
Sebastian Raab hat kürzlich seine Doktorarbeit am Technologietransferzentrum Elektromobilität (TTZ-EMO) an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) erfolgreich verteidigt und erhielt dafür die Auszeichnung summa cum laude. Seine Dissertation behandelt grundlegende Forschungsfragen im Bereich der Leistungselektronik, insbesondere die Herausforderungen, die durch Wechselwirkungen zwischen verschiedenen elektrischen Komponenten in Elektrofahrzeugen entstehen. Diese Forschung ist besonders relevant, da die THWS in Zusammenarbeit mit der Polytechnischen Universität Katalonien (UPC) in Barcelona steht, wo Raab auch einige seiner Arbeiten durchgeführt hat.
Die Verteidigung seiner Dissertation ist die 13. Promotion, die in den 13 Jahren des Bestehens des TTZ-EMO stattgefunden hat. Sebastian Raab wurde von Prof. Dr. Ansgar Ackva von der THWS und Prof. Dr. Daniel Montesinos von der UPC betreut. Die Prüfungskommission setzte sich aus anerkannten Fachleuten zusammen, darunter Prof. Dr. Armin Dietz von der TH Nürnberg, Prof. Dr. Johannes Teigelkötter von der TH Aschaffenburg und Prof. Dr. Alexander Pawellek von der THWS.
Das TTZ-EMO ist ein Zentrum, das sich auf die Forschung in den Bereichen elektrische Energietechnik, Antriebstechnik, Elektromobilität und elektromagnetische Verträglichkeit konzentriert. Es kooperiert nicht nur mit wissenschaftlichen Institutionen, sondern auch mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie großen Technologieunternehmen, um innovative Lösungen zu entwickeln und den Technologietransfer zu fördern.
In seiner Dissertation beschäftigte sich Dr. Raab insbesondere mit den sogenannten leitungsgebundenen Störungen, die in Elektrofahrzeugen durch den Betrieb verschiedener elektrischer Komponenten entstehen. Diese Komponenten, wie Heizungen, Klimaanlagen und Antriebssysteme, sind alle über ein Hochvolt-Gleichspannungsnetz mit der Traktionsbatterie verbunden. Der Betrieb dieser Geräte führt zu Störungen im Bordnetz, die nicht nur zu Energieverlusten führen, sondern auch die Funktion anderer Komponenten beeinträchtigen können.
Um diese Probleme zu beheben, werden üblicherweise passive Filter eingesetzt, die jedoch oft groß und schwer sind, da sie aus wertvollen Materialien wie Kupfer und Eisen bestehen. Darüber hinaus können die Wechselwirkungen zwischen den passiven Filtern und den angeschlossenen Komponenten die Effektivität der Filterung mindern, was dazu führt, dass sich Bauteile erhitzen und die gesamte Systemleistung beeinträchtigt wird.
Sebastian Raab entwickelte ein innovatives aktives Filtersystem, das diese Herausforderungen adressiert. Sein System ahmt das Verhalten passiver Filter nach, ist jedoch in der Lage, die Filterwirkung dynamisch anzupassen, um den jeweiligen Bedingungen gerecht zu werden. Dies führt zu einer maximalen Effizienz der Filterung. Der aktuelle Prototyp hat die Größe eines Aktenkoffers, während die zukünftige industrielle Version, so Dr. Raab, die Dimensionen von zwei Milchpackungen annehmen könnte. Diese kompakte Bauweise ermöglicht eine flexible Nutzung des Filters an verschiedenen Einsatzorten.
Prof. Dr. Ackva, Raabs Betreuer, betont die Bedeutung dieser Forschung für die Elektromobilität, insbesondere in Anwendungen, bei denen das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt. Das aktive Filtersystem könnte daher einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung effizienter elektrischer Antriebssysteme leisten und somit die Verkehrswende unterstützen.
Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1971 einen Namen gemacht durch exzellente Lehre und angewandte Forschung. Mit über 9.000 Studierenden und mehr als 60 Studiengängen deckt die Hochschule ein breites Spektrum ab, das Technik, Wirtschaft, Sozialwissenschaften und Gestaltung umfasst. Darüber hinaus ist die THWS international ausgerichtet und pflegt zahlreiche Kooperationen, die den Austausch von Studierenden und Forschern fördern.
Für weitere Informationen steht Prof. Dr. Ansgar Ackva als wissenschaftlicher Ansprechpartner zur Verfügung.