
In München wurde kürzlich ein neuer Radlogistik-Hub eröffnet, der sich in der Nähe der Paketposthalle befindet. Dieses innovative Zentrum, das eine Fläche von 2.000 Quadratmetern umfasst, dient als Drehscheibe für die Logistik mit Lastenrädern. Am 29. Juli 2025 fand die erste Testphase des Betriebs statt, die von verschiedenen Vertretern der Stadt, darunter Oberbürgermeister Dieter Reiter, Mobilitätsreferent Georg Dunkel und Wirtschaftsreferent Dr. Christian Scharpf, begleitet wurde.
Der neue Hub ist ein bedeutendes Projekt im Rahmen des EU-Programms metaCCAZE, an dem München als Vorreiterstadt teilnimmt. Diese Initiative zielt darauf ab, intelligente Mobilitätssysteme zu fördern und innovative Technologien in der Logistik zu integrieren. Der Radlogistik-Hub wird als das größte Zentrum für Lieferungen per Lastenrad in Deutschland angestrebt und bietet neben Lagerflächen für Palettenware auch spezielle Bereiche für Kühl- und Standardlogistik. Zudem gibt es eine Werkstatt für die Wartung und Reparatur der Lastenräder sowie Aufenthaltsräume für die Fahrer.
Das Konzept des Radlogistik-Hubs ist darauf ausgerichtet, den urbanen Lieferverkehr zu optimieren. Lastenräder haben in der Stadt den Vorteil, dass sie weniger Platz benötigen, sich schnell durch den Verkehr bewegen können und emissionsfrei sind. Diese Eigenschaften machen sie zu einer attraktiven Alternative zu herkömmlichen Lieferfahrzeugen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten wie der Münchner Innenstadt. Dort sind Staus und Parkplatzmangel häufige Probleme, die durch den Einsatz von Lastenrädern gemindert werden können.
Der neue Hub in München ist der zweite seiner Art, nachdem vor zwei Jahren bereits ein erster Radlogistik-Hub am Viehhof eröffnet wurde. Dieser erfreute sich großer Nachfrage und hat bewiesen, dass es einen Bedarf für solche Einrichtungen gibt. Der neue Standort wird vorübergehend auf dem Areal der Paketposthalle genutzt, bis eine umfassende Neubebauung des Geländes erfolgt. Das Mobilitätsreferat der Stadt München arbeitet eng mit der Wirtschaft zusammen, um diesen neuen, deutlich größeren Standort zu realisieren – er soll zehnmal so viel Platz bieten wie der erste Hub.
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass jede Lieferung mit einem Lastenrad positive Auswirkungen auf die Stadt hat. Weniger Staus und reduzierte Emissionen sind direkte Vorteile, die auch eine schnellere Lieferung von Waren ermöglichen. Diese Effekte sind besonders in der Innenstadt spürbar, wo der Platz für größere Fahrzeuge begrenzt ist. Das Logistikzentrum soll dazu beitragen, den Wirtschaftsverkehr zu entlasten und gleichzeitig die Attraktivität Münchens als Wirtschaftsstandort zu steigern.
Die Pilotphase des neuen Hubs hat bereits im Juni 2025 begonnen, und erste Unternehmen wie Dachser Food Logistics, GLS und Pacflix haben sich bereits am Standort eingemietet. Eine weitere lokale Firma, B4B Logistics, beteiligt sich aktiv an der Planung und dem Betrieb des Hubs und bietet wertvolle Unterstützung für lokale Handwerks- und Kleinbetriebe. Im Showroom des Hubs können verschiedene Modelle von Lastenrädern getestet werden, was es Unternehmen erleichtert, auf diese umweltfreundliche Transportoption umzusteigen.
Die Radlogistikbranche in Deutschland hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet. Im Jahr 2024 wurde ein Umsatz von etwa 190 Millionen Euro erzielt, wobei Lastenräder 8,5 Millionen Kilometer zurücklegten und dabei 2.200 Tonnen CO₂ einsparten. Die Branche ist vor allem auf lokale und regionale Unternehmen ausgerichtet, von denen 90 % nur in einer Stadt oder Region tätig sind.
Über das EU-Projekt metaCCAZE wird nicht nur die Implementierung smarter Technologien gefördert, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Städten und Unternehmen gestärkt. Der Münchner Radlogistik-Hub ist ein Beispiel dafür, wie innovative Lösungen in der urbanen Logistik umgesetzt werden können, um eine umweltfreundliche und effiziente Zukunft zu gestalten. Die Stadt München setzt damit ein Zeichen für nachhaltige Mobilität und zeigt, dass es möglich ist, den urbanen Lieferverkehr neu zu denken.