibt der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung besorgniserregend hoch. Der Bericht zeigt, dass 36 Prozent der Bäume in 2024 unter einer signifikanten Kronenverlichtung litten, was auf ernsthafte Schäden hinweist. Der Anteil der Bäume, die völlig gesund sind, liegt lediglich bei 21 Prozent. Ältere Bäume, insbesondere solche über 60 Jahre, sind besonders anfällig für Schäden und zeigen eine deutlich höhere Rate an Kronenverlichtung im Vergleich zu jüngeren Bäumen.

Die Analyse der mittleren Kronenverlichtung zeigt eine leichte Verbesserung bei einigen Baumarten, insbesondere bei der Fichte und anderen Laubbäumen wie Esche und Birke. Dennoch könnte dies auch auf den Rückgang der Fichtenbestände aufgrund des Absterbens zurückzuführen sein. Kiefer und Buche zeigen keine nennenswerten Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr, während die Eichen eine alarmierende Zunahme an mittlerer Kronenverlichtung aufweisen.

Die Eiche ist in der Tat eine der am stärksten betroffenen Baumarten, mit über 51 Prozent der Bäume, die unter deutlicher Kronenverlichtung leiden. Schädlinge wie der Eichenprachtkäfer und andere Umwelteinflüsse, einschließlich Frost, haben die Eichenpopulation stark geschädigt. Da Eichen in der Regel älter sind, sind sie besonders verwundbar gegenüber klimatischen Veränderungen und Schädlingen.

Obwohl es einige Verbesserungen bei der Fichte und anderen Laubbäumen gibt, zeigen Kiefer und andere Nadelbäume einen besorgniserregenden Trend in der Absterberate. Bei der Eiche ist die Absterberate auf 0,58 Prozent gestiegen, während die Absterberaten bei Fichte und anderen Nadelbäumen ebenfalls ansteigen. Diese Zahlen sind alarmierend und werfen Fragen zur langfristigen Stabilität der Wälder auf.

Eine positive Entwicklung ist die hohe Fruchtbildung bei allen Baumarten, besonders bei Buchen, die aufgrund der hohen Stickstoffeinträge und der extremen Sommertemperaturen eine Stressreaktion zeigen. Diese Fruchtbildung kann jedoch auch auf die Schwierigkeiten hinweisen, mit denen die Bäume in Zukunft konfrontiert sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Wetterbedingungen zwar einige Vorteile mit sich bringen, die Herausforderungen für die Wälder jedoch nach wie vor enorm sind. Die Bemühungen um eine Aufforstung und die Schaffung klimastabiler Mischwälder sind unerlässlich, um die Ökosystemleistungen der Wälder zu erhalten und eine nachhaltige Holznutzung zu gewährleisten. Die Erhaltung der Baumvielfalt und die Bekämpfung von Schädlingen sind entscheidend, um die Wälder in Deutschland für zukünftige Generationen zu sichern.