
Im Rahmen des Forschungsprojekts „ZirkuPro“, das die zirkuläre Produktentstehung zum Ziel hat, haben Wissenschaftler der Universität Paderborn sowie der Fraunhofer-Institute IEM in Paderborn und IZM in Berlin eine praxisorientierte Lösung entwickelt, die Unternehmen dabei unterstützen soll, nachhaltigere Produkte zu gestalten. Angesichts der zunehmenden Anforderungen von Regulierungsbehörden, der Erwartungen der Verbraucher und der drängenden Umweltauflagen sehen sich viele Unternehmen gezwungen, ihre Produktionsprozesse umzugestalten und umweltfreundlicher zu gestalten. Ein vielversprechender Ansatz in diesem Zusammenhang ist die Kreislaufwirtschaft, die darauf abzielt, Ressourcen schonend zu nutzen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und eine effektive Wiederverwertung von Materialien zu gewährleisten.
Das Projekt „ZirkuPro“ hat in den letzten drei Jahren, mit einer Förderung von etwa drei Millionen Euro durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, ein strukturiertes Vorgehensmodell erarbeitet. Dieses Modell bietet Unternehmen eine methodische Anleitung, um spezifische Ziele zur Steigerung der Nachhaltigkeit zu erreichen. Es definiert verschiedene Phasen des Produktentwicklungsprozesses und sorgt dafür, dass diese Abläufe effizient, transparent und kontrollierbar sind. Zudem steht den Firmen ein umfangreicher Methoden-Koffer zur Verfügung, der ihnen hilft, Produkte zu entwickeln, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entsprechen.
Ein zentraler Fokus der Forschung lag auf der Elektronik, die als wesentliches Element moderner technischer Systeme gilt. Dabei wurde besonders auf kritische Materialkombinationen geachtet, wie etwa seltene Erden, und auf die oft unterschätzten CO2-Emissionen, die mit der Produktion verbunden sind. Die Ergebnisse des Projekts wurden erfolgreich in der Industrie getestet, und zahlreiche Unternehmen konnten von den entwickelten Methoden profitieren.
Die zirkuläre Produktentstehung verfolgt einen nachhaltigen Ansatz, bei dem Produkte so konzipiert werden, dass sie die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft effektiv umsetzen. Das Hauptziel besteht darin, Ressourcen zu schonen und Abfall zu minimieren, indem Materialien und Energie innerhalb geschlossener Kreisläufe gehalten werden. Julia Marie Vehmeyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn, erläutert: „Wir haben eine Systematik entwickelt, die den gesamten Prozess der zirkulären Produktentstehung abbildet – von der Initiierung über die Potenzialfindung bis hin zur Implementierung.“
Der Methoden-Koffer von ZirkuPro ist ein zentrales Hilfsmittel für Unternehmen. Er umfasst 21 verschiedene Methoden, die auf umfassenden Recherchen und Interviews mit Fachleuten basieren. Diese Sammlung enthält sowohl bewährte Ansätze als auch innovative Herangehensweisen, um Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte und der zugehörigen Geschäftsmodelle zu unterstützen. Ein weiteres wichtiges Element der Forschung ist der „Circular Readiness Check“, mit dem die Bereitschaft von Organisationen für zirkuläre Geschäftsmodelle bewertet wird. Dies ermöglicht es den Unternehmen, gezielt zu erkennen, welche Kreislaufprinzipien für ihre Produkte geeignet sind.
Ein herausragendes Beispiel für den Erfolg des Projekts ist das Unternehmen CP contech electronic, ein Dienstleister in der Elektronikbranche. Dieses Unternehmen hat verschiedene Methoden aus dem ZirkuPro-Koffer erfolgreich in seinen Produktentwicklungsprozess integriert und dadurch wertvolle Impulse zur Verbesserung der Zirkularität seiner Produkte erhalten. Dies wird es ermöglichen, in Zukunft gemeinsam mit Kunden zirkuläre Produkte zu entwickeln und somit aktiv zur Kreislaufwirtschaft beizutragen.
Der positive Rückblick auf das Projektabschlussmeeting verdeutlicht den Erfolg von ZirkuPro. Die Pilotpartner waren sich einig, dass das Projekt ihnen geholfen hat, sich systematisch mit dem Thema Zirkularität auseinanderzusetzen. Sie haben entscheidende Fortschritte in Richtung einer nachhaltigeren und kreislauforientierten Wirtschaft gemacht, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Für Unternehmen, die an den Ergebnissen des Projekts interessiert sind, steht Julia Marie Vehmeyer vom Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Damit bietet das Projekt „ZirkuPro“ nicht nur wertvolle Erkenntnisse, sondern auch praktische Lösungen für eine nachhaltigere Produktentwicklung.