Digitale Erinnerungen an den Frieden: Eine Online-Ausstellung zur Entmilitarisierung Brandenburgs n…

Digitale Erinnerungen an den Frieden: Eine Online-Ausstellung zur Entmilitarisierung Brandenburgs n…

Im Jahr 2025 wird eine bedeutende Online-Ausstellung mit dem Titel „Neues Land ohne Krieg. Die Umwandlung militärischer Flächen in Brandenburg nach dem Abzug der ehemaligen sowjetischen Truppen“ präsentiert. Diese Ausstellung ist ein bemerkenswerter Rückblick auf die Zeit nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Brandenburg, der vor über drei Jahrzehnten stattfand. Ziel dieser digitalen Präsentation ist es, die Transformation von militärischen Sperrgebieten in friedliche Orte zu dokumentieren und die unterschiedlichen Perspektiven von Zeitzeugen und Akteuren dieser Epoche einzufangen.

Die Ausstellung wurde von Małgorzata Popiołek-Roßkamp vom Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) und Irmgard Zündorf vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) in Zusammenarbeit mit Maximilian Gärtner und Zoe Schodder initiiert. Neben informativen Texten bietet die Ausstellung eine Vielzahl von eindrucksvollen Bildern, die von der Potsdamer Fotografin Susanne Müller aufgenommen wurden. Ihre Fotografien fangen die Atmosphäre des Abzugs der sowjetischen Truppen ein und geben einen visuellen Einblick in diese geschichtsträchtige Phase.

Ein zentrales Element der Ausstellung sind sechs Videointerviews, in denen Personen, die aktiv an der Umwandlung mitwirkten, zu Wort kommen. Diese Interviews decken verschiedene Aspekte des Wandels ab, darunter politische Maßnahmen, Planungsprozesse, Bürgerproteste, Naturschutz und die Pflege von Denkmälern. Brandenburg, das während des Kalten Krieges als eine der am stärksten militarisierten Regionen Europas galt, erlebte durch die Umnutzung militärischer Flächen einen grundlegenden Wandel. Dabei spielten auch Akteure aus Umwelt-, Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen eine entscheidende Rolle.

Die Gespräche mit Persönlichkeiten wie der Friedensaktivistin Ulrike Laubenthal und dem letzten Außenminister der DDR, Markus Meckel, verdeutlichen, dass viele Beteiligte den Prozess der Umwandlung als eine Art Friedensprojekt betrachteten. Die Idee war, dass die ehemaligen militärischen Flächen niemals wieder für militärische Zwecke genutzt werden sollten, wie es in den Brandenburger „Leitlinien für Konversion“ festgelegt wurde. „Die Geschichte dieser Umwandlung hilft uns, das heutige Unbehagen vieler Menschen bezüglich der sogenannten Zeitenwende zu verstehen. Damals galt die Entmilitarisierung als Garant für den Frieden und sollte künftige Konflikte verhindern“, erklärt die Historikerin Małgorzata Popiołek-Roßkamp.

Irmgard Zündorf ergänzt, dass der Abzug der sowjetischen Truppen nicht nur das Ende der militärischen Präsenz bedeutete, sondern auch zahlreiche neue Herausforderungen mit sich brachte. Altlasten und andere Probleme, die aus der militärischen Nutzung resultierten, sind teilweise bis heute ungelöst. Dies macht deutlich, dass der Weg zur friedlichen Nutzung der ehemaligen Militärstandorte komplex war und ist.

Die virtuelle Ausstellung bietet nicht nur einen historischen Rückblick, sondern auch eine Plattform für Besucher, um ihre eigenen Erinnerungen an den sowjetischen Abzug und dessen Auswirkungen zu teilen. Über eine digitale Eingabemaske können sie ihre Erlebnisse mitteilen, was den Dialog zwischen der Öffentlichkeit und der historischen Forschung fördert und die kollektive Erinnerung an diese Zeit stärkt.

Insgesamt stellt diese Ausstellung einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur dar und beleuchtet, wie aus militärisch geprägten Landschaften Orte des Friedens wurden, während sie gleichzeitig die Herausforderungen und Chancen dokumentiert, die mit dieser Transformation verbunden sind.