Innovative Energiekonzepte für historische Gebäude: Das Rittergut Edelhof im Fokus**

Innovative Energiekonzepte für historische Gebäude: Das Rittergut Edelhof im Fokus**

Das Rittergut Edelhof in Gröningen, einem malerischen Ort in Sachsen-Anhalt, steht vor einer spannenden Transformation. Dieses historische Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wird nun zum Schauplatz eines wegweisenden Projekts, das den Erhalt von Denkmälern und den Klimaschutz miteinander verbindet. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert dieses Vorhaben mit 300.000 Euro und setzt damit ein Zeichen für die Vereinbarkeit von Tradition und modernen Energiekonzepten.

Anlässlich des bevorstehenden Tags des offenen Denkmals am 14. September wird die DBU darauf hinweisen, dass innovative Ansätze nicht nur den Denkmalschutz unterstützen, sondern auch zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen können. Laut dem Umweltbundesamt sind rund ein Drittel der Baudenkmäler in Deutschland sanierungsbedürftig oder gefährdet. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde betont, dass Denkmal- und Klimaschutz nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, sondern sich gegenseitig fördern können. Die Erhaltung historischer Gebäude verhindert, dass durch Neubauprojekte schädliche Emissionen entstehen.

Das Projekt im Rittergut Edelhof zielt darauf ab, verschiedene innovative Technologien zu erproben und zu entwickeln, die auch auf andere Denkmäler übertragbar sind. Hierzu gehören unter anderem Photovoltaikanlagen, Solarthermie, Hochleistungsdämmputz, Wärmetauscher und Wärmepumpen. Diese Technologien sollen nicht nur den Energiebedarf des Gebäudes effizient decken, sondern auch den Wohnraum auf einen zeitgemäßen klimatechnischen Standard bringen.

Ein zentraler Aspekt des Vorhabens ist die Nutzung der Dachfläche des Ritterguts. Durch den Einsatz dachintegrierter Photovoltaik-Module soll mehr Energie generiert werden, als es bei herkömmlichen Installationen der Fall ist. Diese Systeme wurden so konzipiert, dass sie sich harmonisch in die historische Architektur einfügen und somit den ästhetischen Ansprüchen des Denkmalschutzes genügen. Bei der Planung wird auf Erfahrungen aus früheren Projekten, wie der Gartenstadt Margarethenhöhe in Essen und der Speicherstadt in Hamburg, zurückgegriffen.

Die innovative Dämmung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der energetischen Sanierung des Ritterguts. Ein neuer Aerogel-Lehmputz, der Naturfasern enthält, wird eingesetzt, um den Wärmeverlust erheblich zu minimieren. Mit einer Dicke von nur drei bis vier Zentimetern kann dieser Hochleistungsdämmputz den Wärmeverlust um etwa 50 Prozent reduzieren, wodurch die oft kleinen Innenräume nicht übermäßig an Volumen verlieren. Zudem wird eine Wandheizung integriert, die durch ihre große Fläche die Energieeffizienz weiter steigert.

Das gesamte Heizsystem wird durch innovative Wasser-Eis- und Betonspeicher sowie Wärmepumpen ergänzt. Diese Wärmepumpen sind in der Lage, bei einer maximalen Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius zu arbeiten und konnten in vorherigen Projekten eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 5,5 bis 6 erreichen. Dies bedeutet, dass die Systeme nicht nur effizient arbeiten, sondern auch wirtschaftlich tragbar sind.

Die Stadt Gröningen, die über eine lange Geschichte verfügt und reich an denkmalgeschützten Gebäuden ist, möchte sich als Vorzeigestandort für energetische Altbauquartiere etablieren. Zum Tag des offenen Denkmals werden mehrere historische Bauwerke der Stadt geöffnet, darunter das alte Pfarrhaus und ein Fachwerkhaus. Diese Veranstaltung zieht jährlich Tausende von Besuchern an und ist ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Erbe Deutschlands.

Insgesamt zeigt das Projekt am Rittergut Edelhof, wie durch moderne Technologien und innovative Ansätze der Denkmalschutz sinnvoll mit dem Klimaschutz kombiniert werden kann. Experten sind sich einig, dass die im Rahmen dieses Projekts gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere historische Gebäude angewendet werden können, um deren Erhalt und gleichzeitige Modernisierung zu ermöglichen.