Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenvielfalt in Afrikas Gebirgen**

Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenvielfalt in Afrikas Gebirgen**

Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für die Pflanzenvielfalt in den Gebirgen Afrikas dar. Eine umfassende Studie, die von einem Team der Universität Passau in Zusammenarbeit mit afrikanischen Wissenschaftlern durchgeführt wurde, untersucht die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die Pflanzengemeinschaften in diesen sensiblen Ökosystemen. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden kürzlich in der angesehenen Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlicht.

Die Forschung zeigt, dass Temperatursteigerungen in Gebirgen dazu führen, dass Pflanzenarten, die an kühlere Bedingungen angepasst sind, in höhere Lagen gedrängt werden. Dies ist ein bekanntes Phänomen, doch die Studie hat nun ergeben, dass dieser Prozess in den afrikanischen Bergen dreimal schneller verläuft als der globale Durchschnitt. Diese beschleunigte Veränderung könnte die Fähigkeit vieler Pflanzenarten stark einschränken, geeignete Lebensräume autonom zu finden.

Die Dringlichkeit, Maßnahmen zum Schutz dieser einzigartigen Ökosysteme zu ergreifen, wird durch die Tatsache verstärkt, dass viele endemische Arten bereits in den höchsten Lagen ihrer Verbreitungsgebiete vorkommen und somit keine Möglichkeit mehr haben, weiter nach oben zu migrieren. Die Forscher betonen daher die Notwendigkeit, Lebensräume besser zu vernetzen, Renaturierungsprojekte zu fördern und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Pflanzenmigration zu implementieren.

Das internationale Team, geleitet von Prof. Dr. Christine Schmitt, einer Expertin für Physische Geographie an der Universität Passau, und Dr. João de Deus Vidal Jr. von der Universität Leipzig, hat spezialisierte statistische Modelle entwickelt. Diese Modelle berücksichtigen die Umweltpräferenzen der Pflanzenarten, deren Ausbreitungsfähigkeiten sowie mögliche Veränderungen in der Landnutzung und den Klimabedingungen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Die Studie analysierte insgesamt 607 Gefäßpflanzenarten unter drei Emissionsszenarien, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) festgelegt wurden.

Die Prognosen sind alarmierend: Fast die Hälfte der untersuchten Pflanzenarten könnte bis 2100 unter den Bedingungen eines Temperaturanstiegs von weniger als 2 °C mit einem Rückgang geeigneter Lebensräume rechnen. Bei einem Szenario mit hohen Emissionen könnte sogar etwa drei Viertel der Pflanzenarten betroffen sein, wobei insbesondere Arten, die in höheren Lagen leben, besonders gefährdet sind. Während Bäume und Sträucher bessere Anpassungsfähigkeiten an die neuen Bedingungen zeigen, könnte für einige Baumarten der Verlust von über 90 % ihres Lebensraums drohen, was das Risiko ihres Aussterbens erheblich steigert.

Für Pflanzen, die in isolierten Gebirgen oder höheren Lagen vorkommen, ist die Situation besonders prekär. Diese Arten haben nur begrenzte Möglichkeiten, sich in höhere Regionen zurückzuziehen, was ihre Überlebenschancen stark gefährdet. Die Studie hebt hervor, dass der Verlust an Artenvielfalt in den Gebirgen Madagaskars und im ostafrikanischen Hochland am gravierendsten ist, während auch die Gebirgsregionen Südafrikas stark betroffen sind.

Die langfristige Erhaltung der Pflanzenvielfalt in Afrikas Gebirgen hängt von der Fähigkeit der Pflanzen ab, ihre Verbreitungsgebiete in Reaktion auf den Klimawandel zu verschieben. Diese Bewegungen sind jedoch nur möglich, wenn die Lebensräume miteinander verbunden sind und biotische Wechselwirkungen, wie Bestäubung und Samenverbreitung, gewährleistet sind. Das Tempo der prognostizierten Veränderungen wird sowohl von der Intensität des Klimawandels als auch von den möglichen Veränderungen in der Landnutzung bestimmt.

Die Forscher betonen, dass dies die erste umfassende Synthesestudie zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenvielfalt in den afrikanischen Gebirgen darstellt. Prof. Dr. Schmitt erklärt, dass die schlimmsten Auswirkungen auf die Pflanzenvielfalt abgewendet werden können, wenn die globale Erwärmung unter Kontrolle gehalten wird. Neben der Reduktion der CO2-Emissionen ist es wichtig, die Landnutzungsänderungen anzugehen, die oft mit globalen Entwicklungen zusammenhängen.

Abschließend fordern die Wissenschaftler auch alternative Maßnahmen wie die ex-situ-Erhaltung, etwa durch Saatgutbanken, um die am stärksten gefährdeten Arten zu schützen. Diese internationale Kooperation von 18 Forschenden, die überwiegend an afrikanischen Institutionen tätig sind, zeigt das Potenzial für eine umfassende Analyse der Auswirkungen des Klimawandels auf die afrikanische Flora und ist ein Schritt hin zu einem besser informierten Schutz dieser wertvollen Ökosysteme.