In einer Zeit, in der der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft darstellt, ist die Rolle der Bildung von entscheidender Bedeutung. Wissenschaftler der Universität Hamburg haben zusammen mit Experten aus anderen Bildungseinrichtungen ein umfassendes Handbuch zur Klimabildung veröffentlicht. Dieses Werk richtet sich an Lehrer, Bildungseinrichtungen und Entscheidungsträger und bietet eine wertvolle Ressource zur effektiven Vermittlung von klimarelevanten Inhalten.
Das Handbuch vereint interdisziplinäre Erkenntnisse und praktische Unterrichtsansätze, die Lehrer dabei unterstützen sollen, das komplexe Thema des Klimawandels in ihren Unterricht zu integrieren. Der Inhalt des Handbuchs ist breit gefächert: Es umfasst grundlegende Konzepte der Klimabildung, spezifische fachdidaktische Perspektiven sowie die psychologischen Aspekte, die beim Lernen über den Klimawandel eine Rolle spielen. Ein zentrales Anliegen der Herausgeber ist es, die Notwendigkeit einer fächerübergreifenden Koordination in der Klimabildung zu betonen und diese in den Lehrplänen fest zu verankern.
Die Wissenschaftler der beteiligten Universitäten – darunter die Universität Kassel, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Universität Münster und die Leibniz Universität Hannover – haben bei der Erstellung des Handbuchs festgestellt, dass ein interdisziplinärer Ansatz unerlässlich ist, um Schüler für die Herausforderungen des Klimawandels zu sensibilisieren. Klimabildung sollte nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern in allen Fächern behandelt werden, um ein ganzheitliches Verständnis zu fördern. Das Handbuch bietet dazu konkrete Impulse für den Unterricht, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Ein weiterer Fokus des Handbuchs liegt auf den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Klimabildung. Hierbei werden Erkenntnisse aus der Psychologie berücksichtigt, die sich mit den Barrieren und Erfolgsfaktoren beim Lernen über den Klimawandel auseinandersetzen. Die Autoren diskutieren auch die Herausforderungen von Desinformation und die Bedeutung von forschendem Lernen im Kontext der Klimakrise. Diese Aspekte sind entscheidend, um Schülerinnen und Schüler zu befähigen, kritisch mit Informationen umzugehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Veröffentlichung des Handbuchs ist das Ergebnis einer Petition, die 2022 ins Leben gerufen wurde und sich für eine stärkere Integration von Klimabildung in die Lehrpläne der Naturwissenschaften einsetzt. Laut Dietmar Höttecke, Professor für Didaktik der Physik an der Universität Hamburg und Mitinitiator der Petition, fühlen sich viele Lehrkräfte bei der Vermittlung von Klimawissen unzureichend unterstützt. Das Handbuch soll als Katalysator dienen, um Klimabildung als Querschnittsthema im Bildungssystem zu etablieren.
Mit über 4.000 Unterschriften und der Unterstützung zahlreicher wissenschaftlicher Fachverbände bekräftigte die Petition die Dringlichkeit, Klimabildung in den Mittelpunkt der Bildungsagenda zu rücken. Die Initiatoren der Petition haben in verschiedenen Rollen zur Entstehung des Handbuchs beigetragen und verfolgen das gemeinsame Ziel, den Dialog zwischen Wissenschaft, Schule und Gesellschaft zu fördern. Sie hoffen, dass das Handbuch Impulse für den Unterricht und die Lehrerfortbildung setzt und langfristig Klimabildung in den Lehrplänen verankert.
Das „Handbuch Klimabildung“ wurde 2025 bei Springer VS veröffentlicht und ist bereits als eBook erhältlich, die gedruckte Version folgt in Kürze. Die Herausgeber – Dietmar Höttecke, Helge Martens, Thorid Rabe, Susanne Heinicke und Andreas Nehring – haben für ihre Arbeit bedeutende Unterstützung erhalten, unter anderem durch Geleitworte von renommierten Wissenschaftlern wie Harald Lesch und Ilona M. Otto. Ihre Expertise unterstreicht die Relevanz und die Notwendigkeit, Klimabildung als integralen Bestandteil der schulischen Ausbildung zu betrachten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Handbuch nicht nur als praktische Anleitung für Lehrkräfte dient, sondern auch als Aufruf an die Bildungspolitik, Klimabildung als zentrales Element in der schulischen Ausbildung zu verankern. Durch die Förderung eines interdisziplinären Ansatzes und die Bereitstellung konkreter didaktischer Strategien wird es möglich, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen und die nächste Generation auf die Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft vorzubereiten.


















































